Werthers emotionale Reaktion und Bewältigungsstrategien
Im letzten Teil des Briefes offenbart Werther seine emotionale Reaktion auf die veränderte Situation und seine Versuche, damit umzugehen. Seine Gefühle schwanken zwischen Verzweiflung, Wut und dem Versuch, sich abzulenken.
Werther beschreibt, wie er die Zähne aufeinander beißt und über sein eigenes Elend spottet. Er lehnt den Rat, sich zu resignieren, vehement ab und zeigt damit seine Unfähigkeit, die Situation zu akzeptieren.
Zitat: "Ich beiße die Zähne aufeinander und spotte über mein Elend und spottete derer doppelt und dreifach, die sagen könnten, ich sollte mich resignieren"
Als Bewältigungsstrategie sucht Werther Zuflucht in der Natur, indem er in den Wäldern herumläuft. In Lottes Gegenwart, besonders wenn Albert anwesend ist, verfällt er in ausgelassenes, närrisches Verhalten. Dies führt zu Irritationen bei Lotte, die ihn bittet, solche Szenen zu unterlassen.
Highlight: Werthers Flucht in die Natur und sein übertrieben lustiges Verhalten sind Ausdruck seiner inneren Zerrissenheit und seines Versuchs, mit der Situation umzugehen.
Schließlich gesteht Werther, dass er die Zeiten abpasst, wenn Albert beschäftigt ist, um Lotte allein zu treffen. Dies zeigt seine Verzweiflung und seinen anhaltenden Wunsch, Lotte nahe zu sein, trotz der aussichtslosen Situation.
Beispiel: Werther nutzt Alberts Abwesenheit, um Zeit mit Lotte allein zu verbringen, was seine Unfähigkeit zeigt, die Realität zu akzeptieren.
Der Brief endet mit dieser Enthüllung und lässt den Leser mit einem Eindruck von Werthers tiefer emotionaler Verstrickung und seiner Unfähigkeit, sich aus der schmerzhaften Situation zu lösen. Dies verdeutlicht die zentrale Thematik des Romans: die Qual der unerwiderten Liebe und den Konflikt zwischen Gefühl und Vernunft.