Die Bildnisproblematik in Max Frischs Werk
Die Bildnisproblematik ist ein zentrales Thema in Max Frischs Werk, insbesondere in seinem Drama "Andorra". Frisch bezieht sich dabei auf ein Gebot aus dem Alten Testament, das besagt, man solle sich kein Bildnis machen. Er überträgt diesen Gedanken auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Liebe.
Frisch argumentiert, dass man über den Menschen, den man liebt, am wenigsten aussagen kann, weil man ihn bedingungslos liebt. Die Liebe befreit aus jedem Bildnis und ermöglicht es dem Geliebten, sich zu entfalten und zu verwandeln. Wenn man jemanden wirklich liebt, ist man bereit, seine Verwandlungen mitzumachen und ihn nie vollständig zu "begreifen".
Quote: "Weil [...] [die] Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch fertig für uns."
Laut Frisch ist es "lieblos", sich ein festes Bild von jemandem zu machen, das dem Anderen nicht entspricht. Dadurch erkennt man nicht mehr die Schrankenlosigkeit und das Geheimnisvolle eines Menschen, sondern engt ihn auf das selbst gemachte Bild ein. Dies kann auf das Ende einer Liebe hindeuten.
Highlight: Die Bildnisproblematik bei Frisch besagt, dass feste Vorstellungen und Vorurteile die Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen gefährden können.