Nanni Schaller - Eine heimliche Hauptfigur?
Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand" präsentiert mit Nanni Schaller eine faszinierende Nebenfigur, die in ihrer Komplexität und Bedeutung für die Handlung fast den Status einer Hauptfigur erreicht. Nanni verkörpert den Wunsch nach Selbstverwirklichung und Autonomie in einer Zeit, die von Krieg und gesellschaftlichen Zwängen geprägt ist.
Highlight: Nanni Schaller wird als "wohl beeindruckendste Nebenfigur des Romans" beschrieben, die einen weiteren Versuch eines jungen Menschen darstellt, seinen berechtigten Anspruch auf Selbstverwirklichung und Autonomie durchzusetzen.
Die Charaktere Nanni und Veit werden in ihrer Haltung gegenüber persönlicher Freiheit und dem Krieg verglichen. Während Nanni auf der Realisierung ihrer Liebe besteht und für ihre Autonomie bis zum Schluss kämpft, verteidigt Veit seine Freiheit und Privatheit gegen den Krieg. Dies wird durch ein bedeutsames Zitat von Veit unterstrichen:
Quote: "Ist es wirklich der Krieg, wozu ich bestimmt bin? War ich nicht eigentlich zu etwas anderen bestimmt?" (S.439)
Nannis Selbstbewusstsein und Entschlossenheit zeigen sich in ihrem Aufbruch zur Drachenwand und in ihren letzten Worten:
Quote: "So bin ich am ganzen Leib ich, so bin ich und so bleibe ich, yes Sir" (S.151)
Die Interaktion zwischen Nanni und Veit offenbart ihre Reife und Fürsorglichkeit. Während einer Panikattacke Veits zeigt Nanni eine bemerkenswerte Fähigkeit, ihn zu beruhigen:
Example: Als Veit eine Panikattacke erleidet, nimmt Nanni seine Hand und sagt beruhigend: "Es ist alles gut" (S.140), was ihre mütterliche Seite zum Vorschein bringt.
Nanni wird als gesprächsfreudig und direkt charakterisiert, was sich in ihrer offenen Aussage "Ich bin verliebt" (S. 141) widerspiegelt. Diese Charakterisierung von Nanni Unter der Drachenwand zeigt ihre Komplexität und Tiefe als literarische Figur.