Charakteranalyse in "Unter der Drachenwand"
Die Zusammenfassung von "Unter der Drachenwand" wäre unvollständig ohne eine detaillierte Betrachtung der Hauptfiguren, die das Herzstück des Romans bilden. Arno Geiger hat ein Ensemble von komplexen Charakteren geschaffen, deren Schicksale sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs entfalten.
Veit Kolbe, der Protagonist, ist ein junger Mann, der nach fünf Jahren an der Front einen Genesungsurlaub in Mondsee verbringt. Seine Entwicklung steht im Zentrum der Erzählung. Veit kämpft mit Panikattacken und dem Trauma seiner Kriegserfahrungen, findet aber durch die Beziehung zu Margot und die Natur allmählich zu neuer Lebensfreude.
Quote: "Veit lässt sich mit der Zeit mit Kritik von NS beeindrucken. Er entwickelt sich und wird lebensfroh, der Krieg erscheint ihm sinnlos."
Der Brasilianer, mit bürgerlichem Namen Robert Raimund Peters, fungiert als moralischer Gegenpol zur NS-Ideologie. Als Antifaschist, Pazifist und Vegetarier verkörpert er Werte, die im Kontrast zur herrschenden Kriegsmentalität stehen. Seine Rolle als Katalysator für Veits Entwicklung ist von zentraler Bedeutung.
Highlight: Der Brasilianer wird aufgrund seiner offenen Ansichten von der Dorfgemeinschaft isoliert, was die repressive Atmosphäre der Zeit verdeutlicht.
Margot, eine junge Frau aus Darmstadt, wird zu Veits emotionalem Anker. Ihre Beziehung entwickelt sich trotz der widrigen Umstände und bietet beiden Hoffnung und Halt. Margots Briefe an ihre Mutter in Darmstadt geben Einblick in die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung.
Example: Die Beziehung zwischen Veit und Margot zeigt, wie selbst in Zeiten des Krieges Liebe und Hoffnung entstehen können.
Kurt "Kurti" Ritter, ein 16-jähriger Schüler, repräsentiert die jüngere Generation, die direkt von den Auswirkungen des Krieges betroffen ist. Seine Briefe an seine Cousine Nanni illustrieren den Alltag in Wien unter Kriegsbedingungen.
Die Analyse der Charaktere in "Unter der Drachenwand" offenbart, wie Geiger durch die Darstellung individueller Schicksale ein vielschichtiges Bild der Kriegszeit zeichnet. Die Figuren dienen als Prisma, durch das die verschiedenen Facetten des Konflikts und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft beleuchtet werden.