Grundtypen ethischer Argumentation
Ethisches Handeln lässt sich grundsätzlich in zwei Hauptrichtungen einteilen: deontologische Ethik und teleologische Ethik. Bei der deontologischen Ethik steht die Handlung selbst im Mittelpunkt – ist sie moralisch richtig? Der Begriff leitet sich vom griechischen "déon" (das Gesollte, die Pflicht) ab. Diese Ethikform orientiert sich an moralischen Geboten und Prinzipien, die unbedingt eingehalten werden müssen, selbst wenn negative Folgen in Kauf genommen werden müssen.
Die teleologische Ethik hingegen (von griechisch "telos" - das Ziel) richtet den Blick auf die Konsequenzen des Handelns. Hier müssen vor dem Handeln verschiedene Pflichten, Werte und Güter abgewogen werden. Der Utilitarismus ist ein bekanntes Beispiel für diese Denkrichtung. Eine Herausforderung dabei: Die Folgenabschätzung erfordert Intelligenz und Erfahrung.
Ein wichtiges Gegensatzpaar in der politischen Ethik bilden Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Die Gesinnungsethik (deontologisch) betrachtet die Intention als entscheidend für die moralische Bewertung einer Handlung. Die Verantwortungsethik (teleologisch) berücksichtigt hingegen die vorhersehbaren Folgen und strebt Nachhaltigkeit an.
Gut zu wissen: Die Situationsethik versucht, einen Mittelweg zu finden. Sie orientiert sich an der konkreten Lebenssituation und setzt auf die Urteilsfähigkeit des Einzelnen. Dabei berücksichtigt sie sowohl deontologische als auch teleologische Aspekte.
Ein anschauliches Beispiel für diesen Gegensatz ist die ärztliche Hilfe in Dritte-Welt-Ländern: Die Gesinnungsethik würde spontane, individuelle Hilfe befürworten, ohne die möglichen wirtschaftlichen Folgen zu bedenken. Die Verantwortungsethik hingegen würde langfristige, nachhaltige Hilfe anstreben, auch wenn dadurch kurzfristig weniger geholfen werden kann.