Erzählperspektive und Struktur
Die Kurzgeschichte "Nicht alles gefallen lassen" von Gerhard Zwerenz wird aus der Perspektive eines Ich-Erzählers geschildert. Dieser Erzähler ist direkt in die Handlung eingebunden und berichtet aus seiner persönlichen Sicht des Geschehens. Interessanterweise zeigt der Erzähler auch Verhaltensweisen eines auktorialen Erzählers, indem er den Leser direkt anspricht und Kommentare zum Geschehen abgibt.
Highlight: Der Erzähler kennt sogar die Verhaltensweisen der Gegenseite, was für einen personalen Ich-Erzähler ungewöhnlich ist.
Die Erzählform wechselt zwischen verschiedenen Elementen:
- Kommentare und Reflexionen des Erzählers
- Beschreibungen und Berichte des Nachbarschaftsstreits
- Direkte und indirekte Rede der Charaktere
Quote: "Vielleicht wäre die Sache noch gut ausgegangen..." (Zeile 15)
Quote: "Natürlich sind wir nun alle tot...." (Zeile 66 ff)
Eine Besonderheit der Erzählperspektive ist die Verwendung von Rückblenden, die sowohl Einblicke in das Innenleben der Charaktere als auch eine Außensicht auf die Ereignisse bieten.
Vocabulary: Parabel - Eine kurze lehrhafte Geschichte, die eine moralische oder politische Botschaft vermittelt.
Die Geschichte kann als politische Parabel interpretiert werden, wobei die Bildebene (der Nachbarschaftsstreit zwischen zwei Familien) eine tiefere Sachebene (möglicherweise den Kalten Krieg) repräsentiert. Ein interessantes Detail ist, dass der Erzähler die Geschichte erzählt, obwohl er eigentlich tot sein müsste, was die surreale Natur der Erzählung unterstreicht.