Innerer Monolog und Stilmittel
Der innere Monolog war 1900 revolutionär - Schnitzler gilt als einer der ersten deutschen Autoren, die diese Technik meisterhaft einsetzten. Du erkennst ihn an der Ich-Form, dem Präsens und den ständigen Auslassungspunkten.
Die Sprache ist authentisch umgangssprachlich mit Ellipsen, Satzbrüchen und Gedankensprüngen. Fragen zeigen Gustls Unsicherheit, Ausrufe seine spontanen Entschlüsse. Der Konjunktiv drückt Handlungsalternativen aus, die sofort wieder verworfen werden.
Besonders wichtig sind die Hilfsverben (müssen, sollen, dürfen, können) - sie zeigen den gesellschaftlichen Verhaltenskodex, dem Gustl unterworfen ist. Das Augenmotiv zieht sich durch die ganze Novelle und spiegelt Gustls Bewusstseinsphasen wider.
Die Wirkung ist genial: Anfangs bist du als Leser desorientiert - genau wie Gustl. Du erlebst seine Gedankenverwirrung hautnah mit. Das macht die Lektüre anstrengend, aber auch faszinierend authentisch.
Verstehe das: Der innere Monolog ist nicht nur Stilmittel, sondern ermöglicht dir direkten Zugang zu Gustls Psyche - ohne Filter oder Bewertung durch einen Erzähler.