Franz Kafkas "Die Verwandlung" ist eine der bedeutendsten Erzählungen der deutschen Literatur der Epoche Moderne.
Die Geschichte handelt von Gregor Samsa, einem Handlungsreisenden, der eines Morgens als riesiges Ungeziefer aufwacht. Diese körperliche Verwandlung spiegelt Gregors innere Entfremdung von seiner Familie und der Gesellschaft wider. Als Haupternährer seiner Familie steht er unter enormem Druck, der durch seine Transformation noch verstärkt wird. Die Charakterisierung der Familienmitglieder zeigt eine komplexe Figurenkonstellation: Der dominante Vater, die zunächst fürsorgliche Schwester Grete und die passive Mutter reagieren mit zunehmender Ablehnung auf Gregors Zustand.
Die Erzähltechnik Kafkas ist geprägt von einer nüchternen, sachlichen Sprache, die im Kontrast zur surrealen Handlung steht. Die psychologische Deutung des Werks offenbart mehrere Interpretationsebenen: Einerseits kann die Verwandlung als Ausdruck der Entfremdung des modernen Menschen in einer zunehmend mechanisierten Arbeitswelt verstanden werden (Gesellschaftskritik), andererseits als Symbol für psychische Erkrankung oder familiäre Konflikte. Die Merkmale des Expressionismus zeigen sich in der Darstellung der inneren Zerrissenheit des Protagonisten und der Verfremdung der Realität. Die Zeitgestaltung ist linear, wobei die drei Kapitel jeweils einen eigenen Schwerpunkt setzen: von der anfänglichen Verwandlung über die zunehmende Isolation bis hin zur völligen Entfremdung und dem Tod Gregors. Kafkas einzigartiger Sprache und Stil zeichnet sich durch präzise Beschreibungen und eine verstörende Normalität im Umgang mit dem Absurden aus.