Literarische Formen im Naturalismus
Die Sprache des Naturalismus orientierte sich stark an der Alltagssprache. Autoren verwendeten bewusst einfache Ausdrucksweisen, Dialekte, Satzbrüche und Pausen, um die Realität authentisch abzubilden.
In der Lyrik des Naturalismus verzichteten die Dichter auf traditionelle Reimschemata und feste Metren. Hauptthemen waren die Probleme der wachsenden Großstädte mit ihren sozialen Missständen wie Prostitution und Alkoholismus.
Die Epik bevorzugte Kurzformen wie Novellen und Skizzen. Besonders charakteristisch war der Sekundenstil, bei dem Erzählzeit und erzählte Zeit identisch sind – jedes Detail wird dokumentiert, wie beispielsweise in "Bahnwärter Thiel" von Gerhart Hauptmann.
Die Dramatik entwickelte sich zur wichtigsten Gattung des Naturalismus. Die Stücke fokussierten sich auf die menschliche Psyche, nutzten eine authentische Sprache und enthielten präzise Regieanweisungen. Statt klassischer Helden wurden Zustände innerhalb sozialer Klassen beschrieben.
Tipp für Textanalysen: Achte besonders auf die detaillierten Milieubeschreibungen und die ungeschönte Sprache – sie sind typische Erkennungsmerkmale naturalistischer Texte!