Charakteranalyse der Nebenfiguren in Nathan der Weise
Die Figur des Sultan Saladin nimmt eine zentrale Position in Lessings Drama ein. Als Herrscher Jerusalems verkörpert er eine komplexe Persönlichkeit, die zwischen Machtausübung und familiärer Verbundenheit schwankt. Seine enge Beziehung zu seiner Schwester Sittah prägt sein Handeln maßgeblich, wobei er ihren klugen Rat sehr schätzt. Bemerkenswert ist seine anfängliche Zurückhaltung gegenüber der List, die Nathan gestellt werden soll, was seine empathische Seite zeigt.
Hinweis: Saladin entwickelt sich im Laufe des Dramas von einem machthungrigen Herrscher zu einer differenzierteren Figur, die familiäre Werte schätzt.
Sittah, Saladins Schwester, zeichnet sich durch ihre Bildung und strategische Klugheit aus. Als eigenständige Frauenfigur verfügt sie über eigenes Vermögen und nimmt aktiv am politischen Geschehen teil. Ihre Rolle als Beraterin Saladins unterstreicht ihre intellektuelle Bedeutung, während ihre Planung der List gegen Nathan ihre pragmatische, teils manipulative Seite offenbart.
Der Patriarch verkörpert den religiösen Fanatismus und steht damit im direkten Gegensatz zu Nathans Toleranzgedanken. Seine Machtbesessenheit und der blinde Gehorsam gegenüber kirchlichen Gesetzen machen ihn zu einer gefährlichen Figur, die sogar vor Mordplänen gegen Saladin nicht zurückschreckt.