Vergleichende Betrachtung der Protagonisten
Voraussetzungen und Ererbtes
Sowohl Anselmus als auch Harry Haller weisen ererbte Eigenschaften auf, die ihre Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Beide Charaktere zeigen eine inhärente Dualität, die teilweise angeboren und durch ihre Umgebung verstärkt wird.
Anselmus wird als tollpatschiger Student mit einem Hang zum Wunderlichen dargestellt. Diese Eigenschaften deuten auf eine natürliche Veranlagung hin, die ihn für die magische Welt empfänglich macht. Seine Liebe zur Poesie unterstreicht seine künstlerische Ader, die im Kontrast zu seiner bürgerlichen Erziehung steht.
Highlight: Anselmus' ererbte Neigung zum Poetischen und Wunderlichen bildet die Grundlage für seine spätere Entwicklung und seinen Übertritt in die magische Welt.
Harry Haller hingegen trägt die Dualität zwischen Künstler- und bürgerlicher Welt in sich. Seine Vorliebe für klassische Musik und Dichtung, insbesondere für Goethe und Mozart, deutet auf eine ererbte künstlerische Sensibilität hin. Gleichzeitig kämpft er mit einer inneren Zerrissenheit, die ihn zwischen gesellschaftlicher Anpassung und individueller Freiheit schwanken lässt.
Example: Hallers Bewunderung für Mozart symbolisiert seine Sehnsucht nach Harmonie und künstlerischer Vollkommenheit, während seine "steppenwölfische" Natur ihn in die Isolation treibt.
Umgebungseinflüsse
Die Umgebung spielt in beiden Werken eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Protagonisten. Sowohl Anselmus als auch Harry Haller werden von außenstehenden Charakteren in bestimmte Richtungen gelenkt.
In "Der goldne Topf" wird Anselmus zwischen der bürgerlichen Welt, repräsentiert durch die Familie Paulmann und den Registrator Heerbrand, und der magischen Welt des Archivarius Lindhorst hin- und hergerissen. Diese Spannung zwischen den Welten treibt seine Entwicklung voran.
Vocabulary: E.T.A. Hoffmann Märchen - Hoffmanns Märchen sind bekannt für ihre Vermischung von Realität und Fantasie, was sich deutlich in "Der goldne Topf" zeigt.
Harry Haller in "Der Steppenwolf" wird hauptsächlich von Hermine und ihren Künstlerfreunden beeinflusst. Sie fungieren als Katalysatoren für seine persönliche Entwicklung, indem sie versuchen, ihm das Lachen und die Lebensfreude beizubringen.
Highlight: Die Umgebung dient in beiden Werken als Spiegel und Kontrast zur inneren Welt der Protagonisten, wodurch ihre Entwicklung vorangetrieben wird.
Beide Charaktere passen nicht in die gesellschaftliche Norm ihrer Zeit. Während Anselmus' Erlebnisse als Halluzinationen oder Folgen von Alkoholkonsum abgetan werden, greift Harry Haller zu Alkohol, Schmerzmitteln und Drogen, um mit seiner Realität umzugehen.