Analyse des dritten Abschnitts (V. 1287-1326)
Der letzte Teil dieser Szenenanalyse Nathan der Weise 2. Aufzug 5. Auftritt beleuchtet den Höhepunkt und die Auflösung des Gesprächs zwischen Nathan und dem Tempelherrn. In diesem Abschnitt äußert der Tempelherr Kritik am Judentum und den Kreuzzügen.
Quote: "Wisst Ihr, Nathan, welches Volk zuerst das auserwählte Volk sich nannte?" (V. 1289 f.)
Mit dieser rhetorischen Frage leitet der Tempelherr seine Kritik an der jüdischen Vorstellung ein, das "auserwählte Volk" zu sein. Er hinterfragt die Praxis, die eigene Religion als die einzig wahre zu betrachten und anderen aufzwingen zu wollen.
Highlight: Die Kritik des Tempelherrn spiegelt die aufklärerische Idee der religiösen Toleranz und die Ablehnung von Dogmatismus wider.
Überraschenderweise stimmt Nathan der Kritik des Tempelherrn zu. Er betont, dass er Menschen nicht nach ihrer Religion, sondern als Menschen sieht. Diese Übereinstimmung führt zu einer unerwarteten Wendung: Nathan und der Tempelherr werden Freunde.
Quote: "Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, Als Mensch?" (V. 1308 f.)
Diese rhetorische Frage Nathans fasst die Kernbotschaft des Dramas zusammen: Die Menschlichkeit steht über religiösen Unterschieden.
Die Szenenanalyse Nathan der Weise 2. Aufzug 5. Auftritt zeigt, wie Lessing durch den Dialog die Überwindung religiöser Vorurteile und die Entstehung einer Freundschaft basierend auf gegenseitigem Verständnis und Respekt darstellt.