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Unter der Drachenwand Charakterisierung der Lehrerin Margarete (Charlotte Bildstein)

Unter der Drachenwand Charakterisierung der Lehrerin Margarete (Charlotte Bildstein)

 Margarete (Grete) Charlotte Bildstein – die Lehrerin
Die 35 jährige, disziplinierte und gleichzeitig mütterliche Lehrerin der landverschick

Unter der Drachenwand Charakterisierung der Lehrerin Margarete (Charlotte Bildstein)

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Naomi

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Charakterisierung der Lehrerin Margarete (Grete) Charlotte Bildstein

 

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Margarete (Grete) Charlotte Bildstein – die Lehrerin Die 35 jährige, disziplinierte und gleichzeitig mütterliche Lehrerin der landverschicken Mädchen wird nur von Veit Kolbe charakterisiert, auch wenn dieser noch andere Figuren mit Aussagen über sie zitiert, so etwa die Kollegen seines Onkels Johann, die die junge Pädagogin heimlich ,,Spitzmaus“ nennen wegen ihres Männern gegenüber immer strengen Gesichtsausdrucks (Seite 421). Mit dieser Äußerung ist auch schon ein zentrales Motiv benannt, das mit Grete im Roman wiederholt verbunden wird, das distanzierte Verhältnis zu Männern. Dieser Abstand zum anderen Geschlecht scheint in schlechten Erfahrungen zu Wurzeln, das legt zumindest eine ihrer Bemerkungen nahe (Seite 63), die Veit zitiert. Allerdings ist Kolbe in diesem Fall auch nicht recht zu trauen, denn Grete lässt ihn abblitzen, er ist deshalb fortan bemüht Gründe für die Kränkung zu suchen die mehr mit dem Charakter der Lehrerin als mit ihm selbst zu tun haben. Aus Veits Erzählungen wird dennoch nicht recht klar warum Grete von Anfang an so ablehnend auf ihn reagiert. Es gibt zwischen ihnen zwar ein merkwürdiges Gespräch über ihre Wohnorte in Wien bei dem Grete Veit wohl unterstellt, er schaue auf sie herab weil sie im Heimhof (S.54) lebe, doch ist schon davor - zumindest in Veits Beschreibung - klar, dass die attraktive Lehrerin (Schlank, mit glänzendem braunem Haar, das die...

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schulterlang trug Seite 52) ihn auf Abstand halten will. Auch ein sich anschließender gemeinsamer Spaziergang zurück zum Lager der Mädchen verläuft desaströs. Grete ist offenbar derart genervt von Veit, dass sie nicht einmal Rücksicht auf seine Kriegsverletzung nimmt und voraus eilt (Seite 54 f). Kolbe vermutet daraufhin es könnte daran liegen, dass er Soldat sei (Seite 63) doch bis zum Schluss bleibt etwas von der Anziehung übrig: „ Sie gefiel mir weiterhin, vom anschauen her, ansonsten war die Sache auch meinerseits erkaltet.“ (S. 166). Zweimal entsteht dann noch so etwas wie Nähe zwischen den beiden, auch wenn die Momente nur kurz sind: einmal als die junge Frau Kolbe „Haue“ (S. 167) androht, wenn er nicht bald zunehme und etwas Farbe bekomme und ein weiteres Mal als sie beim Eintreffen Veits im Gasthaus errötet und da wohl schon ahnt, dass er Hilfe für den Brasilianer erwarten wird (S. 351-353). Die lebensgefährliche Unterstützung des flüchtigen Gärtners könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie dem NS-Regime prinzipiell fern steht. Dazu berichtet die Lehrerin mehrfach, dass sie mit der ihr Vorgesetzten Schulbehörde in Konflikt stehe (Seite 161 289 353). Etwas rätselhaft bleibt nach dieser letzten längeren Begegnung der beiden noch ein Satz von ihr, den man auch auf das NS-Regime beziehen kann: ,,Mein Standpunkt ist, man muss Geduld haben, das war schon mit 12 Jahren mein Standpunkt und seither habe ich eine Geduld entwickelt die 10 Irrenärzten alle Ehre machen würde" (S. 353). Zusammenfassend scheint sie im Laufe des Geschehens stets selbstsicher und autoritär zu sein, unter anderem den Mädchen gegenüber. Sie sorgt sich um die Schülerinnen, wie man beispielsweise daran erkennt, als sie in einem aufheizenden Gespräch zwischen ihr und Veit trotzdem die Kinder im Auge behält: ,,Sascha, Du verlierst deinen Schal!" (S 63). Außerdem sagt Veit selbst, dass sie sich ,,ohne Hilfe und ohne Verschnaufpause" um 35 Mädchen kümmert (S. 62). Diese sind ihr also wichtiger als sie sich selbst. Über familiäre Verhältnisse erfährt man wenig, außer, dass sie wahrscheinlich nichts mehr mit ihren Eltern zu tun haben könnte, denn Grete erwähnt jene indirekt nur einmalig: ,,Wenn man in Linz eines nicht ausstehen könnte, dann Probleme mit den eigenen Eltern, sich beklagende Eltern machen Arbeit" (S.289). Margarete Bildstein wird den Krieg überleben, wie die Nachbemerkungen informieren, auch nach 1945 arbeitet sie als Lehrerin, bleibt unverheiratet und stirbt 2008.