Einleitung und Aufbau von "Nathan der Weise"
"Nathan der Weise" ist ein Schlüsselwerk der Aufklärungsepoche, in dem Lessing durch die Figur des jüdischen Kaufmanns Nathan zentrale Ideale dieser Zeit verkörpert. Nathan steht für Humanität, Toleranz und Religionsfreiheit - Werte, die das aufgeklärte Menschenbild repräsentieren.
Das Drama folgt dem klassischen Handlungsaufbau nach Freytag, wobei im ersten Akt die Exposition mit Nathans Rückkehr und der Vorstellung der Figuren erfolgt. Der zweite Akt zeigt die steigende Handlung mit dem erregenden Moment, in dem sich der Konflikt zwischen den Religionen anbahnt.
Im dritten Akt erreicht das Drama seinen Höhepunkt mit der berühmten Ringparabel, die die Frage nach der wahren Religion behandelt. Der vierte Akt bringt die fallende Handlung mit der Enthüllung der Verwandtschaftsverhältnisse, während der fünfte Akt zur Lösung des Konflikts und zur Versöhnung führt.
Aha-Moment: Die Struktur des Dramas spiegelt Lessings Botschaft wider - vom Konflikt der Religionen im Anfang bis zur harmonischen Auflösung am Ende, was die Überwindung religiöser Vorurteile symbolisiert.