Die wandernde Grenze und die Siedlerwellen
Die Besiedlung Amerikas im 19. Jahrhundert erfolgte in drei charakteristischen Wellen, die die sogenannte "wandernde Grenze" bildeten. Diese Entwicklung war entscheidend für die Ausformung des amerikanischen Frontier spirit und die Gestaltung der neuen Territorien.
Die erste Welle bestand aus Pionieren, die als Jäger und Sammler lebten. Sie nutzten die natürliche Vegetation, bauten ihre eigenen Ackergeräte und legten kleine Felder und Gärten an. Ihre Behausungen waren einfache Blockhäuser, die sie nur vorübergehend bewohnten. Sobald der Boden ausgelaugt war oder das Wild seltener wurde, zogen sie weiter.
Example: Ein typischer Pionier der ersten Welle könnte John sein, der mit seiner Familie in einem selbstgebauten Blockhaus lebte, von der Jagd und einem kleinen Garten ernährte und weiterzog, sobald die Ressourcen knapp wurden.
Die zweite Welle brachte Zuwanderer, die das Land erwarben und sich dauerhaft niederlassen wollten. Sie bauten größere Felder an, legten Wege an und errichteten Brücken. Ihre Blockhäuser waren schon fortschrittlicher, mit Glasfenstern und Schornsteinen ausgestattet. Manche legten sogar Obstgärten an. Diese Siedler begannen auch mit dem Bau von Schulen und Mühlen, was erste Anzeichen eines zivilisierten Lebens darstellte.
Highlight: Die zweite Siedlerwelle markierte den Übergang von einer nomadischen zu einer sesshaften Lebensweise im amerikanischen Westen.
Die dritte Welle brachte Unternehmer mit Kapital in die Region. Die vorherigen Siedler verkauften oft ihr Land an diese Neuankömmlinge, wurden dadurch selbst zu Unternehmern und zogen weiter ins Landesinnere. Durch diesen Prozess entwickelten sich Dörfer zu Gemeinden oder Städten, und Luxusartikel wie feine Stoffe begannen sich zu verbreiten.
Vocabulary: Frontier - die Grenze zwischen besiedeltem und unbesiedeltem Gebiet, die sich stetig nach Westen verschob.
Diese Entwicklung führte zur sogenannten "Frontierthese", die besagt, dass sich die Gesellschaft an der Grenze im Westen immer wieder von vorne entwickelte. Dies bot stets neue Chancen und formte den amerikanischen Charakter durch die Einfachheit einer primitiven Gesellschaft.
Quote: "Die Grenze fördert Demokratie in Amerika und Europa." - Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung der Frontier für die politische und gesellschaftliche Entwicklung.
Die Grenze brachte charakteristische Eigenschaften hervor: Rauheit, Kraft, Scharfsinn, Wissbegier, Erfindergeist und eine praktische, materielle Dinge meisternde Hand. Die Menschen an der Grenze waren zielstrebig, ruhelos und tatkräftig in der Verfolgung ihrer Ziele.
Definition: Der American Dream - die Vorstellung, dass jeder durch harte Arbeit und Entschlossenheit Wohlstand und Erfolg erreichen kann, wurde stark von der Westward Expansion geprägt.
Die Grenze förderte den Individualismus und die persönliche Entfaltung. Die Gesellschaft stand unter dem Einfluss der Wildnis, was zu einer primitiven Organisation führte, die auf der Familie gründete. Diese Gesellschaft war tendenziell anti-sozial und gegen jede direkte Kontrolle, da die Menschen nicht in ihrer Freiheit eingeschränkt werden wollten.
Es ist wichtig zu bemerken, dass in dieser Darstellung der Westexpansion die Ureinwohner kaum erwähnt werden, was die eurozentrische Perspektive der damaligen Zeit widerspiegelt und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit diesem Teil der amerikanischen Geschichte unterstreicht.