Die Spracherwerbstheorien von Tomasello und die nativistische Perspektive
Der Sprachforscher Michael Tomasello entwickelte eine revolutionäre Theorie zum Spracherwerb, die sich fundamental von der nativistischen Perspektive Chomskys unterscheidet. Nach Tomasello hat Sprache ihren Ursprung in der Gestik, was bedeutet, dass das Verständnis und die Kommunikation durch Gesten dem Spracherwerb vorausgehen. Diese Theorie betont die soziale Dimension der Sprache als Interaktionsmittel.
Definition: Die gebrauchsbasierte Linguistik nach Tomasello versteht Grammatik als Ergebnis historischer Entwicklung und psychologischer Prozesse, nicht als angeborene Struktur.
Tomasellos gebrauchsbasierte Linguistik erklärt den Spracherwerb durch die natürliche Fähigkeit von Kindern, Gebrauchsmuster zu erkennen und anzuwenden. Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren lernen durch aktives Zuhören verschiedene Satzmuster kennen und entwickeln ein intuitives Verständnis für Wortbedeutungen und grammatikalische Strukturen. Ein klassisches Beispiel ist die Austauschbarkeit von Wörtern in bestimmten Phrasen, wie "der Hund möchte Ball/Futter".
Steven Pinker, ein Vertreter des Nativismus Spracherwerb, postuliert hingegen die Existenz einer universellen Gedankensprache ("Mentalesisch"), die unabhängig von der gesprochenen Sprache existiert. Diese These erklärt, warum auch Menschen ohne Sprachfähigkeit oder Kleinkinder denken können. Der Nativismus Spracherwerb Chomsky basiert auf drei Grundannahmen: die Angeborenenheit der Sprache, universale Strukturen und deren spezifische Realisierung in verschiedenen Sprachen.
Highlight: Die Theorien des Nativismus, insbesondere die Universalgrammatik und das Konzept des Mentalesisch, sind bis heute wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.