Die philosophische Anthropologie nach Immanuel Kant
Die philosophische Anthropologie nach Immanuel Kant bietet eine komplexe Sicht auf das Wesen des Menschen. Kant definiert den Menschen als animal rationabile - ein mit Vernunftfähigkeit ausgestattetes Wesen, das durch Bildung und Erziehung zum animal rationale (vernünftiges Tier) werden kann.
Definition: Die philosophische Anthropologie untersucht das Wesen des Menschen aus verschiedenen Perspektiven: naturwissenschaftlich-medizinisch, soziologisch, ethnologisch, theologisch und kulturell.
Kants doppelte Perspektive zeigt den Menschen einerseits als der Welt der Erscheinungen zugehörig, in der mechanische Kausalität herrscht. Hier sind ihm die Sinneswahrnehmungen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen gegeben. Andererseits besitzt der Mensch nach Kant die praktische Freiheit - die Fähigkeit, durch Vernunft sinnliche Antriebe zu überwinden und nach objektiven Gesetzen zu handeln.
Die Freiheit nach Kant manifestiert sich in zwei Formen: Als tierische Freiheit, bei der die Willkür durch Sinne bestimmt wird, und als vernünftige Freiheit, bei der rationale Gründe die Handlungen leiten. Der berühmte Grundsatz "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt" verdeutlicht Kants Verständnis von Freiheit im gesellschaftlichen Kontext.