Interpretation des "Nachtlieds" von Eichendorff
Joseph von Eichendorffs "Nachtlied" von 1815 verkörpert exemplarisch die motive der romantik. Das Gedicht, das in fünf Strophen mit jeweils vier Versen strukturiert ist, thematisiert den Übergang vom Tag zur Nacht und dessen Wirkung auf das lyrische Ich. Der durchgehende Paarreim (aabb) und die männlichen Kadenzen verleihen dem Werk seinen charakteristischen Rhythmus.
Highlight: Die zentralen romantischen Motive im "Nachtlied" sind die Sehnsucht nach Ferne, die Naturverbundenheit und die Verschmelzung von religiösen mit naturhaften Elementen.
Das Gedicht spiegelt die typischen Merkmale der romantik kunst wider: Die Personifikation der Natur ("Feld und Baum besprechen sich"), die Sehnsucht nach Liebe und Ferne, sowie die Verbindung von christlichem Glauben und Naturerfahrung. Besonders bemerkenswert ist die Verwendung positiv konnotierter Adjektive, die eine friedvolle, harmonische Atmosphäre schaffen.
Der historische Kontext des Gedichts ist bedeutsam: Entstanden in der Zeit der Napoleonischen Kriege und nach der Französischen Revolution, zeigt es die romantische Tendenz zur Flucht in eine idealisierte Gegenwelt. Diese Hinwendung zum Gefühl und zur Phantasie markiert einen deutlichen Gegensatz zum Vernunftglauben der Aufklärung.