Beispiele und Kritik
Whorf stützte seine Theorie auf faszinierende Beispiele. Die Hopi-Indianer haben angeblich keine Zeitbegriffe wie wir - können sie deshalb nicht über Vergangenheit und Zukunft nachdenken? Die berühmte Eskimo-These behauptete, dass Eskimos dutzende Wörter für Schnee haben und ihn deshalb viel differenzierter wahrnehmen.
Doch halt! Die moderne Linguistik hat diese Beispiele größtenteils widerlegt. Noam Chomsky argumentiert mit dem Nativismus: Wir haben angeborene Universalgrammatik-Strukturen, die allen Sprachen zugrunde liegen. Wenn das stimmt, muss das Denken der Sprache vorausgehen, nicht umgekehrt.
Neurolinguistische Forschung zeigt heute: Das Verhältnis zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit ist viel komplexer. Sprache beeinflusst durchaus unser Denken (besonders das Gedächtnis), aber sie determiniert es nicht vollständig.
Problematisch: Wie erklärst du die kognitiven Fähigkeiten von gehörlosen Menschen, wenn Sprache alles bestimmt?