Die Geschichte von Iason und Medea ist eine der bekanntesten Tragödien der antiken Literatur. In der Version von Euripides wird die komplexe Beziehung zwischen der Zauberin Medea und dem Helden Jason dargestellt, die in Verrat und Rache mündet.
Die Medea Figurenkonstellation zeigt die Hauptfigur als eine starke, aber innerlich zerrissene Frau. Nach ihrer Flucht aus Kolchis und der Hilfe für Jason bei der Eroberung des Goldenen Vlieses wird sie von ihm für eine politisch vorteilhafte Ehe mit der korinthischen Königstochter verlassen. Die Charakterisierung Medea offenbart eine vielschichtige Persönlichkeit: Sie ist gleichzeitig liebende Mutter, mächtige Zauberin und von Rache getriebene Frau. Der Chor spielt dabei eine wichtige Funktion als moralische Instanz und Kommentator des Geschehens. Er reflektiert die Handlungen der Charaktere und verleiht der Geschichte eine zusätzliche Dimension der Interpretation.
Die dramatische Entwicklung gipfelt in Medeas furchtbarer Rache: Sie tötet nicht nur Jasons neue Braut durch ein vergiftetes Gewand, sondern auch ihre eigenen Kinder, um Jason den größtmöglichen Schmerz zuzufügen. Die Charakterisierung Jason zeigt ihn als einen Mann, der politischen Ehrgeiz über Treue und Familie stellt. Seine Handlungen führen letztlich zur Katastrophe. Diese Geschichte wurde über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neu interpretiert und adaptiert, von Ovid bis in die moderne Literatur. Die zeitlose Thematik von Liebe, Verrat, Macht und Rache macht die Geschichte auch heute noch relevant und faszinierend für Leser und Zuschauer.