Einzugslied und Prolog
Das Drama beginnt mit dem Einzugslied, in dem die Amme ihre Sorge um Medea und deren Kinder zum Ausdruck bringt. Die Amme befürchtet, dass Medea in ihrer Verzweiflung Schlimmes plant, möglicherweise sogar Selbstmord. Der Chor fasst Medeas tragische Situation zusammen und bereitet die Zuschauer auf die kommenden Ereignisse vor.
Im Prolog treffen wir auf die Hauptfiguren: die Amme, Medea und den Erzieher. Die Amme sorgt sich weiterhin um das Wohl von Medeas Kindern, während Medea selbst in ihrer Verzweiflung ihre eigenen Kinder verflucht. Diese Szene verdeutlicht den emotionalen Aufruhr und die innere Zerrissenheit der Protagonistin.
Highlight: Die Verfluchung der eigenen Kinder durch Medea zeigt ihre extreme emotionale Belastung und deutet bereits auf die späteren tragischen Ereignisse hin.
Erster Aufzug
Im ersten Aufzug tritt Medea auf und beklagt ihre Situation. Sie schildert, wie viele Opfer sie für Jason gebracht hat und wie sehr sie nun unter seinem Verrat leidet. König Kreon erscheint und verkündet Medeas Verbannung. Er fürchtet um die Sicherheit seiner Familie, insbesondere seiner Tochter Glauke, die Jason heiraten soll.
Quote: "Ich fürchte dich. Was soll ich's dir verhehlen? Du könntest meiner Tochter Schaden tun." - Kreon zu Medea
Trotz Medeas Bitten gewährt Kreon ihr nur einen Tag Aufenthalt in Korinth. Diese Frist nutzt Medea, um ihren Racheplan zu schmieden. Sie beschließt, Gift einzusetzen, um ihre Feinde zu vernichten.
Vocabulary: Verbannung - Die erzwungene Ausweisung einer Person aus ihrer Heimat oder einem bestimmten Gebiet.
Zweites Standlied
Der Chor betet zu den Göttern und drückt den Wunsch aus, dass ihre eigenen Ehen und Leben niemals ein solch tragisches Schicksal erleiden mögen. Sie betonen die Wichtigkeit von Heimat und Zugehörigkeit und verurteilen indirekt Jasons Verrat an Medea.
Example: Der Chor vergleicht das Gefühl der Heimatlosigkeit mit dem Verlust der eigenen Identität, was Medeas Situation noch tragischer erscheinen lässt.
Zweiter Aufzug
Jason tritt auf und versucht, seine Handlungen zu rechtfertigen. Er behauptet, dass er durch die Heirat mit Glauke Medea und die Kinder schützen wollte. Jason bietet Medea Hilfe an, die sie jedoch entschieden ablehnt. Für Medea steht ihre Ehre über allem anderen.
Definition: Ehre im antiken Kontext bezieht sich auf den sozialen Status und die Achtung, die eine Person in der Gesellschaft genießt. Für Medea ist der Verlust ihrer Ehre durch Jasons Verrat unerträglich.
Drittes Standlied
Der Chor richtet sich direkt an Medea und fleht sie an, ihre Kinder nicht zu töten. Diese Bitte des Chors verdeutlicht die wachsende Spannung und die Vorahnung der kommenden Tragödie.
Highlight: Die Warnung des Chors unterstreicht die Dramatik der Situation und zeigt, dass Medeas mögliche Taten bereits von anderen geahnt werden.