Zweigs literarisches Schaffen und Exil
Stefan Zweigs literarisches Repertoire war beeindruckend vielfältig. Er verfasste Kurzgeschichten, Romane, Essays, Monographien, Dramen und sogar ein Opernlibretto. Seine Werke zeichneten sich durch psychologische Tiefe und eine meisterhafte Erzähltechnik aus, die oft historische Ereignisse mit persönlichen Schicksalen verknüpfte.
Example: In seiner berühmten Novelle "Schachnovelle" verarbeitet Zweig indirekt seine Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus, indem er die psychologischen Auswirkungen von Isolation und Folter auf den Protagonisten Dr. B. darstellt.
Zweig war nicht nur ein produktiver Autor, sondern auch ein leidenschaftlicher Reisender. Seine Reisen inspirierten ihn zu zahlreichen Werken und prägten seine kosmopolitische Weltanschauung. Diese Weltoffenheit spiegelte sich auch in seinem Engagement für den europäischen Gedanken wider.
Der Aufstieg des Nationalsozialismus zwang Zweig ins Exil. Zunächst floh er nach Großbritannien, wo er die britische Staatsbürgerschaft annahm, und später nach Brasilien. Trotz der Möglichkeit, im Ausland weiter zu publizieren, litt Zweig unter der Trennung von seiner Heimat und der Zerstörung des europäischen Kulturerbes, das er so sehr schätzte.
Highlight: Die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, bei der auch Zweigs Werke den Flammen zum Opfer fielen, symbolisierte für ihn den Untergang der humanistischen Werte, für die er zeitlebens eingetreten war.
Am 23. Februar 1942 beging Stefan Zweig gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte Selbstmord in Petrópolis, Brasilien. In seinem Abschiedsbrief "Declaração" drückte er seine Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit angesichts der Weltlage aus, sah aber dennoch die Möglichkeit einer besseren Zukunft für die kommenden Generationen.