Merkmale der Romantik: Eine Epoche der Gefühle und Sehnsucht
Die Romantik Epoche zeichnete sich durch eine tiefgreifende Veränderung in der Wahrnehmung des Menschen und seiner Umwelt aus. Im Zentrum stand die Betrachtung des Individuums als autonomes Wesen, losgelöst von gesellschaftlichen Zwängen – eine Fortführung der Ideale der Aufklärung. Gleichzeitig entwickelte sich die Romantik als Gegenbewegung zur zunehmenden Industrialisierung, die den Menschen auf seinen ökonomischen Wert zu reduzieren drohte.
Die Merkmale der Romantik Literatur spiegeln diese Spannungen wider. Romantiker strebten nach einer intensiven Weltwahrnehmung, wobei der Blick nach innen an Bedeutung gewann. Gefühle und Emotionen wurden als kulturelles Gut zelebriert, eine Tradition, die aus den Epochen des Sturm und Drang sowie der Empfindsamkeit übernommen wurde.
Highlight: Die Kultivierung des Emotionalen und die Erforschung bisher wenig beachteter seelischer Bereiche wie des Unbewussten, der Träume und seelischer Krankheiten rückten den Menschen in den Mittelpunkt der romantischen Betrachtung.
Ein zentrales Motiv der Romantik war die Sehnsucht. Diese richtete sich nicht auf ein konkretes Ziel, sondern verkörperte vielmehr ein Verlangen nach Entgrenzung und die Intensität des eigenen Fühlens und Wünschens.
Definition: Die romantische Sehnsucht ist ein Grundgefühl, das sich aus den eingeschränkten realen Entfaltungsmöglichkeiten der Zeit nährte und als Ausdruck eines tiefen Verlangens nach Freiheit und Erfüllung verstanden werden kann.
Das romantische Lebensgefühl bewegte sich oft auf einem schmalen Grat zwischen den Zwängen des bürgerlichen Alltags und dem Ideal einer poetischen Existenz. Dies spiegelte sich im Leben vieler Schriftsteller*innen der Epoche wider.
Die Romantiker forderten eine Poetisierung oder Romantisierung der Welt durch die Kunst. Sie strebten nach einem universellen Sinnzusammenhang, der Mensch, Natur, Kunst und Leben vereinen sollte. Besonders geschätzt wurden künstlerische Formen wie Musik, Lyrik und Malerei, die diese Harmonie verkörperten.
Example: Volksdichtungen, wie sie in Volksliedern oder Märchen zu finden sind, galten als Vorbild für ein natürliches, unverbildetes und volles Welterleben.
Das Konzept der progressiven Universalpoesie zielte darauf ab, getrennte Schreibformen wie Epik, Lyrik und programmatische Prosa wieder zusammenzuführen und eine Einheit von Kunst und Leben herzustellen. Friedrich Schlegel, ein bedeutender Vertreter der Romantik Epoche, formulierte dies als Ziel, "das Leben und die Gesellschaft poetisch zu machen".
Quote: "Das Leben und die Gesellschaft poetisch machen" - Friedrich Schlegel
Ein weiteres wichtiges Symbol der Romantik war die Nacht. Sie diente als Metapher für die romantische Kunst selbst und öffnete jenseits der Alltagswelt einen Projektionsraum für eine ersehnte, sinndurchwaltete und lebendige Gegenwelt.
Die literarischen Merkmale der Romantik umfassten:
- Weltflucht in Traum- und Scheinwelten
- Hinwendung zur Natur als Gegenpol zur Industrialisierung
- Verklärung des Mittelalters und seiner Sagenwelt
- Rückzug in Fantasie- und Traumwelten
- Betonung des Individuums und seiner subjektiven Gefühle
- Sehnsucht nach der Ferne und Wanderlust
- Faszination für das Unheimliche und Neue
Diese Merkmale der Romantik Literatur prägten nicht nur die Literatur, sondern beeinflussten auch andere Kunstformen wie die Romantik Epoche Musik und die bildende Kunst nachhaltig.