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Probeklausur Materialgestütztes Schreiben (Dialekt, Mundart)

17.9.2022

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Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
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,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
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,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild
Probeklausur Materialgestütztes Schreiben
,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?"
,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebild

Probeklausur Materialgestütztes Schreiben ,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?" ,,Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebildet" - oder doch: ,,Dialekt macht schlau"? Die gegensätzlichen Einstellungen, die in diesen beiden Zitaten zum Ausdruck kommen, sind die Grundlage für die diesem Leserbrief zugrunde liegende kontroverse Diskussion: ,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?". Wie dies deutlich macht, wird diese Frage in unserer heutigen globalisierten Zeit, in der Dialekte immer mehr an Bedeutung verlieren, sehr unterschiedlich diskutiert. Im Folgenden möchte ich mich mit der Kontroverse, die dieses Thema umgibt, näher befassen. Folgende Aspekte werde ich in meinen Ausführungen näher beleuchten: Ich werde erklären, wie ein Dialekt definiert wird und wie sich die Dialekte in Deutschland entwickelt haben sowie welche Faktoren diese Entwicklung beeinflussen. Die Problemfrage hat verschiedene Aspekte und sowohl die Befürworter als auch die Gegner der Mundartpflege in der Schule können überzeugende Argumente für die jeweilige Position vorbringen. Nachfolgend möchte ich daher beide Seiten zu Wort kommen lassen, bevor ich abschließend selbst zum Problem Stellung beziehen werde. Um sowohl die Pro- als auch die Contra-Argumente im Zusammenhang mit der Eingangsfrage nachvollziehen zu können, ist es in einem ersten Schritt notwendig, den Begriff ,,Dialekt", auch ,,Mundart" genannt, näher zu definieren. Der genannte Begriff wird laut einem Lexikon der Sprachwissenschaften als „Sprachsystem (...), das (...) zu anderen Systemen ein hohes Maß...

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an Ähnlichkeit aufweist" definiert. Des Weiteren sei der Dialekt ,,regional gebunden" sowie nicht im schriftlichen Bereich vorzufinden. Laut einer Statistik bezüglich einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach sprechen nur noch knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren die Mundart der jeweiligen Gegend, davon nur gut ein Viertel permanent. Diese Entwicklung wird auch in einem Interview des Spiegels mit dem Sprachforscher Stephan Elspaß deutlich. Der Standpunkt des Wissenschaftlers zu der Frage, wie sich die Verbreitung der Dialekte entwickle, ist eindeutig. Er ist der klaren Überzeugung, dass diese Vielfalt (der Dialekte) (...) in Deutschland keine Zukunft (hat)“. Der Fachmann für Sprache unterstützt seine Position durch ein Beispiel. So gäbe es ,,zwei Haupttrends", die die Dialekte verdrängen würden. Einerseits ,(wirken) politische Grenzen immer stärker sprachtrennend" und andererseits würden im Allgemeinen nicht-dominante (...) Formen" mehr und mehr aussterben. Der Experte Karl-Heinz Göttert beschreibt die Entwicklung des Dialekts als Folge der Globalisierung und Modernisierung, während andere Wissenschaftler das langsame Aussterben der Dialekte auf folgende Faktoren schieben: Erstens sprächen Mütter mit ihren Kindern Hochdeutsch anstelle des Dialekts, damit diese keine Nachteile in der Schule erlitten sowie als ungebildet angesehen werden. Zweitens habe die Standardsprache vermehrt durch die Verbreitung der Medien in den Haushalten Einzug gehalten, wodurch die Dialekte mehr und mehr verdrängt würden. Drittens gilt das Standarddeutsch als ,,Kompromiss zur gemeinsamen Verständigung" durch zunehmende Mobilität. Um noch einmal zur Ausgangsfrage ,,Mundartpflege in der Schule - Ja oder Nein?" zurückzukommen, werde ich im Anschluss die Argumente beider Lager entfalten, wobei ich den Schwerpunkt auf die Aspekte Kommunikation, Verständlichkeit und Identität legen werde. Befürworter der Förderung heben hervor, dass der Dialekt einen Teil der Heimat bewahre und widerspiegele und somit als Kulturgut zur Erhaltung der Sprache und zur eigenen sowie zur Identität der Heimat gehöre. Dagegen halten Kritiker, dass es unter Umständen zu erheblichen Kommunikationsschwierigkeiten und Verständnisproblemen kommen könne, was wiederum zu Missverständnissen oder Uneinigkeiten führe. Eine Erfahrung, die beispielhaft angeführt wird, ist außerdem die des Lehrers Stefan Liebkind, der als Kunst- und Englischlehrer eine zeitlang an einer Schule in Niederbayern arbeitete. Dabei kam es zu erheblichen Kommunikationsschwierigkeiten, da die Schüler größtenteils in ihrer bayerischen Mundart gesprochen haben, was wiederum von Stefan Liebkind nicht verstanden werden konnte. Daraus resultieren unter Umständen auch ungerechte Notenbewertungen, die zu Unzufriedenheit führt, da der Lehrer beispielsweise unverstandene Wortmeldungen gleichen Inhalts wie verstandene Wortmeldungen nicht bewerten kann. Andererseits halten Befürworter dem entgegen, dass wissenschaftlich gesehen die Dialekte keine Bedrohung für das Deutsche darstellen sondern das Gegenteil der Fall sei. So würden dialektsprechende Schüler rund 30 Prozent weniger Rechtschreibfehler machen als Schüler, die lediglich Hochdeutsch sprechen und schreiben können, nicht jedoch einen Dialekt. Das wurde außerdem wissenschaftlich über mehrere Jahre hinweg anhand einer Untersuchung der Universität Oldenburg herausgefunden. Einschränkend kann ferner angemerkt werden, dass eine Vermischung des Hochdeutschen und der Dialekte, auch ,,Sprachen-Multi-Kulti" genannt, auch nicht Sinn und Zweck der Mundartförderung sei und dementsprechend der Fokus weniger auf die regionalen Dialekte und dafür vermehrt auf das Hochdeutsche gelegt werden sollte. Eine Vermischung der Sprachsysteme, also weder die Beherrschung der eigenen Mundart noch des Hochdeutschen, sei ein großes Problem, das es zu vermeiden gelte. Nach Betrachtung aller Aspekte des Problems kann man zusammenfassend feststellen, dass sowohl die Gegner als auch die Befürworter der Mundartpflege überzeugende Argumente und Beispiele für ihre jeweilige Einstellung bringen können. Ich persönlich ziehe aus diesen Überlegungen das Fazit, dass die Pflege des Dialekts zwar Teil des (deutschen) Kulturgutes ist und dementsprechend bewahrt und geschützt werden sollte, der Fokus jedoch nicht zu sehr auf diesen Sprachsystemen sondern eher auf der Standardsprache liegen sollte. Dies lässt sich unter anderem damit begründen, dass so Kommunikationsschwierigkeiten vermieden werden können und der Dialekt außerdem vor allem auf beruflicher Ebene immer noch als unprofessionell wahrgenommen wird. Des Weiteren denke ich, dass langfristig gesehen der durchweg gesunde und natürliche Sprachwandel nicht künstlich umgelenkt oder unterbrochen werden sollte. Es muss sich in den nächsten Jahren noch herausstellen, inwieweit die Dialekte eine Bedeutung haben und inwiefern sich die Identität mit der Heimat langfristig gesehen über Sprache definieren wird. Mit Blick auf das genannte Beispiel des Lehrers Stefan Liebkind wäre es sicherlich wünschenswert, dass die Standardsprache von jedem verstanden und angewendet werden kann, unabhängig davon, ob oder wie stark die eigene Mundart auch in der Schule gefördert wird. Dialekt definieren Materialgestütztes Verfassen eines Textes mit fachspezifischem Bezug (überwie- gend argumentativer Charakter) Aufgabenstellung Situation: Probeklausur Das Landestheater hat an unterschiedlichen Schulen ein Theaterstück in dem für Ihre Region typischen Dialekt aufgeführt. Ausgehend von diesen Aufführungen möchten mehrere Schulleitungen nun den Dialekt Ihrer Region stärker berücksichtigen und schlagen daher verschiedene Maßnahmen zur Mund- artpflege vor (AG, Projektkurs, Teilnahme an Wettbewerben, Dialekte im Deutsch- und Geschichtsun- terricht etc.). Eine regionale Tageszeitung hat das Thema aufgegriffen und in ihrem Lokalteil kritisch darüber be- richtet. Da auch an Ihrer Schule eine kontroverse Diskussion über das Thema entbrannt ist, haben Sie sich entschieden, einen Leserbrief an die Tageszeitung zu schicken, in dem Sie die Frage ,,Mundart- pflege in der Schule - Ja oder Nein?" erörtern und zu ihr aus Ihrer Sicht begründet Stellung nehmen. Sie wollen mit diesem Text zu einer fruchtbaren, fachlich fundierten Diskussion beitragen. Schreibauftrag: Verfassen Sie auf der Grundlage der Materialien M 1 bis M 7 und Ihrer Kenntnisse aus dem Unterricht diesen Leserbrief, in dem Sie das Thema und seine Bedeutung einführend darlegen, Ausgangssituation die Entwicklung der Dialekte in Deutschland darstellen und die Faktoren, die diese Entwicklung beeinflussen, erläutern, objektiv, Reproduktion Argumente, die für und gegen eine stärkere Berücksichtigung des Dialekts in der Schule sprechen, darstellen und erläutern, zur Frage begründet Stellung nehmen Fazit ● und zugleich in Ihren Ausführungen relevante Aspekte fachlichen Kontextwissens einbeziehen. Der Text sollte mindestens zwei gedruckte DIN-A4-Seiten, also etwa fünf Spalten auf Klausurbögen, umfassen. ● Für Wieder -> Wissen Materialgrundlage M 1: Dialekt: Lexikonartikel → definieren M 2: Karl-Heinz Göttert: Alles außer Hochdeutsch M 3: Statistik einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach M 4: Mütter, Medien, Mobilität - Warum Dialekte sterben M 5: Hans Kratzer: Dialekt macht schlau M 6: ,,In Deutschland sterben die Dialekte aus" (Interview) M 7: Raphael Geiger: Dialekt an Schulen. Bloß nicht nach Niederbayern! → Erfahrungsbericht Sprachsystem [...], das (a) zu anderen Systemen ein hohes Maß an Ähnlichkeit aufweist, so daß eine zumindest partielle - wechselseitige Verstehbarkeit möglich ist; (b) regional ge- bunden ist in dem Sinne, daß die regionale Verbreitung dieses Systems nicht das Gebrauchs- gebiet eines anderen Systems überlappt; (c) keine Schriftlichkeit bzw. Standardisierung im 5 Sinne offiziell normierter orthographischer und grammatischer Regeln aufweist. [...] Die Be- zeichnung D. (als Fremdwort) wird in der Regel synonym verwendet mit ,Mundart'. [...] Vorurteil Materialien M 1 Dialekt: Lexikonartikel Gegen- argumente Quelle: Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliograpisch ergänzte Auflage unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer. Stuttgart: Kröner 2008, S. 131. M 2 Karl-Heinz Göttert: Alles außer Hochdeutsch [...] Wer Dialekt spricht, ist provinziell und ungebildet: Dieses vernichtende Urteil galt bis in die 1960er Jahre. Dann machte sich die Globalisierung bemerkbar und brachte den Berufsnomaden mit fließendem Englisch und perfektem Hochdeutsch hervor. Das schien das endgültige Aus für den Dialekt. Kulturteil 5 Aber es kam anders. Die Dialekte kehren zurück!" So las man seit den 1970er Jahren immer wieder in den Feuilletons der gehobenen Presse. Spiegel und Zeit stellten Globalisierung und Dialekt in einen direkten Zusammenhang, sahen im Dialekt förmlich eine Konterrevolution gegen Internationalisierung und Mobilität, Modernisierung und Medienherrschaft. Es war von sprachlicher ,,Nestwärme" angesichts von ,,Nation-Hopping" die Rede. Der Dialekt erschien 10 als gesprochene Heimat, als „Heimat auf der Zunge". [...] Statt Ende also Wende? Einiges spricht dafür. Wer Moderatoren in Rundfunk und Fernsehen ,,aufs Maul schaut", erkennt leichte dialektale Färbungen, die früher tabu waren. Man fürchtet sich mittlerweile offenbar nicht mehr oder jedenfalls weniger vor dem regionalen Erken- nungszeichen, das längst kein soziales mehr ist. Die Kommissare in den Fernsehkrimis bayern 15 sogar recht kräftig daher oder snacken niederdeutsch. Und oft sind es die Täter, die ein reines Hochdeutsch sprechen. Die Sympathieverteilung ist also eindeutig: Dialekt weckt Vertrauen Mag Hochdeutsch im Beruf Prestige verleihen, im Gespräch mit dem fremden Kunden oder dem ausländischen Geschäftspartner Seriosität signalisieren - Wärme erzeugt es nicht, für Nähe sorgt eher der Dialekt. 20 Und doch ist bei der Beurteilung Vorsicht geboten: Die Dialekte kehren nicht in der Form zurück, wie man sie aus wirklich alten Zeiten kennt, als die Schwaben die Rheinländer nicht verstanden und umgekehrt. ,,Rückkehr der Dialekte" meint nicht, dass die Hochsprache ihre alten Konkurrenten mit eigener Aussprache und speziellem Wortschatz zurückerhält. Diese Art von Dialekt befindet sich im Gegenteil heute in Schwierigkeiten. In Norddeutschland ist 25 sein Rückgang dramatisch, im Süden eher schleichend. Selbst in einer Region mit guter Dia- lektbasis wie der Pfalz verliert einer Untersuchung des Jahres 1990 zufolge jede Generation neun Prozent des dialektalen Wortschatzes. Verhältnisse wie im 19. und auch noch frühen 20. Jahrhundert, als die meisten Menschen neben der Hochsprache für die Schrift einen Dialekt für den mündlichen Verkehr beherrschten, sind endgültig Geschichte. Man kann, muss dies 30 jedoch nicht bedauern. [...] Quelle: Karl-Heinz Göttert: Alles außer Hochdeutsch. Ein Streifzug durch unsere Dialekte. Berlin: Ullstein 2011, S. 11f. defi- nieren M4 Mutter, Medien, Mobilität - Warum Dialekte sterben contra: Eltern; pro Ob Schwäbisch, Sächsisch oder Westfälisch: In Deutschland werden viele Dialekte ge- sprochen allerdings sterben diese allmählich aus. Schuld sind die drei großen M- Mütter, Medien und Mobilität. Von Alemannisch bis Westfälisch: In Deutschland werden zahllose Dialekte gesprochen - 5 allerdings immer weniger. Denn viele Eltern bringen ihren Kindern Mundart nicht mehr bei „Dialekt wird nach und nach aufgegeben werden, weil man ihn für die Kommunikation nicht mehr braucht", sagt Alexander Werth vom Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas der Universität Marburg. Bundesweit gibt es laut Werth rund 20 Dialekträume, die etwa das Fränkische oder das Säch- 10 sische umfassen. Jede einzelne Mundart könne man in Deutschland nicht zählen. Aber was ist überhaupt ein Dialekt? ,,Wir verstehen darunter eine eigene Sprache, die lokal möglichst klein begrenzt ist und eine eigene Grammatik aufweist, erläutert Werth. [...] Drei große M lassen Dialekte schwinden Warum die Dialekte schwinden, erklärt Stefan Kleiner vom Institut für Deutsche Sprache in 15 Mannheim mit einem griffigen Motto: ,,Ich nenne es die drei großen M: Mütter, Medien und Mobilität." Demnach sprechen manche Mütter mit ihren Kindern Hochdeutsch - aus Presti- gegründen und damit die es in der Schule leichter haben. Dabei halten Sprachforscher die Sorge, ein starker Dialekt gehe mit einem niedrigen Bildungsgrad einher, für unbegründet. Angefacht wurde das Dialekt-Sterben seit den 1920er Jahren: Mit der Einführung des Rund- 20 funks fand das Hochdeutsche Eingang in die Wohnstuben der Menschen. ,,Es erscheint lo- gisch, dass eine Sprachform, die uns in einheitlicher Form berieselt, Rückwirkungen auf das hat, was man als vorbildlich ansieht", sagt Kleiner. Auch die zunehmende Mobilität der Bundesbürger setzt dem Dialekt zu. Dies gilt nicht nur für die heutige Möglichkeit, bundesweit mit Menschen aus allen möglichen Regionen in Kon- 25 takt zu treten. Schon nach dem Zweiten Weltkrieg stellten Heimatvertriebene in vielen Regi- onen bis zu ein Drittel der Bevölkerung. Auch hier diente Hochdeutsch als Kompromiss zur gemeinsamen Verständigung. [...] Plattdeutsch als Schulfach Als einziges Bundesland hat bislang Hamburg Plattdeutsch als eigenes Schulfach eingeführt, 30 zum Schuljahr 2010/11. Nach Angaben der Schulbehörde ging der Anteil der Plattsprecher zwischen 1984 und 2007 von 29 auf 10 Prozent zurück. Nun wird die Mundart in acht Grund- schulen unterrichtet. Dort lernen Schüler zunächst, ,,Plattdüütsch" zu sprechen und zu verstehen. Später sollen sie es auch lesen und schreiben können. ,,Man verspricht sich, dass für die nachwachsende Gene- 35 ration durch das systematische Erlernen des Niederdeutschen der Zugang zur Regionalkultur erhalten bleibt", erläutert Behördensprecher Peter Albrecht. Viele Eltern entschieden sich bewusst dafür, ihr Kind Plattdeutsch lernen zu lassen, so Alb- recht. Dies gehöre zur kulturellen Identität Hamburgs. Auch in anderen Bundesländern soll Niederdeutsch im Unterricht zumindest einbezogen werden. Dies sei noch zu wenig, sagt 40 Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen: Man ist lange davon ausgegangen, dass Kinder auch Plattdeutsch mitbringen, aber das war abgerissen." Dass die Schulen aktiv werden, sei generell richtig. ,,Wenn man das Ziel verfolgt, die Sprache erhalten zu wollen, kann man die Aufgabe nicht den Eltern überlassen“, meint Goltz. Weil diese häufig selbst keinen Dialekt mehr sprächen, müssten die Kinder Niederdeutsch eben in 45 der Schule lernen. Denn: ,,Es gibt keinen Grund, dieses Stück Kultur über Bord zu werfen." Quelle: https://www.welt.de/wissenschaft/article113938439/Muetter-Medien-Mobilitaet-Warum- Dialekte-sterben.html [o. V.], veröffentlicht am 26.02.2013 [letzter Zugriff: 25.08.2017] M 5 Hans Kratzer: Dialekt macht schlau wissenschaftlich Die alte These, dass die Mundart die Sprachfähigkeit der Kinder verbessert, bekommt durch die neue Pisa-Studie Aufwind. Demnach trainieren Dialektsprecher vor allem Auffassungsgabe und abstraktes Denken. In der Sprache der Münchner Jugendlichen kommt er nicht mehr vor, die Radio- und Fernseh- 5 sender meiden ihn wie die Pest, in vielen Firmen, Elternhäusern, Schulen und Universitäten gilt er als primitiv und unzeitgemäß. Doch jetzt hat die aktuelle Pisa-Studie dem Dialekt überraschend zu neuer Aufmerksamkeit verholfen. Dass im Bildungsvergleich ausgerechnet Dialekt-Regionen wie Bayern, Baden- Württemberg, Sachsen und Österreich ganz oben stehen, hat eine Reihe von Fragen aufgewor- 10 fen. Sogar die mundartlich wenig inspirierte Bildzeitung titelte etwas ratlos: Macht uns der Dialekt so schlau? Größere Sprachkompetenz dank Dialekt [...] Tatsächlich lassen wissenschaftliche Untersuchungen den Schluss zu, dass Kinder, die mit dem Dialekt aufwachsen und sich dann erst die Standardsprache aneignen, eine größere 15 Sprachkompetenz entwickeln. Heinz-Peter Meidinger, der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, nennt folgenden Grund für dieses Phänomen: ,,Dialektsprecher lernen früh, zwischen verschiedenen Sprach- ebenen zu unterscheiden. Das trainiert die Auffassungsgabe und das abstrakte Denken." Nach Ansicht von Josef Kraus, dem Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, profitieren Dia- 20 lektsprecher vor allem in Deutsch und Mathematik von ihrem guten sprachanalytischen Ver- ständnis. Weniger Rechtschreibfehler bei Dialektsprechern Ludwig Zehetner, der an der Universität Regensburg bairische Dialektologie lehrt, verweist überdies auf jüngste Erkenntnisse in der Hirnforschung. Aus denen gehe hervor, dass sich bei 25 Kindern, die mehrere Sprachen beherrschen, das zuständige Zentrum im Gehirn besser aus- bilde. ,,Der Dialekt ist für ein Kind die optimale Voraussetzung für jegliche weitere Entfaltung auf sprachlichem Gebiet", sagt Zehetner. Dazu passt die These von Reinhold Steininger, dass zwar der Gebrauch des Dialekts rapide zurückgehe, die Beherrschung der Schriftsprache aber 30 in gleichem Maße abnehme. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Untersuchung der Universität Oldenburg, die Aufsätze von Dritt- bis Sechstklässlern über Jahre hinweg auswertete und zu dem Ergebnis kam, dass die Dialektsprecher 30 Prozent weniger Rechtschreibfehler produzierten. Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 18.07.2005, http://www.sueddeutsche.de/wissen/studie-dialekt- macht-schlau-1.912547, veröffentlicht am 19.05.2010 [letzter Zugriff: 25.08.2017] M6 ,,In Deutschland sterben die Dialekte aus" Meinung von Stephan Elspaß Deutsch ist die meistgesprochene Muttersprache Westeuropas, mit diversen regionalen Dialekten. Doch diese Vielfalt hat in Deutschland keine Zukunft - sagt Sprachforscher Stephan Elspaß im Interview. Welche großen Veränderungen des Sprachgebrauchs in den vergangenen 30 Jahren Entwicklung stellen Sie in Ihrer Forschung fest? veränderung politische Grenzen von Elspaß: Wo ein Vergleich unserer Karten mit Karten im ,,Wortatlas der regionalen Umgangs- sprachen" aus den Siebzigerjahren möglich ist, zeichnen sich zwei Haupttrends ab. Erstens bemerken wir, dass politische Grenzen immer stärker sprachtrennend wirken. Ein Beispiel dafür: Früher war die Bezeichnung Erdapfel (Herdöpfel) außer in der Schweiz und in Öster- 10 reich auch in vielen Gebieten Süddeutschlands in der Alltagssprache sehr üblich. Inzwischen zeigt sich, dass der Begriff immer mehr an die Ränder des deutschen Staatsgebiets gedrängt wird. Die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz beziehungsweise Österreich entwi- ckelt sich immer mehr zu einer Sprachgrenze, auf deren nördlicher Seite man Kartoffel, und auf deren südlicher Seite man weiterhin Erdapfel sagt. 15 Und der zweite Trend? Elspaß: Formen, die schon in den Siebzigerjahren eher kleinräumig verbreitet waren, werden weiter zurückgedrängt. Dagegen können wir einen oft behaupteten Trend, dass sich nämlich das ,,norddeutsche Deutsch" immer weiter nach Süden ausbreite, in dieser Verallgemeinerung von Dialekte nicht bestätigen. Es zeigt sich vielmehr, dass von der Zurückdrängung nicht-dominanter For- 20 men auch norddeutsche Wörter betroffen sind. Verdrängung So sagen die Jüngeren in Schleswig-Holstein und Hamburg offenbar kaum noch Rundstück, sondern eher Brötchen. [...] Bilden sich in gewissen Regionen auch neue Dialekte? 25 Dialekten Elspaß: Ja, und zwar in urbanen Ballungsräumen. Diese Entwicklung gab es in den letzten beiden Jahrhunderten in Großstädten wie Wien und Berlin oder in Ballungsräumen wie dem Entstehure Ruhrgebiet. Doch selbst bei diesen ,,neuen Dialekten" - auch „Stadtdialekte“, „Regiolekte" genannt- zeigen sich Abbautendenzen. Diskutiert wird, ob sich in Großstädten unter dem Einfluss von Migrantensprachen neue Varietäten entwickeln, zum Beispiel „Kiezdeutsch". Hier ist es jedoch besonders umstritten, ob man sie als Dialekte bezeichnen kann. 30 Wie sehen Sie den Einfluss der Mobilität auf den heutigen Sprachgebrauch? Elspaß: Die zunehmende Mobilität hat sich sicher auf den Sprachgebrauch ausgewirkt. Den- ken Sie nur daran, dass zum Beispiel im deutschen Reich Ende des 19. Jahrhunderts noch der überwiegende Teil der Bevölkerung auf dem Land lebte. Fast alle konnten lesen und schrei- ben, aber für die alltägliche mündliche Kommunikation genügte der örtliche Dialekt. Das hat 35 sich im 20. Jahrhundert natürlich grundlegend verändert. Selbst auf dem Land kam man ir- gendwann nur mit dem Dialekt nicht mehr weit, allein weil es dort nicht mehr genügend Ar- beitsplätze gab. Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/deutschland-dialekte-sterben-aus-sagt-ein- sprachforscher-a-1030000.html, veröffentlicht am 26.04.2015 [letzter Zugriff: 25.08.2017] Entwick- Lung Faktoren paer Grelge Contra- Verständnisschw. Landen ,,zuagroaste" Lehrer in Bayerns Provinz, kann die Kommunikation zum hand- festen Problem werden. Oft verzweifeln sie am breiten Dialekt ihrer Schüler, verstehen sie einfach nicht. Trotzdem fördert das Kultusministerium die Mundart: Mia san mia. finden iekt anl schulen. Der Anfang war hart für Lehrer Stefan Liebkind*. ,,Scha" sagten die Schüler statt ,,Schere“, 5 und wollten sie Papier haben, riefen sie: ,,Kon i a Bladl hom?" Oft entschuldigte er sich, er habe einfach nicht verstehen können, was die Schüler gerade sagten-,,bitte nochmal lang- sam". Langsam sprachen sie dann. Verständlicher eher nicht. Liebkind, 48, Lehrer für Kunst und Englisch, stammt aus dem Saarland, er unterrichtete eine Weile im Rheinland und in Franken. Dort hatte er keine Probleme, die Schüler bemühten sich 10 um ein ordentliches Hochdeutsch. Nur einmal war er am Verzweifeln. Es stand Besuch aus Niederbayern an, Liebkinds Schule in Unterfranken arbeitete mit einer dortigen Schule an einem gemeinsamen Projekt. Die Nie- derbayern quasselten vor sich hin, die Franken und Liebkind waren ratlos. Bloß nie nach Niederbayern versetzt werden, dachte ich." 15 Doch der Wunsch hielt nicht lange stand: Eine Aufgabe als Seminarlehrer und besonderer Fachreferent lockten ihn ausgerechnet nach-Niederbayern? Exakt. Alternativen Zufändigung Dolmetscher für die gröbsten Dialektsprecher in erstes Schuljahr dort war erst ein paar Tage alt, als sich Liebkind mit seinen Schülern auf unorthodoxe Maßnahmen verständigte. Die besonders groben Dialektsprecher bekamen einen 20 Dolmetscher zur Seite, Liebkind wurde im Gegenzug von den Schülern jede Woche ein Zettel mit fünf bayerischen Vokabeln zugesteckt. [...] Liebkind ist nicht allein mit seinem Problem. Doch auf Hilfe der Politik können er und seine sprachgeplagten Kollegen nicht hoffen: Das bayerische Kultusministerium fördert seit lan- gem den Dialekt in der Schule. ,,Die Mundart ist doch ein unverzichtbarer Teil der Sprachkul- 25 tur einer großen Zahl unserer Schüler", sagt Ministeriumssprecherin Nicole Steinbach. Sie trägt zu ihrer bayerischen Identität bei." Die Hochsprache müssten sie trotzdem beherrschen - doch auf die Frage, wie sie die lernen sollen, meint Steinbach nur, sie würden schon durch eine „vorbildliche Lehrersprache zum eigenen richtigen Sprechen angeleitet". Nur müssen auch zugereiste Lehrer die Schüler ver- 30 stehen, bis die richtig" sprechen können. Beim Kultusministerium will man das Problem nicht zu groß sehen: ,,Die Mundart nimmt in der Schule keine vorrangige Rolle ein", so Steinbach. Probleme, wie sie Stefan Liebkind und andere erzählen, bestünden nicht flächen- deckend". Vor allem Referendare sind ratlos 35 [...] Insbesondere Referendare, die manchmal für bloß sechs Monate an eine fremde Schule geschickt werden, sind schnell mürbe. Ihnen fehlt es noch an Übung im Umgang mit Schü- lern, sie stehen oft ratlos vor der Klasse. In der knappen Zeit ihrer Ausbildung schaffen sie es ohnehin nur mit Mühe, ein Vertrauensverhältnis zu den Schülern aufzubauen - trennt sie auch noch eine Sprachbarriere, wird es heikel. Wie soll man ein Verhältnis schaffen, wenn zwi- 40 schen beiden Seiten nur Basiskommunikation abläuft? Die Referendare merken so schnell: Hier werde ich für immer der Fremde bleiben. Hinzu kommt das Problem der Notengebung: Wie können Lehrer zwei verschiedene Unter- richtsbeiträge gerecht bewerten, wenn sie einen der beiden gar nicht verstanden haben? BLLV-Präsident Wenzel fordert eine offensive Spracherziehung. ,,Die Schüler müssen ver- 45 stehen, dass es unterschiedliche Gesprächssituationen gibt: Mit ihren Kumpels dürfen sie gern so breit wie nur möglich in der Mundart reden, doch wenn sie zum Beispiel einen neuen Leh- rer vor sich haben, müssen sie in der Lage sein, ihre Sprache anzupassen. 66 [...] (*Name geändert) Qualla: http://www.cpiegel.de/lebenundlernen/schule/dialekt-an-schulen-bloss-nicht-nach- Aufgaben 1. Lesen 2. welche Quelle bedient" welchen unterpunkt der Aufgabe 3 3. Infos zum darstellenden Teil der Aufgabe 4. eigene Argumente für die Stellungnahme 5. Welches Kontext wissen habe ich zusätzlich ? Aufbau des Leserbriefs Thema + Bedeutung → s. Aufgabe + Situation : Entwicklung der Dialekte: M2, M3, M4, M5, M6 M6 Einfluss faktoren M2, M4, Argumente pro: M2, M3, M4, Argumente contra: M4, M6, M7 →>> hauptsächlich ww teilweise M5 M1