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deutsch abitur aufbau werkvergleich Einleitung: - Einleitungssatz - Vorstellung des Buches - These - Außentext Hauptteil: - Vorstellung des Hauptwerks - TATTE - Inhaltsangabe (bis gegebene Textstelle) - Charakterisierung (mit Belegen) - ggf. Zitat mit einbeziehen als Überleitung - Überleitungssatz - TATTE des 2. Werks - Inhaltsangabe und Charakterisierung im Vergleich zum Hauptwerk Schluss: - Zusammenfassung - Bezug auf These - Ausblick faust pflichtlektüren der goldne topf der steppenwolf faust handelt von dem Gelehrten Heinrich Faust, der im Leben alles erreicht hat, aber dennoch nicht glücklich ist, weil es ihm nicht gelingt, einen Moment genießen zu können. Deprimiert schließt er einen Pakt mit Mephisto. Kapitel Zusammenfassung Zueignung: Refelxion des lyrischen Ichs als Dichter Faust Eine Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe - 1808 Vorspiel auf dem Theater: Theaterdirektor, Dichter und lustige Person diskutieren, was ein gutes Theaterstück ausmacht Prolog im Himmelm Mephisto wettet mit Gott, dass er in der Lage ist, Heinrich Faust von seinem rechten Weg abzubringen. Gott ist zuversichtlich, dass er die Werte gegen den Teufel gewinnt - Tragödie erster Teil - Nacht: Faust zweifelt am Leben und dem Erkenntnisgewinnung der Wissenschaft. Er beschwört den Erdgeist herauf, dieser stürzt Faust in Krise. Er beschließt sich, das Leben zu nehmen Vor dem Tor: Auf dem Spaziergang offenbart Faust Wagner seine Zerrissenheit zwischen körperlichen Begierden und geistigem Anspruch. Ein schwarzer Pudel folgt den beiden und begleitet Faust nach Hause. Studierzimmer 1: Im Studierzimmer beginnt Faust das Johannesevangelium zu übersetzen. Der Pudel...
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verwandelt sich in den Teufel, Mephistopheles Studierzimmer 2: Faust gesteht Mephisto, dass er unglücklich ist. Daraufhin bietet Mephisto ihm einen Pakt an, dass er Faust glücklich machen will. Gelingt ihm dies, ist Faust Mephisto seine Seele schuldig. Faust willigt den Pakt ein Auerbachs Kellerm Mephisto will Faust inmitten von Betrunkenen die Leichtigkeit des Lebens zeigen. Faust kann damit nichts anfangen und möchte weiter Hexenküche: Mephisto verabreicht Faust einen Zaubertrank, der ihn verjüngt und ihm jede Frau attraktiv werden lässt Straße 1: Faust trifft das erste mal auf Gretchen. Faust befiehlt Mephisto, ihn mit Gretchen zusammenzubringen. Mephisto hat allerdings keine Gewalt über ein gläubiges unschuldiges Mädchen Abend: Gretchen fragt sich abends, wer der Mann auf der Straße war, da sie angezogen von seiner Erscheinung war. Während ihrer Abwesenheit verstecken Mephisto und Faust Schmuck in Gretchens Schrank Spaziergang: Mephisto berichtet Faust, dass Gretchens Mutter den Schmuck gefunden und gespendet habe. Er fordert Faut auf, Gretchen ein weiteres und wertvolleres Geschenk zu machen Der Nachbarin Haus: Gretchen zeigt der Nachbarin Marthe den neuen Schmuck. Mephisto vereinbart ein Treffen, zu dem er Faust mitbringen will Straße 2: Faust und Mephisto besprechen das Treffen mit Marthe und Gretchen. Mephisto zwingt Faust dazu, den Tod von Marthes Mann zu bezeugen, da er sonst keinen Vorwand hätte am Treffen teilzunehmen Garten: Faust und Gretchen lernen sich auf einem Spaziergang besser kennen. Gretchen ist von Faust angetan, der ihr seine Liebe gesteht Ein Gartenhäuschen: Im Gartenhäuschen kommen sich Faust und Gretchen näher, sie küssen sich und haben Sex. Mephisto fordert Faust auf, mit ihm mit zu kommen Wald und Höhle: Faust dankt dem Erdgeist, ist aber unzufrieden, weil der von Mephisto abhängig ist. Faust gibt seiner Sehnsucht nach, obwohl er weiß, dass er Gretchen damit verdirbt. Gretchens Stube: Gretchen sitzt am Spinnrad und klagt über ihre innere Unruhe Marthens Garten: Faust stellt Gretchen die Frage nach ihrer Religion. Gretchen erzählt, dass sie eine Abneigung gegen Mephisto empfinde Am Brunnen: Gretchen erfährt von einer Nachbarin über eine uneheliche Schwangerschaft einer Bekannten. Sie empfindet Mitleid mit dieser Zwinger: Gretchen bejammert ihre Situation vor einem Andachtsbild und bittet um Beistand Nacht: Faust ersticht Gretchens Bruder Valentin, der von der Beziehung der beiden erfahren hat. Gemeinsam flieht er mit Mephisto Dom: Gretchen besucht den Gottesdienst, dort offenbart ihr der böse Geist, Schuld am Tod von Mutter und Bruder zu tragen und bestätigt ihre Ahnung, schwanger zu sein Waldpurgisnacht: Faust und Mephisto sind auf dem Blocksberg zum Hexentanz. Faust hat eine Vision von Gretchen. Mephisto bringt ihn zur Ablenkung auf einen Hügel. Waldpurgisnachtstraum: Faust und Mephisto besuchen eine Aufführung Trüber Tag: Gretchen wartet im Kerker auf ihre Hinrichtung, da sie ihr Kind ertränkt hat. Faust ist sauer auf Mephisto, der jede Schuld von sich weist, da Faust sich bewusst auf den Pakt eingelassen habe Nacht, Offen Feld: Faust und Mephisto machen Sie auf den Weg, um Gretchen zu retten. Dabei kommen sie am Hinrichtungsplatz, dem Grabstein vorbei Kerker: Faust und Mephisto dringen in den Kerker ein. Faust versucht Gretchen zu überzeugen, mit ihm zu flüchten. Als diese Mephisto erblickt, flieht sie Gott an, sie zu retten. Mephistopheles fordert Faust auf, mit ihm fortzugehen, so kündigte eine Stimme von oben an, Gretchen sei gerettet Personenkonstellation Gott Vertrauen auf Rettung Charakterisierung Mephistopheles: Gretchen Überordnung als Schöpfergott Gretchen Teil des göttlichen Schöpfungsplans Beweis für Gutheit der Schöpfung Rettung aufgrund Ihres Gottvertrauens egoistische Liebe altruistische Liebe Mephisto freiwillige Begleitung auf Weltfahrt Abscheu gegen Teufel Versuchsobjekt für Schöpfungs- pessimismus Faust Mittel zum Zweck, Faust zu verführen - Teufelsfigur, die in der Charakteristik vielschichtig angelegt ist - ist schlau, listig, emotionslos und wortgewandt und besitzt damit typische Eigenschaften des Teufels will niemals aufbauen, sondern nur zerstören - spricht nicht von Gott, sieht sich aber dennoch nur als einen Teil (aber Teil der Macht) - Er ist nicht frei und ungebunden, ist in all seinem Tun ein Werkzeug Gottes - tritt als adliger und als Mensch auf - will Faust Lebensgenuss zukommen lassen Er ist nicht allmächtig und erscheint auch nicht so - wüsste Mephistopheles den Sinn des Lebens, könnte er ihn zerstören - Mephisto und Faust schließen Pakt mit Tropfen Blut will mit Faust spielen und ihn nicht zum höheren Wissen bringen - sieht sich selbst als Herr der Hexen, kann aber keine Tränke brauen Er scheint auch nicht viel über Hexerei zu wissen, denn er fragt viel nach - 14 Jahre alt, kleinbürgerliches Fräulein, streng religiöse Erziehung, schüchtern, hübsch, wohlerzogen, gottesfürchtig naiv, leicht gläubig Faust sieht in ihr Schönheitsideal einer Frau - Gretchen fühlt sich Faust unterlegen hält Faust für eine gute Entscheidung, gleichzeitig verunsichert besitzt wenig Selbstbewusstsein, was bei ersten Begegnung deutlich wird - Gretchen und Faust ergeben sich ihrer sexuellen Begierde -> gretchen verstößt gegen die Regeln der Kirche sowie gegen ihre eigenen Vorsätze -> verliert Jungfräulichkeit - versehentlicher Tod der Mutter für eine geheime Nacht mit Faust - Gretchen spürt, dass Mephisto gefährlich werden kann - erkennt seine teuflische Seite - verabscheut und misstraut ihm - Gretchen ahnt, dass sie schwanger ist und nimmt so Abstand von Faust ist auf sich allein gestellt und wird sich kritische Situation bewusst in Abwesenheit Faust tötet sie Kind aus Verzweiflung, wird als Kindsmörderin verurteilt verfällt gegen Ende in den Wahnsinn und verwechselt Realitätsebenen, hat am Ende Schuldeingeständnis - Wandlung: Hingabe zu körperlichen Sehnsucht, schuldig an dem Tod ihrer Mutter und ihres Kindes, unvorsichtig und unbedacht, Verstoßen von der Gesellschaft -> durchlebt den größten charakteristischen Wandel Faust - hat alle Wissenschaften studiert und ist dennoch unzufrieden Er kennt all das Geschriebene schon und möchte mit seinen Geist und mit seinem Herzen die Zusammenhänge der Welt begreifen und strebt sein ganzes Leben lang nach diesem Ziel - Ist Gelehrter, der jedoch nicht nur die Lehren der anderen begreifen möchte, sondern auch selbst Forschungen anstellt um etwas Neues zu entdecken. - Er ist der typische Mensch der Sturm und Drang Zeit und erfüllt deren Ideale: Natur, Gefühl, Genie und Freiheit - In gewisser Weise ist Faust auch arrogant, da er viel mehr weiß als andere und dies auch zeigt Er bezeichnet sich selbst auch als Gott, was ebenso seine Überheblichkeit ausdrückt, wie das Gespräch mit seinem Famulus Wagner, wo sich deutlich zeigt, dass er seiner Meinung nach allwissend ist - Trotz dieser starken Eigenschaften gibt es auch ein anderes Extrem, denn von seiner Selbstüberzeugtheit fällt er in ein seelisches Tief und denkt an Selbstmord Faust hat kein Interesse an weltlichen Genüssen, was sich in der ,,Hexenküche" durch seine Verjüngung ändert Für ihn sind nun auch Liebe und Begehren, sozusagen weltliche Genüsse, wichtig - Faust erlebt aufrichtige und wahre Liebe, doch trägt er keine Verantwortung dafür der goldne topf Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Student Anselmus, der im Konflikt zwischen der bürgerlichen Welt und dem Reich der Phantasie lebt Kunstmärchen von E. T. A. Hoffmann, das 1814 erstmals erschien und 1819 vom Autor überarbeitet wurde gilt als das erfolgreichste Werk Hoffmanns Kapitelzusammenfassung Vigilie Eins Vor dem Schwarzen Tor in Dresden stolpert der Student Anselmus über die Waren einer alten Marktfrau, sie ruft ihm einen Fluch hinterher: Er werde bald in ein Kristall fallen. Unter einem Holunderbaum am Elbufer sinniert Anselmus über das neuerliche Unglück und sein Leben, das von Missgeschicken geprägt ist. Plötzlich hört er über sich in der Baumkrone die verführerischen Stimmen von drei Schlangen. Er verliebt sich in die blauen Augen eines der Tiere. Vigilie Zwei Anselmus trifft seinen Freund, Konrektor Paulmann. Mit ihm, seinen Töchtern sowie Registrator Heerbrand fährt er über die Elbe. Plötzliche Lichtreflexe im Wasser hält Anselmus für die drei Schlangen. Wie besessen will er sich aus der Gondel ins Wasser stürzen, was der Bootsmann verhindert. Am anderen Elbufer ist er zu Gast in Paulmanns Haus. Heerbrand bietet ihm eine Stelle als Kopierer alter Schriften bei dem wunderlichen Archivar Lindhorst an. Als er am nächsten Tag vor Lindhorsts Haus steht, erkennt er im Türklopfer das Gesicht der Marktfrau. Die Klingelschnur verwandelt sich in eine Riesenschlange, die ihn würgen will. Anselmus fällt in Ohnmacht Vigilie Drei Heerbrand arrangiert ein neuerliches Treffen zwischen Anselmus und Lindhorst in einem Kaffeehaus. Dort verkündet Lindhorst, der Nachfahre einer königlichen Feuerlilie und eines Jünglings namens Phosphorus zu sein. Niemand in der Kaffeehaus-Runde schenkt ihm Glauben, nur Anselmus ist merkwürdig berührt. Heerbrand überredet den Archivar, Anselmus vom nächsten Tag an mit Kopierarbeiten zu betrauen. Vigilie Vier Seit der Begegnung mit Lindhorst im Kaffeehaus fühlt Anselmus sich der Wirklichkeit entrückt. Unter dem Holunderbusch verzehrt er sich nach der blauäugigen Schlage und hofft, sie wiederzusehen. Die Arbeit bei Lindhorst hat er nicht angetreten. Eines Abends trifft der Archivar ihn unter dem Baum an. Anselmus erzählt ihm von seinen Erlebnissen. Lindhorst erklärt daraufhin, der Vater der Schlangen zu sein; die blauäugige heiße Serpentina. Wenn Anselmus bei ihm arbeite, werde er sie häufig sehen. Um den Zauber der Marktfrau zu brechen, gibt Lindhorst dem Studenten eine mysteriöse Flüssigkeit. Vigilie Fünf Unterdessen hat sich die junge Veronika Paulmann in Anselmus verliebt, denn Heerbrand sagt ihm eine Karriere als Hofrat voraus. Sie träumt von einer Zukunft als Frau Hofrätin. Um Klarheit über die Zukunft zu erhalten, sucht sie eine Wahrsagerin auf. Auf Veronikas Flehen hin bietet die Alte ihre Hilfe an. Gemeinsam wollen sie Anselmus dem Einfluss Lindhorsts entziehen. Vigilie Sechs Dank der geheimen Essenz kommt Anselmus unbehelligt von der Alten an Lindhorsts Türklopfer vorbei und will seine Arbeit bei dem Archivar aufnehmen. Ein Spuk scheint über dessen Haus zu liegen; Anselmus nimmt merkwürdige Dinge und Erscheinungen wahr. In einem goldenen Topf entdeckt er Traumbilder und Spiegelungen, die ihn verzücken. Dieser Topf soll Serpentinas Mitgift sein, verrät Lindhorst. Anselmus' Aufgabe besteht in der Abschrift fremdsprachiger Texte. Anselmus arbeitet wie im Rausch; Lindhorst ist zufrieden und rät ihm, Serpentina die Treue zu halten. Vigilie Sieben Um Anselmus zu gewinnen, begibt sich Veronika vertrauensvoll in die Hände ihrer vermeintlichen Kinderfrau. Die Alte inszeniert ein Hexenritual. Veronika fällt in Ohnmacht und kommt erst in ihrem eigenen Bett wieder zu sich. Bei sich trägt sie jetzt eine Art Medaillon, einen Metallspiegel, in dem sie Anselmus sehen und mit ihm reden kann. Vigilie Acht Anselmus hat sich bei der Arbeit bewährt. Deshalb unterzieht Lindhorst ihn einer letzten Prüfung: der Abschrift eines unersetzlich kostbaren Schriftstücks. Während der Arbeit erscheint Serpentina. Sie offenbart Anselmus, ihr Vater sei ein verzauberter Salamander. Der Geisterfürst Phosphorus habe ihn zur Strafe für ein Unrecht in ein Leben als einfacher Mensch verbannt. Erlöst werden könne er nur, wenn jede seiner drei Schlangen-Töchter einen Mann heirate, der offen ist für die Existenz einer Welt jenseits des Sicht- und Fassbaren. Vigilie Neun Anselmus ist zu Gast bei Konrektor Paulmann. Er ist erleichtert und sehr verliebt in Veronika. Unter Alkoholeinfluss kehren die inneren Dämonen jedoch zurück. Anselmus fühlt sich hin- und hergerissen zwischen Realität und der Welt des Phantastischen. Deshalb ist er bei der Arbeit unkonzentriert; er ruiniert das ihm anvertraute Schriftstück. Sofort erscheinen Geister, um ihn zu bestrafen. Nach einer Ohnmacht findet sich Anselmus fest eingeschlossen in einer Kristallflasche wieder. Vigilie Zehn Gefangen in der Flasche leidet Anselmus große Qualen. In Gestalt einer Kaffeekanne weist die Alte ihn darauf hin, dass ihr Fluch sich erfüllt habe. Der verwirrte Anselmus will sich jedoch nicht von ihr befreien lassen. Er fühlt sich schuldig, weil er sich von Serpentina abgewendet hat. Unterdessen hat die Alte den goldnen Topf gestohlen und will fliehen. Anselmus hört Serpentina stöhnen und will das Kristall sprengen, um sie zu retten. Es kommt zu einem erbitterten Kampf zwischen der Hexe und Lindhorst, den Lindhorst für sich entscheidet. Die Alte wird vernichtet. Anselmus wird aus der Flasche befreit und schließt seine Geliebte in die Arme. Vigilie Elf Anselmus ist seit längerer Zeit verschwunden. Da Konrektor Paulmann ihm einen Pakt mit dem Teufel unterstellt, ist er erleichtert. Inzwischen ist Heerbrand zum Hofrat ernannt worden und hält um Veronikas Hand an. Glücklich darüber, dass ihre Träume, Frau Hofrätin zu werden, sich erfüllen, schwört sie der Welt des Phantastischen ab und willigt in die Hochzeit ein. Vigilie Zwölf Lindhorst ermöglicht dem Erzähler des Märchens eine Vision von Anselmus: Dieser lebt - glücklich vereint mit Serpentina - auf einem Rittergut im Zauberreich Atlantis. Als der Erzähler Anselmus' Freuden mit seinem eigenen armseligen Leben vergleicht, tröstet ihn Lindhorst: Jeder Mensch habe Zugang zum Geheimnis der Natur, in der sich alle Wesen im Einklang befänden. Personenkonstellation märchenhafte Welt Archivarius Lindhorst Vater von Serpentina Konkurrentinnen Veronika Vater von bürgerliche Welt Konrektor Paulmann Gegner arbeitet für lieben sich Ehewunsch befreundet unterstützt befreundet Rauerin Liebeszauber im Auftrag Veronikas Anselmus vermittelt Kontakt zu Lindhorst Registrator Heerbrand Charakterisierung Anselmus - tollpatschiges Verhalten - Bemitleidet sich selbst aufgrund seines Unglücks ist ein gesellschaftliche Außenseiter: Missgeschicke, ärmliche, und modische Kleidung - führt Selbstgespräche - Hat Offenheit für wunderbare und fantastische Phänomene - Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, kann sich damit aber nicht identifizieren - er nimmt Stimmen und Klänge war, lässt sich von Ihnen faszinieren - ist im Konflikt zwischen der bürgerlichen und magischen Welt; Serpentina/Veronika - Überwindet am Ende die Zweifel und verlässt die bürgerliche Alltagswelt und gelangt in das Reich von Atlantis Sperpentina - gehört der Märchenwelt an - gehört uneingeschränkt zu hören Welt des Guten ihr Auftreten ist meist von einer positiven synästhetischen Wahrnehmung begleitet ist das Sinnbild der Vollkommenheit und Glückseligkeit - Anselmus Liebe zu Serpentina ist die Antriebskraft für seine Arbeit - Schlange, blaue Augen, wunderschön - liebe zwischen Anselmus und Serpentina ist im Kontrast zur Liebe von Veronika und Anselmus - Beziehung ist auf einer spirituellen Ebene, vollkommene Liebesbeziehung Veronika - schöne, offene dunkelblaue Augen Lange braune Haare - hübsches Mädchen mit heller klarer Stimme - sauber und sorgfältig gekleidet - bürgerlich - schlanke Figur - träumt von einer Zukunft als Hofräten mit Anselmus - Hat eine realitätsnahe Denkweise - glaub eigentlich nicht an das übernatürliche, benutzt aber die Hexe, um Anselmus für sich zu gewinnen - verkörpert die ideale eines bürgerlichen Lebens - denkt nur an ihre Karriere - sie hat immer an Anselmus geglaubt & liebt ihn - heiratet am Ende Registrator Heebrand der steppenwolf Der Protagonist Harry Haller leidet unter der Zerrissenheit einer geistlosen Zeit, die von Krieg, Umbruch und Orientierungslosigkeit geprägt ist. Er findet aus seiner Existenzkrise, indem er erkennt, dass der Mensch aus vielen Seelenteilen besteht und er das Leben mit Humor annehmen muss. ist ein 1927 erschienener Roman von Hermann Hesse Kapitelzusammenfassung Vorwort des Herausgebers Im Vorwort zu Harry Hallers Aufzeichnungen erläutert der Herausgeber, wie er an diese gekommen ist: Im Haus seiner Tante habe er etwa zehn Monate Wand an Wand mit dem knapp 50-jährigen Haller gelebt und ihn als vergeistigten und vereinsamten Büchermenschen kennengelernt. Haller schätze die bürgerliche Welt, habe aber keinen Zugang zu ihr und bezeichne sich selbst als Steppenwolf. Der unzugänglichen Mann raucht und trinkt viel. Als Haller unvermittelt und ohne Abschied verschwindet, hinterlässt er seinem Nachbarn ein Manuskript Harry Hallers Aufzeichnungen I Haller hasst das Mittelmaß. Er sehnt sich nach starken Gefühlen, wie er sie nur während eines Konzerts, beim Studium klassischer Literatur oder in der körperlichen Liebe spürt. Massenvergnügungen empfindet er als ebenso dekadent wie Jazzmusik. Während eines Streifzugs durch die nächtliche Stadt entdeckt er an einer Mauer eine Leuchtreklame »Magisches Theater. Eintritt nicht für jedermann. Nur für Verrückte«<. Er fühlt sich angesprochen. Später schenkt ihm ein fremder Mann ein Büchlein mit dem Titel »Tractat vom Steppenwolf<<. Tractat vom Steppenwolf Das Traktat handelt von einer Figur namens Harry, die Steppenwolf genannt wird. Harry hat zwei Naturen, eine menschliche und eine wölfische, die miteinander in Feindschaft leben, sich gegenseitig belauern und bloßstellen. Diese Zwiespältigkeit macht nicht nur ihn selbst unglücklich, sondern auch die Menschen, die ihn lieben. Kennzeichnend für den Steppenwolf sind Beziehungslosigkeit und Vereinsamung infolge der absoluten Freiheit und Unabhängigkeit, für die er in seiner Jugend gekämpft hat. Er sehnt sich zugleich aber nach Zugehörigkeit. Dieser Konflikt lässt sich nur lösen, indem er Humor ausbildet. Während der Körper eine Einheit bildet, ist die Seele eine undurchschaubare Vielheit. Der Steppenwolf schützt sich vor dieser beängstigenden Vorstellung, indem er sich abwechselnd auf die kultivierte Menschenhälfte und die triebhafte Wolfshälfte beruft. Zur wirklichen Menschwerdung gehören jedoch Hingabe, Leidensbereitschaft und Wandel. Harry Hallers Aufzeichnungen II Er zieht die Erkenntnis, dass er entweder sterben oder sich ändern und neu werden muss. Frühere Versuche sich zu wandeln hatten ihn den guten Ruf, das Vermögen und die Ehe gekostet. Deshalb entscheidet er sich jetzt für Selbstmord. In Angst vor dem Tod treibt er durch die Stadt. In einem Wirtshaus kommt er mit einem käuflichen Mädchen ins Gespräch. Es behandelt Harry wie einen kleinen Jungen und hält ihm vor, akademisch gebildet zu sein, jedoch einfache Dinge wie Tanzen nicht zu beherrschen. Harry fühlt sich wohl und verstanden. Während die Frau mit anderen tanzt, schläft er ein und träumt von Goethe, der ihm rät, seine Dichtung nicht zu ernst zu nehmen. Die Nacht verbringt Harry in einem Gästezimmer. Sie ähnelt seinem Jugendfreund Hermann und er errät ihren Namen: Hermine. Hermine behauptet, ein Spiegel für Harry zu sein, in dem er Antworten auf seine Fragen finde. Sie werde ihm beibringen, das Leben zu genießen. Dafür müsse er ihren Befehlen folgen. Der letzte Befehl werde lauten, sie zu töten. In den nächsten Tagen lehrt Hermine Harry den Foxtrott und schließlich besuchen sie eines der Tanzlokale, die Harry bisher verhasst waren. Hermine bringt Harry mit der Prostituierten Maria zusammen und macht ihn mit dem attraktiven und geheimnisvollen Saxofonisten Pablo bekannt. Harry verliebt sich in Maria. Harry Haller beginnt, sich zu verändern. Mit Maria genießt Harry außergewöhnlich sinnliche Liebe. Erinnerungen an vergangenes Glück kehren zurück und Harry empfindet sein Leben in der Rückschau als reich. Hermine unterrichtet ihn weiterhin im Tanzen mit dem Ziel, an einem großen Maskenball teilzunehmen. Auf dem Maskenball fühlt Harry sich so lange fremd und nicht dazugehörig, bis er Hermine begegnet. Diese hat sich als Harrys Jugendfreund Hermann verkleidet und versteht es, Harry zu bezaubern. Aus Freundschaft wird Begehren und Harry erlebt das Fest wie im Rausch. Pablo lädt Harry und Hermine zum Konsum von Opium ein und verschafft ihnen so den ersehnten Zutritt ins »Magische Theater<<. Dort soll Harry das Lachen lernen und so den Steppenwolf töten. Beim Blick in einen Spiegel erkennt Harry zunächst unzählige verschiedene Figuren, die sämtlich Facetten seiner selbst darstellen. Hinter geschlossenen Türen erwarten Harry Fantasiewelten. Er begreift, wie reich an Liebe sein Leben gewesen ist. In der Welt der Unsterblichen begegnet Harry einem lachenden Mozart, der sich über ihn lustig macht. Als Harry in seine alte Zerrissenheit zurückfällt, findet er Hermine nackt neben Pablo liegen und tötet sie mit einem Messer. Mozart betritt modern gekleidet den Raum und stellt ein Radio an. Als verzerrt die Musik von Händel ertönt, ist Harry entsetzt. Mozart dagegen behauptet, dass der Geist großer Musik von der unzulänglichen Technik des Radios nicht zerstört werden könne und vergleicht dies mit der ebenfalls unzerstörbaren Idee vom Leben. Harry stünde es nicht zu, das Radio oder das Leben zu kritisieren. Er müsse lernen, das Leben mit Humor zu nehmen und zu lachen. Mozart wird zu Pablo, der Hermine in eine kleine Figur zurückverwandelt. Harry ist entschlossen, das Lachen zu lernen. Personenkonstellation Die Bürgerlichen Professor/ seine Frau Vermieterin/ Neffe verachtet, lehnt sie ab lehnen Lebensstil und Denkweise ab Maria sehnsuchtsvoll und ablehnend Die gesellschaftlichen Außenseiter bemitleiden und fürchten ihn Zuneigung und Ebenbildlichkeit Harry Haller sexuelle Erfahrung verständnisvolle Lehrerin Hermine sexuelle Versuchung anfangs ablehnend, dann bewundernd unterhaltend und ,,belehrend" Charakterisierung Harry Haller ist ein scheuer, einsamer, hochgebildeter und intelligenter Mann in mittleren Jahren - Äußere Erscheinung: nicht sehr groß, hatte den Gang und die Kopfhaltung von einem gewachsenen Menschen, trug moderne bequeme Kleidung, war anständig und sorgfältig gekleidet, glatt rasiert, kurze Haare - leidet innerlich unter der Zerrissenheit, die ihn fast zum Selbstmord treibt Maria - fühlt sich in zwei Persönlichkeiten gespalten: gutbürgerlicher Mensch und Steppenwolf - Sind sich nach Sicherheit und Geborgenheit aber auch gleich unterdrückt von seiner triebhaften Natur - starke Depression, da er seine Gegensätze nicht miteinander vereinen kann stellt häufig da, wie sich beide Naturen in ihm bekämpfen - erlebt auf dem Maskenball einen Rausch der Sinne und die Auflösung seiner Persönlichkeit Neue Bekanntschaften ermöglichen ihm neuen Zugang zur Welt, sowie einen Blick für die Sinnlichkeiten des Lebens - Lösung seines Konflikts durch Humor - Funktion: die verdrängte Seite von Harry wieder zum Vorschein zu bringen es besteht in Ähnlichkeit zwischen den beiden, sieht sich als Spiegelbild Hallers Pablo Hermine - begegnet Haller zum ersten Mal in einem Wirtshaus auf dem Höhepunkt seiner Krise - hübsches, bleiches Mädchen; erinnert ihn an jemand aus seiner früheren Kindheit, Jugendfreund es entsteht eine emotionale Nähe auch in Bezug auf ihre männliche Seite Hermine verkörpert Zusammenführung der männlichen und weiblichen Seelenanteile in einer Person, die Haller fehlt ist eine junge Prostituierte, spürt aber besondere Verbindung - sie erkennt Hallers schwere Krise, übernimmt eine Art Mutterrolle für ihn Hermine macht ihm deutlich, dass sein Leben als intellektuelle unvollständig ist - ihm fehlen die weltlichen Freuden und sinnlichen Genüsse prostituierte; Hermine schnell Kontakt zwischen den beiden her Haller verliebt sich in Maria, lebt seine verdrängte Sexualität und Sinnesfreude aus - ihre Aufgabe: ihm einen neuen Weg der unbekümmerten Sinnlichkeit zu zeigen - ihm gelang es mit ihr auf körperlicher sexuellen Ebene zu einer Ganzheit ebenso auch emotionale Befriedigung durch tiefe Gespräche Pablo - Abneigung verwandelt sich in Freundschaft Hat gute Laune, ist unbeschwert, lockere Sexualität, souveräner Umgang mit Drogen = stellt alles da, womit Haller Schwierigkeiten hat - besitzt das magische Theater Ist ein Symbol der ganze Zeit: Hermine und Maria als Teile von Haller selbst und Pablo als Symbol dessen Ganzheit - ist nicht nur Besitzer des magischen Theaters, sondern ein tiefgründiger und weiser Führer durch Harrys Seelenwelt Die Entwicklung des Protagonisten Der Protagonist - jenseits des ,Normalen' Der Protagonist und die Frau(en) J.W. Goethe, ,,Faust 14² und ggf. Teil II, fünfter Akt³ Der Protagonist entwickelt sich vom lebensfernen Gelehrten, der unter den Grenzen menschlichen Wissens leidet, zum Getriebenen, der beim Versuch, mit Hilfe des Teufels seine Unzufriedenheit zu überwinden und höchsten Genuss zu erlangen, eine Spur der Zerstörung hinter- lässt (Faust I), Raum und Zeit überwindet, schließlich aber die Dialektik von Vergehen und Werden als Agens des Guten erfährt (Faust II, 5. Akt). Der vom Wunsch zu erkennen, was die Welt / im Innersten zusammenhält" (V. 382 f) besessene Gelehrte Faust verfügt von Beginn an über außergewöhnliche magische Fähigkeiten (Beschwörung des Erdgeists); im Bund mit dem Teufel bedient er sich zu seinem Vorteil dunkler übernatürlicher Mächte (Verjüngung in der Hexenküche; Tötung Valentins mit Hilfe Mephistos; sinnliche Vergnügungen in Satans Reich in der Walpurgisnacht). Zwar entsteht bei Faust im Zusammensein mit dem einfachen Bürgermädchen Margarete aus der ursprünglich dominierenden Begierde nach rein körperlicher Lust auch tief empfundene seelische Zuneigung; dennoch bleibt sie für ihn letztlich Mittel zum Zweck der gesteigerten Selbsterfahrung und höheren Erkenntnis. Margaretes soziale Ächtung als unehelich Schwangere nimmt er fatalistisch ebenso in Kauf, wie er die Verantwortung für ihr psychisches und physisches Leid bis hin zu ihrer Einkerkerung als Kindsmörderin verdrängt. In der Schlussszene lehnt Margarete Fausts Rettungsversuch zur Beschwichtigung seines schlechten Gewissens ab, da sie nicht, wie er es vorschlägt, „das Vergangne vergangen sein" (V. 4518) lassen kann und nicht ,,mit bösem Gewissen" (V. 4547) weiterleben will; sie stellt sich vielmehr ihrer Schuld und weltlichen Strafe durch die Hinrichtung, indem sie sich in tiefer Frömmigkeit dem Urteil Gottes anvertraut. Ihre Haltung erweist sich- ungeachtet ihrer geistigen Verwirrtheit - dem halbherzigen, auf die Unterstützung des Teufels angewiesenen Aktionismus Fausts als moralisch überlegen. Während eine Stimme von oben" ihre Rettung verkündet (und damit auf ihre Erscheinung als himmlische Büßerin in der Schlussszene von Faust Il verweist), überlässt Faust sich resignierend Mephistos Führerschaft. E.T.A. Hoffmann, „Der goldne Topf"4 Der Protagonist entwickelt sich vom unbedarften, linkischen Studenten dank seiner Phantasiebegabtheit zu einer Figur der von ihm geschauten Märchenwelt - allerdings um den Preis, sein bürgerliches Leben für ein „Leben in der Poesie" (S. 102) aufzugeben. Der sensible Jüngling Anselmus verfügt über die Fähigkeit zu ,schauen', d.h. mittels der Phantasie in imaginäre Welten vorzudringen und Dinge zu erleben, die einem rational orientierten Menschen in der Alltagswirklichkeit verschlossen bleiben. Anselmus steht zwischen zwei um seine Liebe konkurrierenden Frauengestalten; beiden gibt er ein Eheversprechen: Serpentina, der Tochter des Archivarius Lindhorst aus dem Märchenreich (8. Vigilie), und Veronika, der Tochter des Konrektors Paulmann aus der Bürgerwelt (9. Vigilie). Beide sind eher idealtypische Repräsentantinnen ihrer Sphäre; dies gilt insbesondere für Serpentina, der im Gegensatz zu Veronika die sinnlich- erotische Dimension der Liebe fehlt: Im Kontrast zu den körperlichen Berührun- gen und dem realen Kuss Veronikas (S. 75) steht der nur geträumte Kuss Serpen- tinas (S. 71 f), deren schlangenhafte Gestalt Anselmus immer wieder entgleitet. Dass Anselmus sich am Ende dennoch für das Leben mit Serpentina in Atlantis entscheidet, wo sie ,,in hoher Schönheit und Anmut" (S. 100) priesterlich aus einem Tempel hervortritt und ihm „den goldnen Topf" - das glänzende Symbol des Lebens in der Poesie - entgegenhält, bedeutet auch, dass er die transzendente, ihn poetisch inspirierende Liebe der körperlich-realen Liebe vorzieht. Wenn dagegen Veronika sich am Ende von ihrem Versuch, Anselmus mit Hilfe magischer Rituale an sich zu binden, distanziert und sich bei der dampfenden Suppenschüssel" (S. 89) mit dem zum Hofrat aufgestiegenen Philister Heerbrand verlobt, räumt sie bereitwillig dem spießbürgerlichen Leben in Wohlstand und Ansehen den Vorrang vor der nicht zu realisierenden romantischen Liebe ein. H. Hesse, ,,Der Steppenwolf"5 Neue Perspektiven und Ansätze zu einer Entwicklung werden beim Protagonisten Harry Haller bis zuletzt durch Rückfälle konterkariert - zu stark ist seine Fixierung auf die dualistische Fiktion ,Mensch vs. Steppenwolf' mit ihren lebensfeindlichen Implikationen. Vom eher naiven Anselmus unterscheidet ihn seine permanente Selbstreflexion, von Faust seine daraus resultierende Handlungshemmung. Normalität verkörpert sich für den bewusst eine Außenseiter-Existenz führenden Harry Haller in der ,neutralen lauen Mitte' des Bürgerlichen (vgl. S. 72, 81), der er einerseits mit radikaler Kulturkritik und beißendem Spott begegnet, von der er sich andererseits aber nicht wirklich lösen kann und zuweilen sogar in sentimentaler Regung angezogen fühlt, weil sie den Dualismus der Steppenwolf-Existenz nicht kennt. Die Lebenskünstlerin Hermine ist eine ambivalente Figur und vereint die - in Hoffmanns Figurenkonzeption getrennten - Bereiche des Wirklichen und des Phantastischen. Sie bewegt sich einerseits im anrüchigen Halbweltmilieu der ,,Vergnügungsmenschen" (S. 157), anderer- seits gehört sie zum Magischen Theater. Sie kann als Komplementär- oder Spiegel- figur bzw. Projektion Hallers verstanden werden, die das verkörpert, was ihm fehlt: Lebensfreude, Sinnlichkeit, Tanzen zu Unterhaltungsmusik, Spiel, Humor. Sie versucht den verbitterten Intellektuellen Haller mit dem leichten Leben bekannt zu machen (darin in ähnlicher Funktion wie Mephisto bei Faust, allerdings als positive weibliche Variante mit Geschlechter transzendierenden androgynen Zügen) und ihn aus seiner einsamen, weltfremden Gelehrtenexistenz zu befreien (sein Zimmer erinnert an Fausts Studierstube). Die Prostituierte Maria, die Haller auf Hermines Vermittlung hin die Erfahrung erfüllender Sexualität verschafft, wird von ihr in diesem Sinne instrumentalisiert (darin ähnlich wie Mephisto, der, allerdings unter negativen Vorzeichen, Margarete für Faust sexuell zu instrumentalisieren versucht). Dass Haller in der letzten Vision des Magischen Theaters Hermine tötet, mag als symbolischer Akt dafür, dass er kein Alter Ego mehr benötigt, gedeutet werden; andererseits erscheint durch diesen Mord das Ende im Hinblick auf eine geglückte Persönlichkeitsentwicklung problematisch. Die Einsamkeit bzw. Isolation des Protagonisten; der Protagonist in der Gesellschaft Aspekte von Scheitern und Gelingen Als hochgebildeter Gelehrter vom einfachen Volk verehrt und von den Studenten respektvoll anerkannt, fühlt Faust sich dennoch unter den Menschen isoliert. Schon sein Eingangsmonolog in der Szene Nacht zeigt, dass ihm seine intellektuelle Überlegenheit über alle die Laffen" (V. 366) ebenso bewusst ist wie die deprimierende Begrenztheit seines eigenen Wissens. Die düstere Enge seines mit Büchern und akademischem Hausrat (Instrumenten, Tierpräparaten, Skeletten) vollgestopften Studierzimmers veranschaulicht nicht nur die von Faust selbst schmerzlich empfundene Abgeschiedenheit von der lebendigen Natur in seinem „Kerker" (V. 398), sie ist auch der beklemmende räumliche Rahmen für die freudlose Einsamkeit seiner Gelehrtenexistenz, die weder Familie noch Freunde kennt und ihn bis an den Rand des Selbstmords führt. Die Frage nach dem Ausgang der Wette - und damit nach der Verdammnis oder Rettung des Protagonisten, der, an seinen hohen Zielen gemessen, weitgehend gescheitert erscheint - bleibt am Ende von Faust I offen. Erst im fünften Akt von Faust II wird der dramatische Konflikt auf- gelöst: Wenn der blindgewordene Greis Faust beim Spatenklang von Erdarbeiten (die laut Mephisto dazu dienen, sein Grab zu schaufeln) irrtümlich glaubt, seine Vision eines Lebens ,,auf freiem Grund mit freiem Volk" (V. 11580), bei der „ein paradiesisch Land" (V. 11569) geschaffen wird, sei in greifbare Nähe gerückt, spricht er in diesem Kontext zwar den Schlüssel- satz der Wette aus: „Zum Augenblicke dürft ich sagen: / Verweile doch, du bist so schön!" (V. 11581f). Er formuliert dies jedoch nur konjunktivisch bzw. futurisch als Antizipation seiner Gesellschafts- utopie: ,,Im Vorgefühl von solchem hohen Glück / Genieß ich jetzt den höchsten Augenblick" (V. 11585 f). Entgegen Mephistos Erwartung kann daher in der Schlussszene eine Engelschar Fausts Rettung vom Bösen" verkünden: „Wer immer strebend sich bemüht, / Den können wir erlösen" (V. 11934 ff). Auch Gretchen, die im Kreis der Büßerinnen ihren Platz in der himmlischen Sphäre gefunden hat, nimmt sich in Fürbitten bei der Gottesmutter seiner an; das Drama endet mit den Schlussversen des Chorus mysticus zuversichtlich in der Richtungs- weisung nach oben („hinan") zum Göttlichen, zu dem „das Ewig-Weibliche" (V. 12110 f) Faust hinführe. Einerseits von der bürgerlichen Gesellschaft auf Grund seines ungeschickten, notorisch zu Peinlichkeiten führenden Auftretens häufiger belächelt, ist der Student Anselmus doch andererseits ein gern gesehener Gast im Freundeskreis um Konrektor Paulmann mit dessen Tochter Veronika sowie Registrator Heerbrand, der ihm zudem eine baldige berufliche Karriere zutraut. Dass Anselmus der verliebten Veronika verspricht, sie zu heiraten, sobald er tatsächlich Hofrat geworden ist (S. 75), lässt seine Integration in die Bürgerwelt in greifbare Nähe rücken. Allerdings gibt Anselmus mit seiner verträumten Art aus Sicht seiner rationalen Freunde immer wieder Anlass zur Besorgnis über seinen Geisteszustand. Dies verschärft sich, seit er bei dem Archivarius Lindhorst - der als hoher Beamter und als geheimnisvolle Märchenfigur ein Doppelleben führt - eine Stelle als Schreiber bekleidet und von heftiger Liebe zu dessen Schlangen- Tochter Serpentina ergriffen ist. Zwar schwindet Anselmus' Faszination für die Phantasiewelt, als ihn die schwarze Magie der Frau Rauerin vorübergehend wieder in den Kreis um Paulmann und Veronika zurückführt. Am Ende löst er sich jedoch dauerhaft von der bürgerlichen Gesellschaft und ihren Vertretern und entscheidet sich für eine romantische Existenz als Dichter in der märchenhaften Gegenwelt Atlantis. Während Veronika sich mit dem Scheitern ihrer Liebe zu Anselmus durch ein pre- stigeträchtiges, am materiellen Wohlstand orientiertes Leben als Hofrätin an der Seite Heerbrands rasch arrangieren kann und dem Bürgertum somit endgültig ver- haftet bleibt, entscheidet sich der aus dem Kristall befreite Anselmus im Konflikt zwischen Märchen- und Bürgerwelt für die dichterische Phantasie. Es gelingt ihm, im Idealreich der Poesie seine Bestimmung in seiner neuen Identität als Dichter zu finden; freilich muss er dafür den end- gültigen Verlust der Alltagsrealität und das Scheitern seiner sozialen Beziehungen zu seinen Bürgerfreunden, einschließlich der Liebe zu Veronika, in Kauf nehmen. Der mythische Kampf zwischen dem freundlichen Prinzip, für das Lindhorst steht, und dem feindlichen Prinzip, das von der Rauerin verkörpert wird, endet mit dem Sieg des Guten: Die Versuche der Hexe, den Studenten mit dunkler Magie seiner höheren Bestimmung zu ent- fremden (darin vergleichbar mit Mephistos destruktiven Bestrebungen), scheitern. Die physische Vernichtung der Hexe im Kampf mit dem Archivarius besiegelt ihre Niederlage. Lindhorst gelingt es nicht nur, Anselmus den Weg ins Reich der Poesie zu eröffnen; nicht ganz uneigennützig kommt er so seiner Rückkehr nach Atlantis näher, da durch die Vermählung seiner Tochter mit einem Jüngling, der über ,,ein kindliches poetisches Gemüt" (S. 70) verfügt, eine Bedingung für seine eigene Erlösung erfüllt ist. Schwere Lebenskrisen haben bei Harry Haller zum Aufbau der Fiktion des einsamen Steppenwolfs und damit zu seiner Isolierung in der Gesellschaft geführt. Intellektuelle Überlegenheit paart sich mit Depressivität und Todessehnsucht (die ihn, ähnlich wie Faust, fast zum Selbstmord führt). Haller findet seinen Platz weder in der nach außen hin von ihm verachteten, heimlich aber vermissten - Ordnung der wohlanständigen Bürgerwelt noch im orgiastischen Chaos der Halbwelt (das an die Walpurgisnacht erinnert). Auch als Intellektueller ist Haller Einzel- gänger, der sich den großen Künstlern der Vergangenheit, den „Unsterblichen" (ins- besondere Mozart und Goethe) verpflichtet fühlt. Im Unterschied zu Anselmus wird das Ästhetische als Erlösung vom Realen jedoch nicht zum Mythos verdichtet. Das Magische Theater ist kein Endstadium, sondern Mittel zum Zweck einer Entwicklung, die auf eine Realisierung aller Persönlichkeitsaspekte angelegt ist. Dieses anspruchsvolle Ziel ist zwar frei vom ich- zentrierten, in seinem Ehrgeiz gefährlichen Streben Fausts, fördert aber auch fragwürdige Ausprägungen zu Tage: Das im Tractat vertretene Menschenbild der Abgrenzung genialer Ausnahmemenschen von der Masse der „Herdenmenschen" (S. 62) in Verbindung mit einer Abwertung der Demokratie (vgl. S. 85) ist ebenso wie das bei der Hochjagd auf Automobile (S. 230) zelebrierte ,Reduzieren' (vgl. S. 241) der Überbevölkerung durch wahllose Massen- erschießungen kritisch zu bedenken. Hermine alias Hermann, die schillernde Seelenverwandte Hallers, wie auch die erotisch versierte Prostituierte Maria und der bisexuelle, drogenkonsumierende Jazzmusiker Pablo aus der Welt des Magischen Theaters fungieren als Helferfiguren, die Harry Hallers Metamorphose anregen und zur Bereicherung und Entfaltung seiner bis dahin unausgereiften Persönlichkeit beitragen. Inwieweit diese Entwicklung jedoch als geglückt oder gescheitert zu erklären ist, muss am Ende des Romans offen bleiben, insbesondere angesichts Hermines Ermordung aus Eifersucht, die in Hallers abschließendem Gespräch mit dem ,,Unsterblichen" Mozart alias Pablo von diesem als „Schweinerei" (S. 278) kritisiert wird. Zumindest bekundet Haller seine Bereitschaft, das Figurenspiel des Lebens erneut aufzunehmen und dabei den Rat, Lachen und Humor zu erlernen, künftig zu beherzigen. Ein Leben in der Normalität? - Der Einbruch des Phantastischen, Magischen, Übernatürlichen Übernatürlich-Transzendentes erweist sich als Handlungsdimension des Dramas; dabei kommt es vielfach zu Interferenzen magisch-traumhafter Elemente (,Zauber') mit der Wirklichkeit: Beginn der dramatischen Handlung um den Protagonisten Faust im transzendenten Bereich des Prologs im Himmel mit der Wette zwischen Gott und Teufel um Fausts Seelenheil. Flammenerscheinung des Erdgeists, den Faust aus dessen Geistersphäre zwar „mächtig angezogen" (V. 483) hat, der aber Fausts Anmaßung, ,seinesgleichen' (V. 500) zu sein, spöttisch zurückweist - im Kontrast zum anschließenden Dialog Fausts mit Wagner („der trockne Schleicher", V. 521) in der realen Sphäre seiner Studier- stube. ● ● ● Mephistos Erscheinung als „des Pudels Kern" (V. 1323), die Faust zu der Frage führt, ob ihm „ein Traum den Teufel vorgelogen" habe (V. 1528). Mephistos Parodie auf den Gelehrten Faust im Dialog mit dem Schüler, dem das Gespräch ,,als wie ein Traum" (V. 2040) vorkommt. Mephistos „Hokuspokus" (V. 2307) mit den Zechern in Auerbachs Keller. Fausts Verjüngung in der Hexenküche trotz seines Widerwillens gegen das tolle Zauberwesen" (V. 2337) und der Anblick der schönsten Frau im „Zauberspiegel" (V. 2430). Mephistos Manipulationen bei Fausts Eindringen in Gretchens Welt: das Deponieren der beiden Schmuckkästchen („Es geht nicht zu mit rechten Dingen", V. 2894) und die Vereinnahmung der Nachbarin, Frau Marthe (ein Weib wie auserlesen / Zum Kuppler- und Zigeunerwesen", V. 3029 f). Mephistos heimliche Unterstützung bei Fausts Duell mit Valentin („Ich glaub, der Teufel ficht", V. 3709). Faust und Mephisto in der „Traum- und Zaubersphäre" (V. 3871) der Walpurgisnacht. Fausts vergeblicher Versuch, mit Hilfe der mephistophelischen „Zauberpferde" (S. 129) Gretchen aus dem Kerker zu entführen; Verkündung einer Stimme aus dem transzendenten Bereich von oben", Gretchen sei „gerettet" (V. 4612). Die im Untertitel als „Märchen" benannte Erzählung weist der Gattung gemäß zahlreiche phantastische Elemente auf, die mit der Realität interferieren: ● ● ● Die ambivalente Figur des Archivarius Lindhorst: Als hoher königlicher Beamter und chemisch experimentierender Privatgelehrter ist er ein angesehenes Mitglied der realen Dresdner Gesellschaft, führt aber in seinem Haus mit sprechenden Tieren und exotischen Pflanzen zusammen mit seinen drei Schlangen-Töchtern eine Parallel- Existenz als unter die Menschen verbannte Märchenfigur aus dem Elementargeister-Geschlecht der Salamander; er verfügt zwar über magische Kräfte, ist aber für die Erlösung seiner Familie auf Anselmus' Liebe zu Serpentina angewiesen. Die Figur des dem Archivarius sowie Anselmus feindlich gesonnenen - Äpfelweibs, die sich in diversen Gestalten und Gegenständen verkörpert: Sie erscheint als Türklopfer (S. 20), als Kaffeekanne (S. 43, 85), als Frau Rauerin alias Liese, die frühere Kinderwärterin Veronikas, sowie als Hexe (S. 42) mit schwarzen Zauberkünsten, die nach ihrer Niederlage im finalen Kampf mit dem Archivarius - ihrer Herkunft gemäß - als „garstige Runkelrübe" (S. 88) endet. Die „Punschgesellschaft" (S. 73) im Kreis der Familie Paulmann (Konrektor, Veronika, Heerbrand, Anselmus): Alkoholgenuss als Katalysator für die biederen Bürger, das Märchenhafte zu schauen; grotesker Auftritt des gravitätischen Männchens, das als Papagei ein Abgesandter aus der Märchenwelt ist. Der Fall ins Kristall': Während Anselmus sein surreales Eingesperrtsein in einer engen Kristallflasche physisch und psychisch als bedrückende Gefangenschaft wahrnimmt, ist den fünf anderen in der Bibliothek des Archivarius in Glasflaschen eingesperrten jungen Männern dieser Zustand nicht bewusst; sie befinden sich in ihrer Wahrnehmung gemeinsam mit Anselmus auf der Elbbrücke - ohne dass explizit klar würde, welche der beiden Sichtweisen als Täuschung zu gelten hat. Anselmus' Erklärung, sie wissen nicht, was Freiheit und Leben in Glaube und Liebe ist, deshalb spüren sie nicht den Druck des Gefängnisses" (S. 84), legt die Deutung der Existenz hinter Glas als Symbol für ein von der Phantasie abgeschottetes Leben in der bürgerlichen Normalität ohne die befreiende Kraft der poetischen Liebe nahe. (Zu einer weiteren Deutungsvariante s.u.) Reale und phantastisch-psychische Vorgänge interferieren immer wieder. Das Phantastische markiert im Unterschied zu den beiden anderen Werken keinen transzendenten Bereich (Goethe: Theodizee-Problematik, Hoffmann: Kunst als Religion), sondern verweist auf die psychoanalytische Anthropologie (Freuds und v.a. Jungs): Hallers Entdeckung des nur kurzzeitig sichtbaren Portals in der alten Steinmauer mit der Leucht- Inschrift „Magisches Theater" - „Eintritt nicht für jedermann" (S. 42 f, S. 50) und Kauf des Jahrmarktsbüchleins mit dem „Tractat vom Steppenwolf" von dem fremden Bauchladenverkäufer mit dem Plakat für die „Anarchistische Abendunterhaltung" (S.51). ● ● Unerwartetes Wiedererkennen des Plakatträgers bei einem Trauerzug; Befolgung von dessen Rat an Haller, ins Wirtshaus Zum schwarzen Adler' zu gehen, wenn er „Bedürfnisse" (S. 97) habe; dort Begegnung mit Hermine, der androgynen Spiegelfigur Hallers. Hallers Unterhaltung mit Goethe in einem surrealen Traum voller erotischer Symbolik: der Skorpion als Wappentier der Weiblichkeit und Sünde" (S. 123); die „Primel" als phallisches Symbol (S. 127); ein ,,winziges Frauenbein auf [...] Samt" (S. 128) als Fetisch, der bei Haller zum „Zwiespalt von Begehren und Angst" (ebd.) führt. Erweiterung von Hallers bisheriger überwiegend geistig-rationalen Lebensweise durch die körperlich- rauschhaften Erfahrungen von Tanz, Drogenkonsum und Erotik im Kontakt mit Hermine, Pablo und Maria. Höhepunkt der Auflösung von Hallers Persönlichkeit beim Maskenball (Alles war Märchen", S. 215) in der ,,Unio mystica der Freude" (S. 216) sowie beim Blick in den „Riesenspiegel [...] voll von lauter Harrys oder Harry-Stücken" (S. 229). Mehrere Episoden mit phantastischen Visionen im Magischen Theater, dabei Verwandlung der Harry-Figuren aus dem Spiegel in kleine Schachfiguren verschiedener Lebensalter und beiderlei Geschlechts („Greise, Jünglinge, Kinder, Frauen", S. 246). Abschließendes Gespräch Hallers mit Mozart, der sich in Pablo verwandelt und die tote Hermine „zum Spielfigürchen" verzwergt (S. 278). Ein Leben in der Normalität? - Seelische Verwirrung, Verrücktsein, Wahnsinn Margarete gerät durch die aus der Beziehung zu Faust resultierende schuldhafte Verstrickung immer tiefer in die seelisch-geistige Verwirrung: Bereits in Gretchens Lied am Spinnrad wird deutlich, dass sie durch die unstatthafte Liebesbeziehung ihren ursprünglichen Seelenfrieden verloren hat („Meine Ruh ist hin / Mein Herz ist schwer", V. 3374 f) und sie sich in ihrer obsessiven Fixierung auf den Geliebten („Wo ich ihn nicht hab, / Ist mir das Grab", V. 3378 f) dem Zustand geistiger Verwirrung nähert: „Mein armer Kopf / Ist mir verrückt, / Mein armer Sinn ist mir zerstückt" (V. 3382 ff). Im Dom verkörpert sich ihr quälendes schlechtes Gewissen wegen des Todes von Mutter und Bruder (Wo steht dein Kopf? / In deinem Herzen / Welche Missetat?", V. 3784 ff) sowie ihre Verzweiflung über die uneheliche Schwangerschaft als hinter ihr stehender „Böser Geist", der sie mit Strafvisionen vom Jüngsten Tag in klaustrophobische Panik mit Atemnot bis hin zur Ohnmacht versetzt: „Mir wird so eng! / Die Mauerpfeiler / Befangen mich! / Das Gewölbe / Drängt mich! - Luft!" (V. 3816ff). ● ● ● Im Kerker hat sich Gretchens Zustand zum Wahnsinn gesteigert, wie er sich u.a. im Lied aus der Perspektive des von ihr getöteten Kindes ausdrückt („Meine Mutter die Hur, / Die mich umgebracht hat", V. 4412 f). Allerdings nimmt sie die Fragwürdigkeit von Fausts Rettungsversuch mit Hilfe des Teufels trotz ihrer geistigen Verwirrung sehr hellsichtig wahr und setzt sich ihr mit großer Entschiedenheit entgegen. Fausts seelische Verfassung schwankt zwar immer wieder zwischen den Extremen Depression (bis hin zur Selbstmordabsicht) und Euphorie; im Gegensatz zu Margarete werden seine geistigen Fähigkeiten davon jedoch nicht zerstört. Das Märchen" um den zwischen Bürger- und Geisterwelt zerrissenen Anselmus zeigt unbestritten die Entwicklung des Studenten zum Dichter. In der Forschung wird es vereinzelt unter psychopatho- logischer Betrachtung auch als Weg einer Künstlernatur in den Wahnsinn gedeutet: Der zu ,,Melancholie" (S. 28) und „überspannte[r] Einbildungskraft" (S. 32) neigende Anselmus wird von der bürgerlichen Umwelt oft „für betrunken oder wahnsinnig" (S. 16) bzw. für seelenkrank" (S. 26) gehalten; vom Konrektor werden seine närrischen Anfälle" (S.15, 38) getadelt. Aus Sicht der Philister erscheint der impulsive Jüngling ,mente captus" (S. 90); man fürchtet sogar, von seinem ,,innern Wahnsinn" (S. 91) angesteckt zu werden. ● Auch Anselmus selbst spricht von der Gefahr, er „wäre wahnsinnig geworden" (S. 26), wenn er nach seiner Ohnmacht vor der Tür des Archivarius das Äpfelweib erkannt hätte; beim Anblick Serpentinas schreit er jedes Mal laut in ,,wahn- sinnigem Entzücken" (S. 33, 50, 66) auf; beim Auftritt des gravitätischen Männchens während des Punschgelages durchzuckt ihn der Wahnsinn des innern Entsetzens" (S. 79). Anselmus' Gefühl, in einer Flasche eingeschlossen zu sein, stellt in dieser Deutungslinie den Höhepunkt seiner Verstörung dar: [...] seine Gedanken schlugen an das Glas, [...] und er vernahm statt der Worte, die der Geist sonst aus dem Innern ge- sprochen, nur das dumpfe Brausen des Wahnsinns" (S. 83). Auch dass die Kreuzschüler und Praktikanten Anselmus mit den Worten verspotten: „Der Studiosus ist toll, er bildet sich ein, in einer gläsernen Flasche zu sitzen, und steht auf der Elbebrücke und sieht gerade hinein ins Wasser" (S. 84), mag in dieser Lesart als Symbol einer in den Abgrund des Wahnsinns, möglicherweise bis an den Rand der Selbstmordabsicht führenden Entwicklung gedeutet werden. Jedoch steht die Gesamtkonzeption des Märchens einer solch einseitigen patholo- gischen Deutung entgegen: Das Einge- sperrtsein im Kristall ist im Handlungs- kontext als eine vom Archivarius ver- hängte „Strafe" (S. 81) zu verstehen, die Anselmus für den „Frevel" (S. 81, 86) seiner Untreue an Serpentina erleidet. Die Gefangenschaft in der Flasche lässt ihn zwar in einer qualvollen Erfahrung am Rande des Wahnsinns die Folgen einer ihrer Bestimmung entfremdeten Existenz erleben. Doch durch seine Erkenntnis dieses Zustands und den Widerstand gegen die „höllischen Künste" (S. 86) der Hexe, die ihn zu einem Leben hinter Glas mit Veronika verführen will, kann Ansel- mus selbst zu seiner Befreiung beitragen. Das surreale Geschehen im Magischen Theater lässt sich im Sinne der Psychoanalyse als Hallers Weg in die Tiefendimensionen des eigenen Ichs, als Begegnung mit seinen in der Vergangenheit verdrängten Persönlichkeitsschichten deuten: An der Tür zum Magischen Theater betont Pablo, dass der „Eintritt nur für Verrückte" sei und den Verstand" koste (S. 222). Er beginnt seine Einführung, indem er auf Hallers Selbstmordgefährdung hinweist: „Sie sind oft ihres Lebens überdrüssig gewesen [...]. Sie sehnen sich danach, diese Zeit, diese Welt, diese Wirklichkeit zu verlassen und in eine andre, Ihnen gemäßere Wirklichkeit einzugehen" (S. 224). Pablo eröffnet Haller, dass es sich nur um die Welt seiner „eigenen Seele" (ebd.) handele, die er suche: ,,Nur in Ihrem eigenen Innern lebt jene andre Wirklichkeit, nach der Sie sich sehnen. Ich kann Ihnen nichts geben, was nicht in Ihnen selbst schon existiert, ich kann Ihnen keinen andern Bildersaal öffnen als den Ihrer Seele" (ebd.). ● Der Zweck des Magischen Theaters als ,,Schule des Humors" (S. 227) sei, Haller zu lehren, „daß man die eigne Person nicht mehr ernst nimmt" (ebd.); dazu soll er in einem kleinen Scheinselbstmord" (ebd.) seine „Persönlichkeitsbrille" (S. 228) wegwerfen. In der Rolle des Schachspielers wiederholt Pablo die Haller bereits aus dem Tractat bekannte - Auffassung, „daß der Mensch aus einer Menge von Seelen, aus sehr vielen Ichs besteht" (S. 245). Dezidiert grenzt er sich dabei von der aus seiner Sicht lückenhaften Seelenlehre der Wissenschaft" (S. 246) ab, insbesondere von deren Begriff der „Schizophrenie“: „Infolge jenes Irrtums gelten viele Menschen für ,normal' ja für sozial hochwertig, welche unheilbar verrückt sind, und umgekehrt werden manche für verrückt angesehen, welche Genies sind" (ebd.). Schizophrenie wird somit nicht negativ im pathologischen Sinne als psychotische Störung verstanden, sondern vielmehr - in Analogie zum Verständnis von Verrücktheit als „Anfang aller Weisheit" - zum Anfang aller Kunst, aller Phantasie" (S. 247) positiv umgedeutet. Wenn Haller in den Episoden des Magischen Theaters intensiv seine erotischen Phantasien, Gewalt- exzesse und Mordlust bis hin zu seiner Bestrafung in einer symbolischen Hinrichtung auslebt, ist dies im psychoanalytischen Sinne als therapeutische Konfrontation mit seinen intimen Wünschen zu deuten. Inwieweit dieser Prozess zu einem heilsamen Ende führt, bleibt offen.