Faust Szene Nacht text: Analyse der ersten Szene
Die Szenenanalyse Faust Nacht beginnt mit der Beschreibung des Settings: Ein enges gotisches Zimmer, das Fausts bedrückende Gemütslage widerspiegelt. Dieser Raum steht im starken Kontrast zur Helligkeit des vorangegangenen Prologs im Himmel.
Highlight: Die räumliche Enge symbolisiert Fausts geistige Begrenzung und seinen Wunsch, diese zu überwinden.
Faust, der alles studiert hat, erkennt die Grenzen seines Wissens. Er strebt danach, "was die Welt im Innersten zusammenhält" zu verstehen – eine Suche nach dem Ursprung und Wesen aller Dinge.
Quote: "Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!"
In seiner Verzweiflung wendet sich Faust der Magie zu. Er versucht drei Wege der Erkenntnis:
- Nostradamus' Schriften ohneErfolg
- Das Buch des Makrokosmos gibtnureineAhnung,aberkeinewahreErkenntnis
- Die Beschwörung des Erdgeists
Vocabulary: Der Erdgeist ist ein Elementargeist, der die Kraft der Erde verkörpert.
Die sprachliche Gestaltung der Szene ändert sich mit Fausts Stimmungen. Ab Vers 354 wechselt das Versmaß zwischen Trochäus und Jambus, was Fausts innere Unruhe unterstreicht. Ab Vers 379 werden Knittelverse verwendet, und ab Vers 386 alternierende Viertakte, die Fausts Sehnsucht zum Ausdruck bringen.
Definition: Knittelverse sind paarweise gereimte Verse mit vier Hebungen, die typisch für die deutsche Dichtung des 15. und 16. Jahrhunderts sind.
Die Szene folgt dem Grundprinzip von Diastole O¨ffnung und Systole Enge,Beklemmung, was Fausts wechselnde Gemütszustände verdeutlicht.