Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" ist eines der bedeutendsten Werke der Sturm und Drang Epoche, das die gesellschaftlichen Konflikte seiner Zeit kritisch beleuchtet.
Das bürgerliche Trauerspiel handelt von der verbotenen Liebe zwischen dem adeligen Ferdinand von Walter und der bürgerlichen Musikertochter Luise Miller. Die Figurenkonstellation zeigt den fundamentalen Konflikt zwischen Adel und Bürgertum: Während Ferdinand und Luise ihre reine, aufrichtige Liebe leben möchten, intrigieren Ferdinands Vater, der Präsident von Walter, und sein Sekretär Wurm gegen diese Verbindung. Die Charakterisierung der Hauptfiguren verdeutlicht die Gegensätze: Luise verkörpert bürgerliche Tugenden wie Bescheidenheit und Gottesfurcht, während Ferdinand zwischen adeligen Pflichten und persönlichen Gefühlen zerrissen ist. Der Musikersvater Miller steht als Vertreter des selbstbewussten Bürgertums den aristokratischen Machtstrukturen entgegen.
Die Sturm und Drang Merkmale sind im Werk deutlich erkennbar: extreme Gefühlsäußerungen, Gesellschaftskritik und der Konflikt zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Zwängen. Der historische Hintergrund der Epoche spiegelt sich in der Kritik an der absolutistischen Herrschaft und den starren Standesgrenzen wider. Besonders in den wichtigen Textstellen wird die Sozialkritik durch die Sprache der Figuren transportiert - während die Adligen sich gewählt ausdrücken, sprechen die bürgerlichen Charaktere natürlicher und direkter. Die Tragödie endet mit dem Tod der Liebenden durch Gift, was die Unvereinbarkeit der gesellschaftlichen Gegensätze unterstreicht. Diese Interpretation zeigt, wie Schiller als einer der wichtigsten Sturm und Drang Autoren die sozialen Missstände seiner Zeit anprangert und für die Überwindung der Standesschranken plädiert.