Veits Charaktereigenschaften und moralische Ambivalenz
Veit Kolbe zeigt zahlreiche sympathische Eigenschaften, die ihn als vielschichtigen Charakter auszeichnen. Er ist hilfsbereit, kümmert sich um Margot und ihre Tochter, gibt Briefe an Kurt zurück und versinkt trotz seiner traumatischen Erlebnisse nicht in Selbstmitleid.
Gleichzeitig hat er auch unsympathische Seiten: Er hilft Nanni nicht bei ihrem Brief an ihre Mutter und entzieht sich gegen Ende ohne triftigen Grund dem Kriegsdienst. Seine moralische Ambivalenz zeigt sich besonders in zwei kontrastierenden Taten – er schützt einerseits einen Brandstifter, bringt aber andererseits seinen eigenen Onkel um.
In der Zusammenfassung von "Unter der Drachenwand" erscheint Veit weder als reiner Held noch als Verbrecher. Er verkörpert die moralischen Grauzonen des Krieges, was Arno Geiger treffend beschreibt: "Veit Kolbe ist ein gemischter Charakter. Er ist nicht schwarz, er ist nicht weiß."
Denk daran: Veits komplexe Charakterisierung macht ihn so interessant. Seine Zerrissenheit zwischen Pflichtbewusstsein und Überlebenswillen, zwischen Mitgefühl und Selbsterhaltung spiegelt die unmöglichen moralischen Entscheidungen wider, vor denen viele Menschen im Krieg standen.