TGA Aufbau und Textsortenanalyse
Der vorliegende Text bietet eine umfassende Übersicht über den Aufbau eines textgebundenen Aufsatzes (TGA) für Schüler der Realschule. Er behandelt verschiedene Textsorten und deren spezifische Merkmale, sowie Anleitungen zur Sprachanalyse und Inhaltszusammenfassung.
Glosse
Bei der Analyse einer Glosse sind folgende Aspekte zu beachten:
- Einleitung
- Inhaltszusammenfassung
- Textsortenbeleg
- Sprachanalyse (Wortwahl, Satzbau, rhetorische Mittel)
- Absicht des Autors
Highlight: Eine Glosse zeichnet sich durch einen ironischen und humorvollen Stil aus, bei dem der Autor seine Meinung äußern möchte.
Satzbau in der Glosse
Der Satzbau in einer Glosse kann verschiedene Formen annehmen:
- Adverbialsätze zur Betonung
- Satzreihen (HS+HS) für anspruchsvolle Darstellung
- Satzgefüge (HS+NS) ebenfalls für anspruchsvolle Darstellung
- Ellipsen (unvollständige Sätze) zur Hervorhebung und Kurzfassung
- Frage- und Ausrufesätze zur Betonung und um den Leser einzubeziehen
Example: Ein Beispiel für eine Ellipse wäre "Keine Zeit!" anstelle von "Ich habe keine Zeit!"
Inhaltliche Merkmale der Glosse
- Äußert Kritik
- Will Denkanstöße geben
- Verwendet sprachliche Bilder
- Hat einen spöttisch-humorvollen Ton
Kurzgeschichte
Die Kurzgeschichte weist folgende charakteristische Merkmale auf:
- Unerwartete Wendung (Pointe)
- Name des Autors wird immer angegeben
- Offener Schluss
- Geschichte spielt nur an einem Ort
- Wechsel zwischen direkter und indirekter Rede
- Konzentration auf eine Situation
Definition: Eine Pointe ist eine überraschende Wendung am Ende der Geschichte, die oft zum Nachdenken anregt.
Weitere Merkmale der Kurzgeschichte sind:
- Übertreibungen
- Anspielungen und Wortspiele
- Der Leser wird direkt in die Handlung geworfen, ohne Einführung
- Alltägliche Figuren und Handlungen
- Keine Informationen über Vorgeschichte oder Fortsetzung
- Prägendes Ereignis oder innerer Konflikt der Hauptfigur
- Kurzer Handlungszeitraum (Minuten, Stunden)
- Alltägliche Sprache
Vocabulary: Alltägliche Sprache bedeutet, dass die verwendete Sprache dem normalen Sprachgebrauch entspricht und keine gehobenen oder komplizierten Ausdrücke enthält.
Kommentar
Ein Kommentar hat folgende Struktur:
- Einleitung
- Inhaltszusammenfassung
- Textsortenbeleg
- Sprachanalyse (Wortwahl, Satzbau, rhetorische Mittel)
- Absicht des Autors
Die Wortwahl in einem Kommentar kann folgende Elemente beinhalten:
- Fremdwörter
- Fachwörter
- Anschauliche Verben
- Umgangssprache
- Standardsprache
Highlight: Die Verwendung von Fach- und Fremdwörtern in einem Kommentar dient der Betonung der Fachkenntnisse und Sachkompetenz des Autors.
Charakteristisch für einen Kommentar ist:
- Der Autor will seine Meinung äußern
- Sachlicher oder emotionaler Stil
- Endet mit Schlussfolgerungen, Empfehlungen oder Aufforderungen
- Stellt im Hauptteil Zusammenhänge und Hintergründe dar
- Versucht, den Leser von seiner Meinung zu überzeugen
- Reaktion auf ein zeitloses oder aktuelles Thema
Überleitungen für TGA
Für einen gut strukturierten textgebundenen Aufsatz sind Überleitungen wichtig. Hier einige Beispiele:
- "Zuerst soll der Inhalt zusammengefasst werden."
- "Der Text handelt von..."
- "Im vorliegenden Text geht es um..."
- "Wie bereits erwähnt, gehört der Text..."
- "Im Folgenden soll die Textsorte untersucht werden."
- "Die folgende Untersuchung zeigt, dass..."
- "Bei der sprachlichen Untersuchung der Kurzgeschichte/des Kommentars..."
- "Nun folgt die Untersuchung der sprachlichen Besonderheiten..."
Example: "Wie bereits erwähnt, gehört der Text zur Textsorte Kommentar. Dies lässt sich an folgenden Merkmalen erkennen..."
Rhetorische Mittel
Für die Sprachanalyse sind rhetorische Mittel von großer Bedeutung. Einige wichtige rhetorische Mittel sind:
- Alliteration
- Anapher
- Ellipse
- Euphemismus
- Vergleich
- Wiederholung
- Aufzählung
- Übertreibung
- Metapher
- Klimax
Definition: Eine Alliteration ist die Wiederholung des gleichen Anfangslautes in aufeinanderfolgenden Wörtern, z.B. "Milch macht müde Männer munter".
Reportage
Die Analyse einer Reportage umfasst:
- Einleitung
- Inhaltszusammenfassung
- Textsortenbeleg
- Sprachanalyse (Wortwahl, Satzbau, rhetorische Mittel)
- Absicht des Autors
Charakteristisch für eine Reportage ist:
- Der Autor will informieren und unterhalten
- Sachlicher Stil
- Aussagen von Experten
- Zwischenüberschriften
- Der Autor war vor Ort
- Behandlung von aktuellen Themen
- Szenischer Einstieg (Zoom-Technik)
- Lebendige Darstellung (Adjektive, wörtliche Rede)
- Zeitform: Präsens
Vocabulary: Die Zoom-Technik ist eine Erzähltechnik, bei der der Autor zunächst eine Übersicht gibt und dann immer detaillierter auf einzelne Aspekte eingeht.
Romanauszug und Charakterisierung
Bei der Analyse eines Romanauszugs ist neben der üblichen Struktur (Einleitung, Inhaltszusammenfassung, Sprachanalyse) auch eine Charakterisierung wichtig. Diese sollte vom äußeren zum inneren Erscheinungsbild der Figuren übergehen und folgende Aspekte berücksichtigen:
- Geschlecht
- Alter
- Beruf
- Gesellschaftsstatus
- Kleidung
- Äußeres (Körperbau, Gesichtszüge, besondere Merkmale)
- Verhalten
- Persönliches (Gedanken, Gefühle, Probleme)
Highlight: Eine gute Charakterisierung berücksichtigt sowohl äußere als auch innere Merkmale der Figur und stellt Verbindungen zwischen beiden her.
Diese umfassende Anleitung bietet Schülern der 9. und 10. Klasse Realschule eine solide Grundlage für die Erstellung eines textgebundenen Aufsatzes. Die Sprachanalyse, Inhaltszusammenfassung und Textsortenbestimmung sind wesentliche Bestandteile, die in der TGA Musterlösung berücksichtigt werden müssen.