"Mario und der Zauberer" ist eine bedeutende Novelle von Thomas Mann, die 1930 veröffentlicht wurde und als politische Parabel gegen den aufkommenden Faschismus gilt.
Die Geschichte spielt im italienischen Badeort Torre di Venere, wo eine deutsche Familie ihren Urlaub verbringt. Die spannungsgeladene Atmosphäre wird durch den Erzähler detailliert beschrieben, der die zunehmende Fremdenfeindlichkeit und den wachsenden Nationalismus der einheimischen Bevölkerung wahrnimmt. Im Zentrum der Handlung steht der Auftritt des Zauberkünstlers Cipolla, dessen Charakterisierung ihn als manipulativen und autoritären Charakter zeigt. Durch seine hypnotischen Fähigkeiten demonstriert er seine Macht über die Willensfreiheit der Zuschauer, darunter auch den Kellner Mario, den er in einer besonders demütigenden Vorführung bloßstellt.
Die Interpretation der Novelle zeigt mehrere Ebenen: Einerseits die direkte Handlungsebene mit der Vorführung des Zauberers, andererseits die symbolische Ebene, die den Aufstieg des Faschismus kritisch reflektiert. Wichtige Textstellen verdeutlichen dabei die Mechanismen der Massenmanipulation und den Verlust individueller Freiheit. Die Zusammenfassung der einzelnen Kapitel zeigt eine stetige Steigerung der Spannung bis zum dramatischen Höhepunkt, als Mario Cipolla erschießt. Die Novelle gehört zur Epoche der Weimarer Republik und spiegelt die politischen und gesellschaftlichen Spannungen dieser Zeit wider. Das zentrale Thema der Willensmanipulation und des Widerstands gegen autoritäre Strukturen macht das Werk auch heute noch hochaktuell und relevant für Analyse und Diskussion im Unterricht.