Verschiedene Positionen zur Verbindung von Sprache und Denken
Die Debatte über die Beziehung zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit beschäftigt Linguisten seit Jahrzehnten. Zwei Hauptpositionen haben sich herauskristallisiert: der Relativismus und der Universalismus. Diese Seite stellt die grundlegenden Konzepte und wichtigsten Vertreter beider Ansätze vor.
Der Universalismus, entwickelt von Noam Chomsky in den 1960er Jahren, geht davon aus, dass alle Menschen über dasselbe grundlegende Sprachvermögen verfügen. Chomsky postulierte die Existenz einer "Universalgrammatik", die allen Menschen gemeinsam ist.
Definition: Die Universalgrammatik ist ein theoretisches Konzept, das angeborene sprachliche Strukturen im menschlichen Gehirn beschreibt.
Steven Pinker, ein weiterer Vertreter des Universalismus, führte das Konzept des "Mentalesisch" ein.
Vocabulary: Mentalesisch ist nach Pinker eine universelle Gedankensprache, in der Menschen unabhängig von ihrer Muttersprache denken.
Im Gegensatz dazu steht der Relativismus, vertreten durch Sapir und Whorf. Die Sapir-Whorf-Hypothese besagt, dass die Struktur einer Sprache die Denkweise und Weltansicht ihrer Sprecher beeinflusst.
Highlight: Die Sapir-Whorf-Hypothese ist ein zentrales Konzept des sprachlichen Relativismus und hat die Debatte über Sprache und Denken maßgeblich geprägt.
Historisch gesehen haben bereits Aristoteles und Wilhelm von Humboldt ähnliche Gedanken geäußert. Humboldt sah die Sprache als "bildendes Organ des Gedankens" und vertrat die Ansicht, dass jede Sprache aufgrund ihrer einzigartigen Struktur eine eigene Weltansicht vermittelt.
Quote: Wilhelm von Humboldt: "Die Sprache ist das bildende Organ des Gedanken."