"Corpus Delicti" von Juli Zeh ist ein dystopischer Roman aus dem erscheinungsjahr 2009, der in einer Gesundheitsdiktatur der Zukunft spielt.
Die Hauptfigur Mia Holl ist eine 34-jährige Biologin, die nach dem Selbstmord ihres Bruders Moritz in eine tiefe Krise gerät. In der Figurenkonstellation steht sie im Zentrum des Geschehens und entwickelt sich von einer systemtreuen Bürgerin zu einer kritischen Rebellin. Das Thema des Romans ist der Konflikt zwischen individueller Freiheit und staatlicher Kontrolle in einer Gesellschaft, die Gesundheit zum höchsten Gut erklärt hat.
Die Handlung spielt in einem totalitären Staat, der seine Bürger durch strenge Gesundheitsvorschriften kontrolliert. Das "METHODE" genannte System überwacht Ernährung, Bewegung und Schlaf. Als Mia sich weigert, diese Vorschriften zu befolgen, wird sie vor Gericht gestellt. Wichtige Textstellen zeigen ihre Auseinandersetzung mit dem System, besonders in den Gerichtsszenen. Am Ende wird Mia zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, behält aber ihre innere Freiheit. Juli Zeh verarbeitet in diesem Werk, eines ihrer bekanntesten Werke, Themen wie Überwachung, Gesundheitswahn und den Verlust persönlicher Freiheit. Ein bedeutendes Zitat aus dem Roman lautet: "Der Körper ist das Gefäß des Geistes", was die zentrale Ideologie des Systems widerspiegelt.
Die Charakterisierung von Mia Holl zeigt eine komplexe Entwicklung: Von einer angepassten Wissenschaftlerin wandelt sie sich zu einer Person, die das System grundlegend in Frage stellt. Ihr Aussehen wird als schlank und gepflegt beschrieben, was den Gesundheitsidealen des Systems entspricht. Ihre Entwicklung von Systemkonformität zu Rebellion wird besonders in den Verhören und Gerichtsszenen deutlich.