Die Figurenkonstellation in Nathan der Weise
Die Nathan der Weise Figurenkonstellation zeigt ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen Vertretern der drei monotheistischen Religionen. Im Zentrum steht Nathan, ein wohlhabender jüdischer Kaufmann, dessen Familie von Christen ermordet wurde. Trotz dieses tragischen Schicksals bewahrt er seine humanistische Grundhaltung.
Definition: Die Figurenkonstellation beschreibt das Beziehungsnetz zwischen den Charakteren eines literarischen Werks und ihre gegenseitigen Einflüsse aufeinander.
Die muslimische Seite wird durch Sultan Saladin und seine Schwester Sittah repräsentiert. Saladin, der Herrscher über Ägypten und Syrien, zeigt sich trotz seiner Machtposition offen für Nathans Weisheit. Eine Schlüsselrolle spielt auch der Tempelherr, der sich in Recha verliebt. Seine christliche Herkunft steht zunächst im Konflikt mit seinen Gefühlen für die vermeintlich jüdische Recha.
Besonders interessant ist die Figur der Recha, in der sich alle drei Religionen vereinen: Geboren als Tochter christlicher Eltern, von einem Juden erzogen und mit muslimischen Verwandten ausgestattet, verkörpert sie die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens der Religionen.