Aristoteles' Gerechtigkeitskonzepte einfach erklärt
Du kennst sicher das Gefühl, wenn etwas "unfair" erscheint. Aristoteles hat vor über 2000 Jahren zwei Arten von Gerechtigkeit definiert, die uns helfen zu verstehen, was in verschiedenen Situationen wirklich fair ist.
Die austeilende Gerechtigkeit (auch distributive Gerechtigkeit genannt) basiert auf der Idee der Würdigkeit und schafft eine relative Gleichheit. Hier werden Güter nach bestimmten Kriterien wie Bedürftigkeit, Fähigkeiten oder Leistung verteilt. Stell dir vor, drei Brötchen müssen unter drei Personen mit unterschiedlichem Hunger verteilt werden: Die Person mit dem größten Hunger bekommt 1½ Brötchen, die mit mittlerem Hunger ein ganzes und die mit wenig Hunger nur ½ Brötchen.
Die ausgleichende Gerechtigkeit oderkommutativeGerechtigkeit folgt dagegen dem Prinzip der nummerischen Gleichheit. Hier zählt der 1:1-Austausch - wer etwas gibt, erhält etwas von gleichem Wert zurück. Bei den drei Brötchen würde jede Person genau ein Brötchen erhalten, unabhängig vom Hungergefühl. Diese Form der Gerechtigkeit findet sich in der Tausch-, Wiedergutmachungs- und Strafgerechtigkeit.
Denk mal nach: Überlege, welche Art von Gerechtigkeit in der Schule bei Notengebung angewendet wird. Sollten alle die gleiche Note bekommen (ausgleichend) oder sollte die Note die individuelle Leistung widerspiegeln (austeilend)?
Die ausgleichende und austeilende Gerechtigkeit ergänzen sich im Alltag. Manchmal ist es gerecht, allen das Gleiche zu geben, und manchmal ist es gerechter, nach individuellen Bedürfnissen oder Leistungen zu verteilen. Aristoteles' Konzepte helfen uns, korrektive und verteilende Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft besser zu verstehen.