Formkritik: Wie die Textform uns hilft, Texte zu verstehen
Jeder Text hat eine bestimmte Form, die uns sofort verrät, worum es geht. Du erkennst schnell, ob du einen Roman, eine Nachricht oder eine Matheaufgabe vor dir hast. Bei der Formkritik geht es genau darum: die literarische Form eines Textes zu untersuchen, um seine Absicht zu verstehen.
Stelle dir vor: Eine Physikaufgabe beginnt mit "Ein Auto fährt mit 70 km/h..." - sofort weißt du, dass du etwas berechnen sollst. Ein Roman dagegen will dich unterhalten, eine Reportage informieren. Andere Beispiele für Textformen sind Briefe, Dramen, Kurzgeschichten, Fabeln, Gleichnisse oder Gedichte. Jede Form hat ihre eigenen Merkmale.
Bei sehr alten Texten, wie in der Bibel, ist die Aussageabsicht nicht mehr so leicht erkennbar. Die Formkritik hilft uns, die ursprüngliche Bedeutung zu entschlüsseln. Besonders wichtig ist dabei der "Sitz im Leben" - also in welcher Lebenssituation solche Texte verwendet wurden.
Aha-Moment: Die historisch-kritische Methode nutzt die Formkritik, um herauszufinden, was alte Texte eigentlich sagen wollten. Genau wie du bei einer WhatsApp-Nachricht sofort den Zweck erkennst, können Experten durch die Formanalyse die Absicht von Bibeltexten verstehen!