Mario und der Erzähler - Gegenspieler und Beobachter
Mario, ein 20-jähriger Kellner aus einfachen Verhältnissen, bildet den wichtigsten Gegenpol zu Cipolla. Die Charakterisierung Marios zeigt einen träumerischen, melancholischen jungen Mann, der trotz seiner Zurückhaltung letztlich zum entscheidenden Handeln findet. Seine unglückliche Liebe zu Silvestra ist seine Schwachstelle, die Cipolla ausnutzt, um ihn öffentlich zu demütigen.
Der Erzähler tritt als gebildeter, reflektierter deutscher Familienvater auf. Er berichtet rückblickend von den Ereignissen und nimmt eine bewertende, intellektuelle Position ein. Trotz seiner anfänglichen Skepsis gegenüber Cipolla wird auch er zunehmend Teil der manipulierten Masse – ein wichtiger Aspekt für die Interpretation der Willensfreiheit im Text.
Die Figurenkonstellation zeigt deutlich, wie der Erzähler als passiver Beobachter fungiert, während Mario zum aktiven Handelnden wird. Während der Erzähler den Tod Cipollas als "fatales Ende, aber befreiend" empfindet, ist es Mario, der den letztendlichen Akt der Befreiung vollzieht.
Merke: Der Erzähler repräsentiert das bildungsbürgerliche Deutschland, das den Faschismus zunächst kritisch beobachtet, ihm aber dennoch verfällt – eine zentrale These für deine Sachtextanalyse!