Die Gelehrtentragödie des Dr. Faust
Dr. Faust, ein brillanter Gelehrter, strebt nach absoluter Erkenntnis und existentieller Gewissheit. Trotz seines umfassenden Wissens in allen damals bekannten Wissenschaften bleibt sein Wissensdurst ungestillt. Diese Unzufriedenheit führt zu einer tiefen Frustration, da Faust erkennt, dass er als Mensch in seinem Streben nach dem Göttlichen begrenzt ist.
Faust unternimmt verschiedene Versuche, diese Grenzen zu überwinden:
- Er versucht, das Zeichen des Makrokosmos zu deuten, scheitert jedoch daran.
- Er beschwört den Erdgeist, kann diesen aber nicht für seine Zwecke nutzen.
- Er erwägt Selbstmord, wird aber durch nostalgische Erinnerungen, ausgelöst durch Osterglocken, davon abgehalten.
Highlight: Fausts Scheitern bei diesen Entgrenzungsversuchen zeigt die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit auf und bereitet den Boden für Mephistos Eingreifen.
Ein zentrales Element in Fausts Charakter ist der innere Konflikt, der durch den berühmten Vers "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust" zum Ausdruck kommt. Dieser Konflikt spiegelt die Zerrissenheit zwischen zwei gegensätzlichen Kräften wider:
- Der Drang nach körperlichen Freuden und Sinnlichkeit Begrenzung
- Das Streben nach dem Göttlichen und einer erhabenen Rationalität Entgrenzung
Quote: "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust" - Dieser Vers 1112 bringt Fausts innere Zerrissenheit prägnant zum Ausdruck.
Definition: Die "Zwei Seelen Problematik" in Faust bezieht sich auf den inneren Konflikt zwischen dem Streben nach höherer Erkenntnis und dem Verlangen nach weltlichen Genüssen.