Merkmale der Novelle
Die Novelle als Literaturgattung dreht sich um ein real vorstellbares Ereignis mit ausdrücklichem Realitätsbezug. Im Zentrum steht eine unerhörte Begebenheit – etwas Außergewöhnliches, das den normalen Lauf der Dinge durchbricht.
Ein zentraler Konflikt oder eine Krise bildet das Herzstück jeder Novelle. Die Handlung konzentriert sich auf diesen Einzelkonflikt und folgt einer straffen, einlinigen Führung. Charakteristisch ist auch der stark raffende Erzählstil, der nur funktional ausgewählte Details präsentiert.
Die Komposition einer Novelle zielt auf den Schluss und eine Pointe hin. Besonders wichtig sind dabei die pointiert hervortretenden Wende- und Höhepunkte. Typische Stilmittel sind die Vorausdeutungstechnik, sprachliche Leitmotive und ein Dingsymbol – ein Gegenstand, der symbolisch für den Kern der Geschichte steht.
💡 Das Dingsymbol ist ein Schlüsselelement vieler Novellen. Es ist ein Gegenstand, der symbolisch den Kernkonflikt oder die Hauptthematik der Geschichte repräsentiert.
Weitere Merkmale sind der bewusst kunstvolle Aufbau und der gezielte Einsatz szenischer Partien. Ausführliche Schilderungen äußerer Umstände oder psychischer Zustände treten in den Hintergrund. Die Novelle strebt nach einer geschlossenen Form, in der der Konflikt zu einer Entscheidung geführt wird.