Luthers Erkenntnisse und reformistische Schriften
Im mittelalterlichen Verständnis musste man bestimmte Handlungen vollziehen, um als guter Mensch zu gelten. Dazu gehörten gute Werke, Fasten, Buße tun, Wallfahrten unternehmen, der Kirche angehören, gottesfürchtig sein, beten und sich an die Gebote halten.
Luther entwickelte jedoch eine revolutionäre Erkenntnis:
Highlight: Gott nimmt den Menschen an, ohne dass dieser vorher etwas tun muss. Allein der Glaube (sola fide), die Gnade (sola gratia), die Heilige Schrift (sola scriptura) und Jesus Christus (solus Christus) sind entscheidend.
1520 verfasste Luther drei wichtige reformistische Schriften:
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"Die babylonische Gefangenschaft der Kirche":
- Luther reduzierte die Sakramente auf Taufe und Abendmahl.
- Er betonte, dass alle Teilnehmer am Abendmahl sowohl Brot als auch Wein erhalten sollten.
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"An den christlichen Adel deutscher Nation":
- Luther proklamierte die Gleichheit aller Menschen vor Gott.
- Er kritisierte die Sonderstellung des Klerus und die Unfehlbarkeit des Papstes.
- Er befürwortete das Recht jedes Menschen, die Bibel selbst zu interpretieren.
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"Von der Freiheit eines Christenmenschen":
- Luther betonte die Freiheit des Christen in Glaubensfragen.
- Gleichzeitig unterstrich er die Verantwortung gegenüber dem Nächsten aus christlicher Liebe.
Quote: "Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan." - Martin Luther
Diese Schriften bildeten die Grundlage für die Luthers Lehre und hatten weitreichende Auswirkungen auf die Kirche und die Gesellschaft im Allgemeinen.