Fächer

Fächer

Mehr

Zimmer "Wiedersehen mit Whorf" Erörterung/Analyse

13.12.2021

6558

194

Teilen

Speichern

Herunterladen


D. E. Zimmer: Wiedersehen mit Whorf
Der Sachtext ,,Wiedersehen mit Whorf", welcher von Dieter E. Zimmer verfasst und 2008 veröffent-
licht w
D. E. Zimmer: Wiedersehen mit Whorf
Der Sachtext ,,Wiedersehen mit Whorf", welcher von Dieter E. Zimmer verfasst und 2008 veröffent-
licht w
D. E. Zimmer: Wiedersehen mit Whorf
Der Sachtext ,,Wiedersehen mit Whorf", welcher von Dieter E. Zimmer verfasst und 2008 veröffent-
licht w

D. E. Zimmer: Wiedersehen mit Whorf Der Sachtext ,,Wiedersehen mit Whorf", welcher von Dieter E. Zimmer verfasst und 2008 veröffent- licht worden ist, setzt sich mit der Whorf-Hypothese auseinander und stellt eine kritische Würdi- gung dieser dar. Dieter E. Zimmer beurteilt die Theorie von Whorf als nicht ganz richtig aber auch nicht ganz falsch (vgl. Z. 65 f.), sie sei im ,,sehr eingeschränkten Sinn" (Z. 102 f.) richtig. Whorfs Beispiel, dass die Inuit viele verschiedene Wörter für Schneearten haben und den Generalbegriff Schnee nicht ver- wenden würden, sei in dem Sinne falsch, dass die Sprache nicht bestimmt, welche Ober- und Un- terkategorien eine Gruppe oder ein Einzelner bilden kann (vgl. Z. 35 ff.). Dies liege allein an dem Bedarf, sodass auch einem Europäer differenzierende Wörter für Schnee zur Verfügung ständen, sobald er sich dafür interessiere (vgl. Z. 32 ff.). Direkt zu Anfang des Textes führt Zimmer einen Ge- gensatz zu Whorfs Theorie auf, in dem er sagt, dass sich die Sprachen nicht willkürlich unterschei- den (vgl. Z. 2). Nach Whorfs linguistischem Relativitätsprinzip würden verschiedene Grammatiken bzw. Sprachsysteme zu einer veränderten Wirklichkeitswahrnehmung führen und die Sprache das Denken und das Denken bekanntlich die Wirklichkeitswahrnehmung und -analyse maßgeblich be- einflussen. Folglich würden sich Sprachen nach Whorf stark unterscheiden, da es verschiedene Wirklichkeitswahrnehmungen gibt. Dies ist ein Unterschied in...

Nichts passendes dabei? Erkunde andere Fachbereiche.

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.

Ranked #1 Education App

Laden im

Google Play

Laden im

App Store

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

4.9+

Durchschnittliche App-Bewertung

13 M

Schüler:innen lieben Knowunity

#1

In Bildungs-App-Charts in 11 Ländern

900 K+

Schüler:innen haben Lernzettel hochgeladen

Immer noch nicht überzeugt? Schau dir an, was andere Schüler:innen sagen...

iOS User

Ich liebe diese App so sehr, ich benutze sie auch täglich. Ich empfehle Knowunity jedem!! Ich bin damit von einer 4 auf eine 1 gekommen :D

Philipp, iOS User

Die App ist sehr einfach und gut gestaltet. Bis jetzt habe ich immer alles gefunden, was ich gesucht habe :D

Lena, iOS Userin

Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

Alternativer Bildtext:

den Auffassungen Whorfs und Zim- mers. Auf der anderen Seite gibt Zimmer Whorf darin eingeschränkt Recht, dass abstrakte Begriffe und Bedeutungsnuancen, die Wörter der Kulturgeschichte erworben haben, oft unübersetzbar seien (vgl. Z. 100 ff.). Er geht also von einer in dem Sinne erschwerten Kommunikation aus. Whorf hinge- gen vertritt den Standpunkt, dass Personen mit unterschiedlichen linguistischen Hintergründen verschiedene Weltbilder haben, wodurch ein Austausch auch erschwert werden könnte. Zimmer ist der Meinung, dass sich die Sprachen nicht willkürlich unterscheiden (vgl. Z. 2) und sich ineinander übersetzen lassen würden (vgl. Z. 9 f.). Dieses verdeutlicht er mit dem Grund, dass die Sprache durch ein gleiches ,,genetisches Programm" (Z. 12) erzeugt worden sein soll. Er vertritt die Ansicht, dass alle Sprachen der Welt gleich klassifizieren würden. Jedoch weist er darauf hin, dass andere Kulturen die Welt differenzierter wahrnehmen würden, aber nicht unterschiedlich. Somit könne man die alltägliche Sprache übertragen und davon ausgehen, dass sich die Kommunizieren- den nicht missverstehen (vgl. Z. 22 ff.). Zimmer stellt dar, dass Sprache das Denken erleichtere (vgl. Z. 68 ff.) aber das Denken auch ohne Sprache möglich sei und alle Sprachen zu gleichem Denken führen würden. Bei abstrakten Begriffen würden sich die Sprachen so unterscheiden, dass eine Übersetzung schwierig sei, da diese nicht gleich verankert seien und von ihrer jeweiligen Geschich- te abhängen würden (vgl. Z. 98 ff.). Obwohl Bedeutungsnuancen meistens nicht übersetzbar seien (vgl. Z. 99 ff.), sei eine gegenseitige Verständigung und Kommunikation möglich. Seine Hauptaussagen sind jedoch folgende: Es gebe keine willkürliche Unterschiedlichkeit sprachlicher Begriffe (vgl. Z. 2). Aus ähnlichen kognitiven Prozessen würden ähnliche Konzepte der Wirklichkeitswahrnehmung erfolgen und es gebe eine Universalität aller Grammatiken auf einer tieferen Ebene (vgl. Z. 41 ff.), womit er Noam Chomsky zustimmt. Konkreta wären zwar übersetzbar, aber es gebe unterschiedliche Ausdifferenzierungen von Begrifflichkeiten, bezogen auf Abstrakta und die Kulturgeschichte des Wortes (vgl. Z, 98 ff.), womit er Whorf zustimmt. Zimmer wählt den Titel ,,Wiedersehen mit Whorf". Dieser verrät dem Leser zunächst nicht, wovon sein Text genau handelt, es könnte theoretisch ja beispielsweise auch eine fiktionale Unterhaltung mit Whorf sein. Er beginnt seinen Text mit der Frage ,,Wie ist es der Whorf-Hypothese ergangen?" (Z. 1), die er direkt im folgenden Satz mit ,,Nicht gut." (Z. 1) beantwortet. Diese Frage ist genau wie der Titel nicht ganz klar, was den Leser zunächst zum Nachdenken anregt. Darauf folgt das Argu- ment, dass sich Sprachen nicht willkürlich unterscheiden würden, mit welchem er versucht einen Kontrast zu Whorf zu bilden. Dies soll das Lesen des Textes attraktiver machen, da er eine klare Aussage gegen die Whorf-Hypothese tätigt und diese im Folgenden erläutert. Dafür bringt er seine Argumente vor und erläutert diese schlüssig. Darauf folgt ein Teil, in dem er sich das Beispiel der Inuitsprache von Whorf herausnimmt und widerlegt. Die Herangehensweise, Whorfs Beispiele zu untersuchen, ist sehr sinnvoll um Kritikpunkte zu finden und lässt Zimmers Argumentation begrün- det wirken. Anschließend bringt er erneut seine Meinung zum Ausdruck bis er den Zwischen- schluss zieht, dass Whorfs Hypothese weder ganz richtig noch ganz falsch ist (vgl. Z. 63 f.). Danach führt er weitere Argumente auf und gibt Whorf ,,in einem sehr eingeschränkten Sinn" (Z. 102 f.) Recht. Im letzten Abschnitt führt Zimmer auf, dass alle diese Hypothesen und Theorien ,,keine kla- ren, handlichen, endgültigen Wahrheiten“ (Z. 104 f.) seien, da man sie nicht komplett beweisen kann, und nur hoffen kann, dass man von dem Untersuchen des Verhältnisses von Sprache und Denken logische Schlüsse ziehen und Erkenntnisse machen kann, wo bei er sich auf den Linguisten Ronald Langacker bezieht (vgl. Z. 117 ff.). Ich denke, dass es zwar verschiedene Wirklichkeitswahrnehmungen gibt, diese aber nicht in erster Linie durch unterschiedliche Sprachen bzw. Grammatiken zu Stande kommen. Auch Personen mit unterschiedlichen Muttersprachen können, meiner Meinung nach, ein ähnliches Weltbild durch eine ähnliche Wirklichkeitswahrnehmung und -analyse bilden. Die Sprache finde ich dabei nicht vorrangig. Die Theorie Whorfs geht ursprünglich zurück auf Forschungen an der Hopi-Sprache, die jedoch nur auf sekundären Quellen beruht und nicht sicher ist. Der Linguist Ekkehart Malotki konnte Whorfs Annahmen über die Hopi-Sprache 1983 dadurch widerlegen, dass die Hopi über komplexe Mög- lichkeiten verfügen, Zeitformen auszudrücken.¹ Allerdings hat Whorf mit diesen Überlegungen einen Grundstein im Sprachvergleich gelegt, indem er die Unterschiedlichkeit grammatischer Syste- me gezeigt hat. Whorfs Beispiel mit der Inuitsprache hat Zimmer ja bereits, wie oben beschrieben, widerlegt. Zu- sätzlich ist es noch als falsch zu betrachten, da die Inuit nur zwei Wortwurzeln für das Wort Schnee haben und daraus viele verschiedene neue Wörter gebildet werden können. Das Beispiel sagt also 1 Ekkehard Malotki: Hopi Time. Mouton, Berlin 1983. eher etwas über die Grammatik der Inuit aus, als über ihren Wortschatz.² Als Beweis gegen die sprachliche Relativität können die Farbstudien von Berlin und Kay herangezo- gen werden. Die These einer willkürlichen Einteilung des Farbspektrums erscheint durch die Unter- suchung von Berlin/Kay (1969) widerlegt, nach der 11 Grundfarben (,,basic colour categories") ,,sprachenübergreifend in übereinstimmender Weise durch eigene Wörter wiedergegeben werden"³. Dadurch scheint der linguistische Relativismus widerlegt. Die Studie wird aber auch kriti- siert, da es weder Objektivität noch eine Losgelöstheit von der englischen Sprache gegeben haben soll, und die Mindestanforderungen an wissenschaftliches Arbeiten nicht erfüllt gewesen wären.4 Mit Zimmer stimme ich also so darin überein, dass ich Whorfs linguistisches Relativitätsprinzip ebenfalls kritisch sehe. Whorf hat jedoch einen bedeutenden Grundstein in der Sprachforschung gelegt und auch teilweise Recht. 2 Volker Harm: Einführung in die Lexikologie (Einführung Germanistik). WBG, Darmstadt 2015, S. 107 unter Verweis auf Martin 1986. 3 Volker Harm: Einführung in die Lexikologie (Einführung Germanistik). WBG, Darmstadt 2015, S. 109. 4 Marshall Durbin: Basic terms-off-color? In: Semiotica. Band 6, Nr. 3, 1972, S. 257-278.