Phasen der Sozialisation
Die Sozialisation lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen, die aufeinander aufbauen und ineinandergreifen. Diese Phasen beschreiben den Prozess, wie ein Individuum in die Gesellschaft hineinwächst und soziale Normen, Werte und Verhaltensweisen erlernt.
- Primäre Phase: Soziabilisierung
Diese Phase findet im ersten Lebensjahr statt und ist entscheidend für die Entwicklung eines Urvertrauens in die Gesellschaft. Die Familie ist hier die verantwortliche Instanz.
Definition: Soziabilisierung zielt auf die Schaffung eines "Urvertrauens" in die Gesellschaft durch die Befriedigung elementarer Grundbedürfnisse und emotionale Fundierung.
- Sekundäre Phase
Diese Phase unterteilt sich in zwei Teile:
a) Enkulturation (Kinder- und Jugendalter bis ca. 15 Jahre):
Ziel ist das Erlernen einer Kultur, um in der Gesellschaft bestehen zu können. Hier sind neben der Familie auch Kindergarten, Schule, Freunde, Medien und Vereine beteiligt.
Example: Während der Enkulturation werden Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen sowie Werte wie Respekt und Toleranz erlernt.
b) Individuation (Jugendalter bis Beginn des Erwachsenenalters):
In dieser Phase entwickelt sich das Individuum zu einem kritisch denkenden, selbstständig handelnden Menschen. Es findet eine aktive Auseinandersetzung mit erlernten Normen und Werten statt.
- Tertiäre Phase: Erwachsenenalter
Obwohl das Hineinwachsen in die Gesellschaft abgeschlossen ist, findet weiterhin eine dauerhafte Prägung durch die Gesellschaft statt. Sozialisation wird als lebenslanger Prozess verstanden.
Highlight: Auch im Erwachsenenalter setzt sich die Sozialisation fort, beispielsweise durch politische Sozialisation oder Veränderungen in der Erwerbsbiografie.