Der Sandmann und Corpus Delicti: Literarische Analyse der Postmoderne
Die Analyse von Juli Zehs "Corpus Delicti" offenbart eine komplexe Gesellschaftskritik in einem dystopischen Überwachungsstaat. Die Protagonistin Mia Holl gerät durch den Tod ihres Bruders Moritz in einen eskalierenden Konflikt mit dem System der "METHODE". Diese Geschichte entwickelt sich zu einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit Freiheit, Kontrolle und Widerstand.
Definition: Die METHODE stellt im Roman das totalitäre Gesundheitssystem dar, das jeden Lebensbereich der Bürger kontrolliert und reguliert.
Der Handlungsverlauf zeigt Mias Transformation von einer systemkonformen Bürgerin zur Widerstandskämpferin. Nach Moritz' Verurteilung wegen Vergewaltigung und Mord hilft sie ihm beim Suizid, erhält von ihm die "Ideale Geliebte" als Vermächtnis. Diese symbolische Figur repräsentiert die Verbindung zu ihrem Bruder und wird zum Katalysator ihres Widerstands.
Die Enthüllung der Fehlbarkeit der METHODE durch Rosentreter - Moritz' DNA entspricht der seines Stammzellenspenders, des eigentlichen Täters - führt zu gesellschaftlichen Unruhen. Mias öffentliches Bekenntnis als Methodenfeindin macht sie zur Symbolfigur des Widerstands. Kramer, als Vertreter des Systems, instrumentalisiert ihre Geschichte, indem er sie fälschlicherweise als Terroristin darstellt.
Highlight: Die finale Verurteilung Mias zum Einfrieren und ihre spätere Begnadigung durch Kramer zeigen die manipulative Macht des Systems, das selbst den Widerstand für seine Zwecke nutzt.