Die Entwicklung des Gottesverständnisses zeigt sich als dynamischer Prozess durch die biblische Geschichte.
Erfahrungen und Vorstellungen von Gott im Wandel spiegeln sich besonders deutlich in den verschiedenen Epochen des Alten Testaments wider. Am Anfang steht die Vorstellung eines persönlichen Gottes der Väter, der einzelne Menschen wie Abraham begleitet. Diese individuellen Erfahrungen entwickeln sich später zu einem Gott des ganzen Volkes Israel. Die Gottesbilder im Alten Testament und ihre Bedeutung zeigen eine große Vielfalt: Gott wird als Hirte, König, Richter aber auch als fürsorglicher Vater beschrieben. Besonders wichtig ist dabei die Vorstellung eines einzigen Gottes (Monotheismus), die sich allmählich durchsetzt.
Im Neuen Testament erfolgt durch Jesus Christus eine entscheidende Weiterentwicklung des Gottesbildes. Die Trinität im Neuen Testament beschreibt Gott als dreieinig - Vater, Sohn und Heiliger Geist bilden eine Einheit. Jesus spricht von Gott als seinem Vater und ermöglicht den Menschen einen neuen, persönlichen Zugang zu Gott. Der Heilige Geist wird als göttliche Kraft verstanden, die in den Menschen wirkt und sie mit Gott verbindet. Diese Vorstellung von Gott als liebenden Vater, der den Menschen nahe ist und sich ihnen zuwendet, prägt das christliche Verständnis bis heute. Dabei bleiben die älteren Gottesbilder nicht ungültig, sondern werden in das neue Verständnis integriert und weiterentwickelt. Die verschiedenen Bilder und Vorstellungen von Gott ergänzen sich gegenseitig und helfen den Menschen, die unfassbare Größe und Vielfalt Gottes besser zu verstehen.