Aufbau einer textgebundenen Erörterung
Eine textgebundene Erörterung ist eine anspruchsvolle Textform, die häufig im Deutschunterricht der Oberstufe und im Abitur verlangt wird. Diese Anleitung erklärt detailliert den Aufbau und gibt hilfreiche Tipps zur Erstellung.
Einleitung
Die Einleitung einer textgebundenen Erörterung sollte folgende Elemente enthalten:
- Textsorte
- Titel des Textes
- Erscheinungsjahr
- Autor
- Thema
- Erscheinungsort
Highlight: Eine gelungene Einleitung weckt das Interesse des Lesers und führt zum Thema hin.
Zusätzlich sollte in der Einleitung die These des Textes bzw. die zentrale Fragestellung genannt und das eigene Vorhaben kurz skizziert werden.
Example: "In seinem 2022 erschienenen Artikel 'Die Zukunft der Arbeit' diskutiert der Wirtschaftsjournalist Max Mustermann die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt. Im Folgenden werde ich die Hauptargumente des Autors analysieren und kritisch hinterfragen."
Hauptteil: Analyse
Der erste Teil des Hauptteils widmet sich der Analyse des Ausgangstextes. Hier sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Inhaltszusammenfassung (kurz und informativ)
- Darstellungsweise (Argumentationsstruktur/-weise, Leserlenkung)
- Sprachliche Gestaltung (Stilmittel, Wortwahl, Leseransprache)
- Absicht bzw. Funktion des Textes (informieren, appellieren, argumentieren, unterhalten)
- Inhaltliche Aspekte (Thesen, Argumente, Belege, Beispiele)
Vocabulary: Leserlenkung - Die Art und Weise, wie der Autor durch sprachliche und strukturelle Mittel die Aufmerksamkeit und das Verständnis des Lesers steuert.
Hauptteil: Erörterung
Im zweiten Teil des Hauptteils erfolgt die eigentliche Erörterung. Hier gibt es zwei mögliche Strukturen:
-
Sanduhr-Prinzip:
- Argumente des Autors
- Eigene Position (Drehpunkt)
- Gegenargumente
-
Ping-Pong-Prinzip:
- Argument 1 des Autors + eigenes Argument
- Argument 2 des Autors + eigenes Argument
- usw.
Definition: Das Sanduhr-Prinzip strukturiert die Argumentation wie eine Sanduhr - breit beginnend, sich in der Mitte zuspitzend und dann wieder ausbreitend.
Hilfreiche Formulierungen für die Beschreibung und Bewertung:
- "Die Autorin weckt..., wenn sie schreibt..."
- "Mit aktuellen Beispielen..."
- "Überzeugend analysiert sie..."
- "Es fehlen leider konkrete..."
- "Ihr Appell an die Leser..., signalisiert durch ein 'wir'..."
- "Dagegen lässt sich einwenden..."
Highlight: Achten Sie darauf, Ihre Argumente stets mit Beispielen oder Belegen zu untermauern.
Schluss
Der Schluss einer textgebundenen Erörterung sollte:
- Die Ergebnisse zu einer Zusammenfassung bündeln
- Die eigene Position beschreiben (zentraler Grund) oder eine Begründung für einen möglichen Kompromiss liefern
- Den Inhalt abrunden, z.B. durch einen Blick in die Zukunft, eine Aufforderung oder einen Wunsch
Example: "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung sowohl Chancen als auch Risiken für den Arbeitsmarkt birgt. Während der Autor die positiven Aspekte überzeugend herausarbeitet, sollten die möglichen negativen Folgen nicht außer Acht gelassen werden. Es liegt an uns allen, die digitale Transformation so zu gestalten, dass sie dem Wohl aller dient."
Diese detaillierte Anleitung bietet eine solide Grundlage für das Verfassen einer textgebundenen Erörterung. Mit Übung und der Anwendung dieser Struktur können Schüler ihre Fähigkeiten in dieser wichtigen Textform kontinuierlich verbessern.