Handlung und Aufbau von "Nathan der Weise"
"Nathan der Weise" folgt einem klassischen Dramenaufbau nach Freytag und thematisiert den Konflikt zwischen Judentum, Christentum und Islam. Im Zentrum steht Nathan, ein weiser jüdischer Kaufmann, der für die Werte der Aufklärung wie Toleranz und Vernunft einsteht.
Die Handlung beginnt im 1. Akt mit einer Exposition, die Nathans Rückkehr nach Jerusalem und die Vorstellung der Hauptfiguren beinhaltet. Der 2. Akt zeigt die steigende Handlung mit dem erregenden Moment – hier werden die Grundlagen für das wichtige Gespräch zwischen dem Sultan Saladin und Nathan gelegt.
Der dramatische Höhepunkt findet im 3. Akt statt, wo Nathan die berühmte Ringparabel erzählt und damit die Frage nach der wahren Religion beantwortet. Im 4. Akt folgt die fallende Handlung mit der Enthüllung von Verwandtschaftsverhältnissen, bevor im 5. Akt der Religionskonflikt gelöst wird.
Wusstest du? Die Ringparabel ist eine der wichtigsten Textstellen in "Nathan der Weise" und gilt als Schlüsselszene für die Interpretation des gesamten Werks im Sinne religiöser Toleranz.
Das Drama spielt in Jerusalem während der Zeit der Kreuzzüge und verkörpert perfekt die Merkmale der Aufklärung: Vernunft über Vorurteile, religiöse Toleranz und die Idee einer gemeinsamen Menschlichkeit, die alle Religionen verbindet.