Genesis 1,1-2,4a: Die erste Schöpfungsgeschichte
Die erste Schöpfungsgeschichte in Genesis 1,1-2,4a ist ein biblischer Schöpfungsmythos in Form eines Hymnus. Sie entstand um 550 v. Chr. während der babylonischen Gefangenschaft und setzt sich mit dem babylonischen Schöpfungsmythos Enuma Elisch auseinander.
Inhaltlich beschreibt der Text, wie Gott die Welt durch sein Wort erschafft. An sechs Tagen erschafft er die verschiedenen Teile der Welt, am siebten Tag ruht er. Der Mensch wird am sechsten Tag als Ebenbild Gottes erschaffen.
Im Gegensatz zum Enuma Elisch wird die Welt nicht als Kampfplatz der Götter dargestellt. Stattdessen erschafft der eine Gott die Welt für alle Menschen. Die Menschen werden nicht als Sklaven der Götter, sondern als Ebenbild Gottes gesehen. Dies war damals revolutionär, da sonst nur Könige als Ebenbild Gottes galten.
Highlight: Die Vorstellung aller Menschen als Ebenbild Gottes begründet die Gleichheit aller Menschen.
Der Auftrag Gottes an die Menschen ist es zu "herrschen", was aber nicht Unterdrückung meint. Die Welt wird als gut beschrieben - Gott hat sie als Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen geschaffen und sorgt für Ordnung in der Natur.
Vocabulary: Ebenbild Gottes - Der Mensch als Abbild und Stellvertreter Gottes auf Erden
Der verwendete Gottesname ist El/Elohim. Insgesamt vermittelt der Text ein Bild von Gott als fürsorglichem Schöpfer, der den Menschen Verantwortung für die Schöpfung überträgt.