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Redeanalyse zur rede "Ich schäme mich"

30.3.2021

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Redeanalyse
Die vorliegende Rede ,,Ich schäme mich" des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Konrad Weiß des
Bündnis 90/Die Grünen, die er am 0
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Bündnis 90/Die Grünen, die er am 0
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Die vorliegende Rede ,,Ich schäme mich" des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Konrad Weiß des
Bündnis 90/Die Grünen, die er am 0

Redeanalyse Die vorliegende Rede ,,Ich schäme mich" des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Konrad Weiß des Bündnis 90/Die Grünen, die er am 08.Oktober 1992 im Deutschen Bundestag anlässlich gewalttätiger Ausschreitungen gegen Ausländer und Asylbewerber unter andere im August in Rostock- Lichtenhagen hielt, appelliert an alle Deutschen die hart erkämpfte Demokratie zu verteidigen und Zivilcourage bei der Bekämpfung von Gewalt in allen sozialen Beziehungen zu zeigen. Der Redner sprach vor dem deutschen Bundestag, indem die frei gewählten Vertreter des deutschen Volks sitzen und somit einen Spiegel der Gesellschaft bilden. Es waren fünf verschiedene Parteien vertreten, die auch zum Teil eine unterschiedliche Politik in Bezug auf den Umgang mit Asylbewerben vertraten, jedoch alle Gewalt zur Problemlösung ablehnten. Da Weiß von vergangenen Geschehnissen spricht, kann die Rede als Gerichtsrede klassifiziert werden. Die Rede lässt sich in fünf Abschnitte einteilen. Der Redner beginnt zunächst mit einer sehr persönlichen und emotionalen Äußerung er würde sich schämen ein Deutscher zu sein (Z. 1-6). Dies erzeugt eine gewisse Nähe zum Redner und macht dem Zuhörer eine Identifizierung möglich. Anschließend bekräftig er, dass die Vergangenheit, insbesondere die unterschiedliche Entwicklung im Osten und im westen Deutschland keine Entschuldigung für den Ausbruch der Gewalt in den letzten Monaten sein kann (Z.6-9). Im nächsten Abschnitt ruft er zur Verteidigung der Demokratie auf, die in seinen Augen viel Mut und Zivilcourage erfordert und...

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im Kleinen beginnen muss (Z. 10-18). Ursache des Unheils ist laut Weiß die Bejahung und Duldung der Gewalt als Mittel zur Meinungsäußerung in allen sozialen Konflikten (Z. 19-28). Zum Schluss warnt er vor der Wiederholung eines Gewaltregimes wie dem der Nationalsozialisten. ,,Ich schäme mich" (Z. 1,3,4) ist der Titel der Rede sowie das Leitmotiv. In den ersten vier Zeilen wiederholt Weiß dieses fünfmal, um zu zeigen, wie stark er dieses Gefühl empfindet. Diese Aussage ist sehr persönlich sowie emotional und erklärt die Dringlichkeit seiner Forderung, die er im Folgenden stellt. Er unterstreicht diese Dringlichkeit noch mit dem Hinweis auf die unbewältigte Vergangenheit der ehemals beiden deutschen Staaten (vgl. Z. 6-8) welche für ihn nicht als Entschuldigung für das gewalttätige Verhalten für gewisse Teile der Bevölkerung gilt. ,,Ich schäme mich, in einem Land zu leben, das eine Mauer der Gewalt, der Gefühllosigkeit, der Selbstsucht um sich baut" (Z. 2). Mit der aus Aufzählungen bestehenden Metapher weist der Redner auch auf die Mauer zwischen den beiden ehemaligen deutschen Staaten hin. Die entstand 1992- nur 2 Jahre nach der deutschen Einheit- somit ist die schmerzhafte Vergangenheit bei ihm immer noch präsent. Dies wird auch deutlich in Zeile sechs bis sieben in denen er von 60 Jahren Diktatur spricht. Seine Forderung formuliert er im ersten Satz des dritten Abschnittes klar und deutlich ,,Jeder und jede in unserem Land muss unsere Demokratie verteidigen" (Z.10). Dadurch, dass er ,,jeder" gendert inkludiert er die gesamte Bevölkerung. Anschließend führt er Beispiele auf von Situationen, in denen einem Alltagsrassismus treffen kann (vgl. Z.12-18). Diesem zu entgegnen erfordert Mut und Courage. Dies wiederholt er fünfmal im gleichen Abschnitt. Dies zeigt, wie wichtig ihm das ist, denn er sieht die Demokratie in großer Gefahr, sodass er sogar auf die mögliche Wiederholung eines Nationalsozialistischen Regimes verweist (vgl. Z. 33f). Eine der Bedrohungen für die Demokratie ist die ,,Bejahung von Gewalt" (Z. 19f). Er zählt die Situationen im Alltag auf, in denen wir auf Gewalt stoßen und wie er betont ,,an die wir uns gewöhnt haben und fast widerstandlos hinnehmen" (Z. 21). Indem er in diesem vierten Abschnitt mehrfach das Personal pronomen ,,wir" (Z. 21,22,23,24,25,26) benutzt, schließt er die gesamte Bevölkerung mit ein aber wichtiger noch ihn selbst. Dieses Stilmittel macht ihn menschlicher und lässt ihn nicht nur als Mahner erscheinen. Anhand der Metapher ,,Saat der Gewalt, die nun aufgeht" (Z.28), macht er den Zuhörern deutlich, dass das Problem der Gewalt erst im Anfangsstadium ist und eine Steigerung sowie ein Ende noch nicht abzusehen ist. Diesem Aufgehen der Saat entgegen zu treten erfordert ,,Mut und Courage" (Z. 11, 12, 13, 15, 16) wie er den Zuhörern bereits erläutert hat. Im letzten Abschnitt führt er den Abgeordneten noch einmal die große Gefahr für die Demokratie vor Augen, indem er einen Vergleich mit dem Regime der Nationalsozialisten zieht. Dabei benutzt er stark negativ chronotierte Worte wie ,,Barbarei und Totalitarismus" (Z.30), ,,foltern und töten" (Z. 31), ,,Vernichtungslager" (Z.34). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch mehrfache Wiederholungen des Leitmotivs am Anfang der Rede die emotionale Bedeutung des Themas für Konrad Weiß besonders raussticht. Dies macht ihn menschlich und erzeugt eine Nähe zwischen Redner und Zuhörer. Die zahlreichen Aufzählungen verdeutlichen dem Zuhörer das häufige Vorkommen von Gewalt und Rassismus im Alltag. Die gesamte Rede ist ein dringlicher Appell mit Mut und Zivilcourage, der Gefahr für die Demokratie entgegen zu treten. Ist Konrad Weiß' Rede von vor über 22 Jahren immer noch heute aktuell? Würde er Sie heute genauso wiederhalten? Leider besteht auch heute noch eine Gefahr für die Demokratie. Angesichts der immer wieder vorkommenden rechten Gewalt und der zunehmenden Zustimmung für Teile der rechten oder gar nationalsozialistischen Ideologie ist es auch heute noch wichtig die Hauptbotschaft Weiß' zu verbreiten. Unsere Demokratie ,,mit Mut, Wachheit und Zivilcourage" (Z.11) zu verteidigen. Straftaten mit einem antisemitischen oder auch ausländerfeindlichen Hintergrund geschehen immer wieder. Beispiele wie der Anschlag auf die Synagoge in Halle oder auch in Hanau zeigen, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auch fast ein Jahrhundert nach der Nationalsozialistischen Diktatur immer noch genauso präsent sind. Leugner des Holocausts sitzen zurzeit als Repräsentanten der Bevölkerung im Bundestag. Andererseits reagiert die Gesellschaft heute sensibler auf solche Geschehnisse. Die Opfer erfahren eine immense Anteilnahme bundesweit. Anders war es 1992 als die Gewaltexplosion in Rostock- Lichtenhagen zunächst als ein rein ostdeutsches Problem angesehen wurde. Besonders in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung, kam es zu einem immensen Abbau an Arbeitsplätzen in den fünf neuen Bundesländern, weshalb die Bevölkerung dort Angst hatte, dass ihr von Flüchtlingen, Asylsuchenden und anderen ausländischen Gruppen (Vietnamesen) die wenigen noch verbliebenen Arbeitsplätzen genommen wurden. Den Ernst der Situation haben die verantwortlichen Stellen damals verkannt. Heute wird das Problem angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen, die seit 2015 nach Europa und somit auch nach Deutschland kommen, ernst genommen. Auch ist es nicht mehr die Angst um Arbeitsplätze, die Menschen in den Fremdenhass treiben, sondern die Angst vor dem Fremden, der anderen Kultur, der anderen Religion. Heute braucht es den Mut und die Courage, um auf das Fremde zuzugehen, es kennen zu lernen und in unsere Gesellschaft zu integrieren. Ich denke es ist wichtig eine solche bedeutende und zeitlose Botschaft immer im Hinterkopf zu behalten. Auch wenn es Unterschiede zu 1992 gibt, ist das Problem des Fremdenhasses, der Gewalt und der Vergangenheit des Nationalsozialismus auch heute noch stark präsent. ,,Es ist nicht eure Verantwortung, was passiert ist. Aber es ist eure Verantwortung, was sein wird." Batsheva Dagan (Holocaustüberlebende)