Die Moralische Krise der Königin Elisabeth
In dieser Phase des Dramas offenbart sich Elisabeths innerer Konflikt in seiner ganzen Tragweite. Während sie das ausgestellte Todesurteil betrachtet, wird ihre tiefe Ambivalenz deutlich. Diese Szene ist zentral für die Interpretation von Maria Stuart, da sie die moralische Komplexität der Entscheidungsfindung aufzeigt.
Definition: Der Begriff "Gewissenskonflikt" manifestiert sich hier in Elisabeths Zwiespalt zwischen Staatsräson und persönlicher Moral.
Burleigh, als Vertreter der Staatsräson, versucht Elisabeth zu überzeugen, indem er die Stimme des Volkes mit der Stimme Gottes gleichsetzt. Diese theologisch-politische Argumentation spiegelt die enge Verflechtung von Religion und Politik im elisabethanischen England wider, ein charakteristisches Merkmal der Epoche Maria Stuarts.
Die zentrale Frage "Warum wurde Maria Stuart hingerichtet?" findet in diesen Szenen ihre vielschichtige Antwort: Es ist eine Kombination aus politischer Notwendigkeit, religiösem Konflikt und persönlichen Machtkämpfen. Elisabeths abschließende Befürchtung, dass dieselbe Stimme, die sie jetzt zur Hinrichtung drängt, sie später dafür verurteilen könnte, zeigt ihre tiefe Einsicht in die historische Tragweite ihrer Entscheidung.