Josef K.s Charakterisierung und seine Helferfiguren
Josef K. verkörpert den rational denkenden, ordnungsliebenden Menschen. Als Prokurist einer Bank ist er gewohnt, logisch und strukturiert zu handeln. Doch das absurde Gericht, das nach eigenen Regeln funktioniert, stellt ihn vor Rätsel, die er mit seiner Bankerlogik nicht lösen kann.
K. sucht Unterstützung bei verschiedenen Helferfiguren. Auf Drängen seines Onkels, der durch den Prozess die Familienehre bedroht sieht, nimmt er den Advokaten Huld. Außerdem wirbt er weibliche Helferinnen an – von Fräulein Bürstner über die Frau des Gerichtsdieners bis zur Pflegerin Leni. Diese Frauen werden jedoch eher als Lustobjekte dargestellt und bieten keine wirkliche Hilfe.
Bezeichnend für K. ist sein Unvermögen, sich mit der eigentlichen Ursache seines Prozesses auseinanderzusetzen. Er fragt stets, wer ihn anklagt, aber nie warum. Diese Flucht vor der Selbstkonfrontation wird ihm zum Verhängnis.
🔍 Vergleich zu Michael Kohlhaas: Während Kohlhaas' Helfer ihm tatsächlich nützen und aus Liebe und Loyalität handeln, behindern K.s Helfer seinen Prozess eher, da dieser ein innerer ist, den er allein lösen müsste.