Kolchis vs. Korinth: Zwei gegensätzliche Welten
Kolchis liegt am Rande des Kaukasus nahe dem Schwarzen Meer im Osten. Der Nussbaum ist dort ein wichtiges Symbol der Heimat (Medea erwacht aus Fiebertraum und sieht diesen Baum). Die Gesellschaft in Kolchis war ursprünglich matriarchalisch, entwickelte sich aber zu einem Patriarchat, wobei matriarchalische Traditionen noch stark im Bewusstsein verankert sind.
Korinth hingegen befindet sich am Mittelmeer im Westen Griechenlands. Hier symbolisiert der Feigenbaum die Heimat. Auch Korinth entwickelte sich vom Matriarchat zum Patriarchat, aber hier werden matriarchalische Gedanken aktiv unterdrückt. Die Gesellschaft gilt als "zivilisiert" im Gegensatz zum "archaischen" Kolchis.
Die Herrschaftsstrukturen unterscheiden sich grundlegend: In Kolchis regiert König Aietes in einem Holzpalast, anfangs liberal, später mit harter Hand. Die Herrscherfamilie besteht aus König Aietes, Mutter Idya, Sohn Absyrtos (ermordet), sowie den Töchtern Medea und Chalkiope. In Korinth herrscht König Kreon mit seiner Frau Merope und Tochter Glauke (Iphinoe wurde ermordet) in einem prunkvollen Steinpalast unter strenger Überwachung der Bürger.
Wusstest du? Die Figurenkonstellation in "Medea Stimmen" zeigt, wie Wolf unterschiedliche Herrschaftsformen darstellt: In Kolchis dürfen Männer Gefühle zeigen und gesellschaftlicher Einfluss kann durch besondere Fähigkeiten erworben werden, während in Korinth materieller Wohlstand, Gold und Ansehen im Fokus stehen.