Rudolf Bultmanns These zur Bedeutung des historischen Jesus
Rudolf Bultmann, ein einflussreicher Theologe des 20. Jahrhunderts, vertrat eine radikale Position zur Bedeutung des historischen Jesus für die christliche Theologie.
Quote: "Wir wissen nur das, dass des Gekommenseins Jesu..."
Bultmanns These lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- Der historische Jesus ist theologisch ohne Bedeutung.
- Die Lehre des historischen Jesus spielt in der Theologie des Neuen Testaments keine Rolle.
- Gegenstand der Theologie ist das Kerygma (die Verkündigung) der Gemeinde, wie es bei Paulus und Johannes zu finden ist.
- In diesem Kerygma ist Jesus eindeutig Objekt und nicht Subjekt.
- Für das Kerygma ist die bloße Tatsache des Gekommenseins Jesu ausreichend.
- Aus dem Leben Jesu ist höchstens sein Tod am Kreuz von Interesse.
Vocabulary: Kerygma - griechisch für "Verkündigung", bezeichnet in der christlichen Theologie die zentrale Botschaft des Evangeliums.
Bultmann begründet seine Position mit Verweis auf die theologischen Entwürfe von Paulus und Johannes im Neuen Testament, die ihre Theologie ohne direkten Rückgriff auf den historischen Jesus entwickeln.
Highlight: Bultmanns These, dass Jesus "hineingeboren ins Kerygma" sei, unterstreicht seine Ansicht, dass die Verkündigung der frühen Kirche wichtiger sei als der historische Jesus selbst.
Diese radikale Position Bultmanns hat in der Theologie und Historischen Jesusforschung viele Diskussionen ausgelöst und bleibt bis heute umstritten.